Frage zum Zustand eines 2-Spur Stereo-Kopfträgers Z322 für Uher Royal de Luxe
#6
Ich bin zwar nicht Stefan, aber da ich auch meinen Senf abgesondert habe, antworte ich, mit Verlaub!

Der Einschliff bei Tonköpfen ist ein natürlicher Verschleißvorgang, der bei allen Köpfen aus Metall mehr oder weniger stark passiert. Glas-Ferritköpfe à la Akai GX sind davon weitgehend ausgenommen, Ferritköpfe wie die von Sony (und auch diverser Studiomaschinen) haben eine sehr geringe Abnutzung, die dann auch weniger einen sichtbaren Materialabtrag zur Folge hat als vielmehr eine zunehmende Rauigkeit des Kopfspiegels.

Während der Abnutzung wird das Material im Bereich des Luftspalts immer weniger und da der Luftspalt eine begrenzte Tiefe von ein paar Zehntel Millimetern hat, ist nach etlichen tausend Stunden dort die Grenze erreicht. Der Spalt erweitert sich nach hinten und wenn dieser Punkt durch Abnutzung erreicht ist, ist der Kopf definitiv am Ende seines Lebens. Vorher jedoch kann das Gerät ohne Einschränkung benutzt werden, vorausgesetzt, die Abnutzung ist einigermaßen gleichmäßig verlaufen. Bei starker Trapezbildung durch Schiefstand nach vorn oder hinten ist natürlich die weiter hervorstehende Seite des Kopfspiegels schneller eingelaufen. Solange der Spalt sich nicht öffnet, wird sich das Gerät aber immer noch so einmessen lassen, dass es bezüglich Frequenzgang innerhalb der Werksspezifikationen liegt. Ein so geringer Einschliff wie bei deinem Kopfträger ist kein Grund zur Sorge. Eventuell sollte mal die Einmessung erneuert werden, aber sonst ist alles im grünen Bereich!

Wenn der Sicherungslack an der Azimutschraube des Aufnahmekopfes noch unversehrt ist (sieht man nur, wenn man die Blechabdeckung des Kopfträgers abnimmt) können wir davon ausgehen, dass die noch im Werk eingestellt ist. Zwar kann ich nicht wirklich behaupten, dass das die Hersteller immer super-sorgfältig gemacht haben (ich habe da schon die dollsten Sachen erlebt!), aber ich entscheide hier mal zugunsten des Angeklagten.... Wink
Wenn wir also annehmen, dass der Sprechkopf stimmt, dann kommt die absichtlich oben herausstehende Azimutschraube des Hörkopfes zum Einsatz. Ein Band mit höhenreichem Material oder einem Rauschsignal mit 19 cm/s aufnehmen, wiedergeben (oder während der Aufnahme den Monitorschalter auf "B" schalten) und die höhenreichste Wiedergabe/größten Pegel einstellen. Dann am Verstärker auf Mono schalten und den Feinabgleich machen.

Andere (präzisere) Möglichkeit: Testband mit Azimutsignal 10 kHz und Rauschen bei Peter Ruhrberg bestellen. Damit zuerst den Wiedergabekopf korrekt eintaumeln und danach per Hinterbandkontrolle den Aufnahmekopf. Vorher aber bitte die Köpfe entmagnetisieren!

Wenn du möchtest, kannst du mir auch den Kopfträger schicken. Ich sehe mir das innerhalb weniger Tage dann mal an, korrigiere evtl. die Kopfeinstellung und messe ihn dir auf deine Lieblings-Bandsorte (ich schlage LPR35 vor) ein. In diesem Fall bitte eine PN.

LG Holgi

P.S.: Einschlüsse in der Kameralinse werden auf dem Bild niemals knackscharf abgebildet! Das kann in deinem Fall höchstens ein Kratzer oder Dreck auf dem Sensor sein.
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[Kein Betreff] - von Stefan_K - 14.08.2020, 15:15
[Kein Betreff] - von hannoholgi - 14.08.2020, 15:51
[Kein Betreff] - von Fabian - 14.08.2020, 19:21
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[Kein Betreff] - von Fabian - 30.09.2020, 20:48

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