ASC 5000T 5004
#2
Hallo Peter,

ich bin großer Fan der kleinen ASC, und so haben über die Jahre einige Exemplare ihren Weg zu mir gefunden. Drei davon habe ich aufgefrischt (Riemen gewechselt, Platinen gereinigt, Trimmer und Elkos erneuert, eingemessen), und sie tun auch nach mehr als 10 Jahren noch klaglos ihren Dienst.

Ausgezeichnet finde ich nach wie vor die Bandzugregelung, die Stabilität insgesamt, und den doch relativ servicefreundlichen Aufbau. Die Aussteuerungsinstrumente sind zwar Zeiger, aber sind keine VU-Meter, sondern haben einen Spitzwert-Gleichrichter und sind dadurch ganz brauchbar. Die späteren Versionen haben Cinch- und Klinkenbuchsen, aber auch die frühere mit DIN-Buchsen war was Pegel angeht mit normalem Adapter kein Problem.

Insgesamt finde ich das Gerät nach wie vor einen tollen Kleinspuler, die auch den Vergleich mit großen Maschinen wie z.B. meiner B77 nicht zu scheuen braucht:
  • Klar, es ist ein Kleinspuler, Punkt für die B77.
  • Die ASC hat drei Geschwindigkeiten, die B77 nur zwei. Was ist da besser?
  • Spitzenwertanzeigen bei der ASC, VU-Meter bei der B77 - klarer Punkt für die ASC. Bei der B77 zeigen sie auch bei Wiedergabe an - aber das ist mir wurscht.
  • Bei der B77 kann man die Höhenanhebung im Aufnahmeverstärker getrennt einmessen - das ist ein Vorteil; allerdings auch nur für eine der Geschwindigkeiten.
  • Wiedergabeentzerrung ist bei beiden nicht einstellbar, und der Wiedergabepegel nur für eine Geschwindigkeit einstellbar. Sind halt Amateurgeräte.
  • Die Bandzugregelung ist ein klarer Vorteil für die ASC, und aus meiner Sicht der größte Mangel an der A77 und B77. Die Umspulgeschwindigkeit ist ebenfalls besser.
  • Bei den elektroakustischen Daten geben sie sich nicht viel - die sind eigentlich immer eher durch das Band begrenzt.
  • Der mechanische Aufbau ist bei der B77 nochmal leicht besser, die Aufteilung zwischen Karten und Hauptplatine finde ich dort sinnvoller, und die B77 hat ein Alu-Guss-Chassis, während die ASC nur aus dickem Blech besteht. Gibt sich aber am Ende nicht viel.
  • Bei der B77 sind die Trimmer zur Einstellung leichter zu erreichen, die sitzen in der ASC teilweise ungünstiger, man muss mehr zerlegen, um dranzukommen (z.B. am Netzteil).
  • Die B77 hat einen direkt angetriebenen Capstan, die ASC hat einen Riemen und eine große Schwungmasse. Da finde ich die Revox-Konstruktion vertrauenerweckender.
  • Die Laufwerksteuerung ist aus meiner Sicht etwa gleich gut gelungen. Beide bremsen nicht elektrische mit den Motoren (das macht nur die AS6000).
Im Vergleich zu meiner A807 verliert sie aber in fast allen Punkten - außer beim Anschaffungspreis Wink

Bei einer Restaurierung sind nach Berichten hier im Forum wohl folgende Teile problematisch:
  • Der Tonmotor ist nicht mehr zu bekommen. Einige Exemplare machen unschöne Geräusche, aber man kann ihn wohl auch nicht zerstörungsfrei öffnen und schmieren. Geräusche hier habe ich bei einem Exemplar.
  • Der Magnet für die Andruckrolle klemmt wohl gerne, und ist dann wohl hinüber. Habe ich vielleicht auch beim ältesten Exemplar, dem bin ich noch nicht wirklich nachgegangen.
  • Die Dreizack-Verriegelungen an den Wickeltellern brechen gerne ab und sind wohl nicht mehr zu bekommen.

Dann wäre da noch meine persönliche Wunschliste, was ich gerne anders hätte, wenn ich sie neu konstruieren würde - das ist aber Jammern auf hohem Niveau:
  • Getrennte Einmessung für alle Geschwindigkeiten; 9.5 und 19 müssen sich leider einen Bias-Trimmer teilen, Aufnahme- und Wiedergabepegel sind nur gemeinsam für alle Geschwindigkeiten einstellbar.
  • Die Bias-Trimmer sind schlecht zu erreichen, ich hab sie gerade etwas erhöht und durch Spindeltrimmer ersetzt; gibt einen Nachbarthread dazu.
  • Als Einmess-Verfahren ist vorgeschrieben, einfach mit dem Bias-Regler einen möglichst glatten Frequenzgang zu erreichen. Hier wäre die natürlich eine separate Einstellung der Aufnahmeentzerrung wünschenswert.
  • Die Funktionen für "Echo" und "Sound on Sound" finde ich überflüssig und würde sie weglassen.
  • LED-Ketten statt der Zeigerinstrumente wären schön gewesen, übrigens auch bei der B77.
  • Der Line-Ausgang wird an der Frontplatte zusammen mit dem Kopfhörerausgang geregelt. Den hätte ich lieber fix.
  • Der Kopfträger ist nicht besonders gut zugänglich, wenn man die Köpfe putzen will - hier wäre eine glatte Front ohne Stufe viel besser.
  • Der umschaltbare Kopfträger schaltet mit einem großen Knack um.

Als wirkliches Problem habe ich zur Zeit nur noch die Anfälligkeit gegen Handy-Störungen im Wiedergabeverstärker. Da ich einen Funkmast 150m vor dem Schreibtisch habe, ist diesem Einfluss kaum zu entkommen. Ich hatte schonmal in einem Thread darüber berichtet, muss aber nochmal zielgerichtet auf die Suche gehen. Beim Musikhören stört das nicht, aber bei Messungen an Bändern sehr, und für "Archiv-Digitalisierungen" ebenfalls. Das ist bei allen meinen Exemplaren gleichermaßen der Fall, also eher konstruktionsbedingt.

Hab ich was vergessen? Bestimmt...

peter-hifi,'index.php?page=Thread&postID=262436#post262436 schrieb:In welche Bauzeit muss ich das Modell mit mechanischem Zählwerk einordnen?
Ich glaube, die gab es durchgehend; ich finde gerade die Quelle nicht, aber es gab mal einen Testbericht der Stiftung Warentest. Darin waren AS5000 schon mit LED-Zählwerk und AS4500 nach "alter Fassung", aber mit Klinken-/Cinch-Buchsen nebeneinander vertreten, und mit unterschiedlichen Preisen angegeben. Meine Interpretation ist, dass das ursprüngliche Modell (mechanisches Zählwerk) später als Einstiegsvariante weitergebaut wurde.

Das Exemplar, das gerade hier offen auf dem Tisch steht, nennt sich "AS 4502 #10077" laut Aufkleber innen, und ist laut Wickelmotoren im Januar 1977 produziert.

peter-hifi,'index.php?page=Thread&postID=262436#post262436 schrieb:Ein ausgeleierter und möglicherweise schwer zu wechselnder Riemen vielleicht?
Den Riemen habe ich bei allen Überholungen ausgetauscht, damals war er problemlos zu bekommen. Der Austausch ist ok, dazu muss die Motor-Platine raus. Muss sie aber zum Trimmertausch sowieso.

peter-hifi,'index.php?page=Thread&postID=262436#post262436 schrieb:Ich kann mich an ein Problem mit einem IC in der Spannungsversorgung meiner damaligen 6002 erinnern, sowie an einen störanfälligen Umschalter für die Wiedergabekopfumschaltung.
Das Netzteil ist bisher unproblematisch, besteht auch (bei der vor-LED-Version) nur aus klassischen Transistoren. Der Schalter am Kopfträger ist nicht besonders solide, und schaltet ohne Rücksicht auf den Wiedergabeverstärker mit lautem Knacken um.

peter-hifi,'index.php?page=Thread&postID=262436#post262436 schrieb:Mechanisch kamen noch die kleinen Kunststoffzapfen hinter den vier Kippschaltern dazu, die brachen ganz leicht ab und dann konnte man zwar den Knebel betätigen aber die dahinter liegenden Schalter wurden nicht betätigt.
Damit hatte ich bisher keine Probleme - das könnte aber beim Versand gefährlich sein.

Ach ja, in mehreren Fällen ist mindestens ein Zeiger der Aussteuerungsinstrumente ab oder tot. An einer Reparatur habe ich mich noch nicht versucht. Könnten auch Versandschäden sein.

Insgesamt, nach wie vor: Kann ich nur empfehlen Smile

Viele Grüße
Andreas
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ASC 5000T 5004 - von peter-hifi - 13.06.2020, 11:47
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Unterschied AS5002 / 5004 - von peter-hifi - 02.07.2020, 20:18
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