Per 528 und Lgr 50
#5
Lieber Andreas,

die Materialien bringe ich gleich auf den Weg an dich. Die Geschichte des LGR50 und all seinen Derivaten ist kompliziert, weshalb man genau wissen sollte, welche Version dir wirklich vorliegt. Karton bedeutet ja bei Profis nicht notwendigerweise 'zugehöriges Band'.
Unserer Forenkollege Friedrich ist der geeignete Ansprechpartner für die Geschichte und das Verhalten dieser Bänder, zumal auch sein berufliches Leben an den Bändern der AGFA und der BASF (nicht folgenlos) entlanglief, denn sein 'altes Testament' (schnoddrige Formulierung von mir...) dürfte dir mit jenen Informationen dienen, die du zur heute historischen Technik magnetisch-analoger Tonaufnahme haben möchtest:

Friedrich Engel, Schallspeicherung auf Magnetband. Leverkusen 1975 [167 S.]
Dazu vielleicht auch:
Peter van Bommel, Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung. Leverkusen 1973.

Die Bändchen sind nurmehr antiquarisch erhältlich. Z. B. www.zvab.com.

Andererseits ist bei Rundfunkbändern der späteren Generationen der Arbeitspunkt grundsätzlich gleich (Forderung des IRT, andernfalls keine Zulassung), weshalb man sie in dem des 528 betreiben kann, das die Low-noise-Bedingungen in die Arbeitspunkte des 525 hineinschiebt. Intenzionell konnte/sollte/durfte man also beide Bänder in denselben Arbeitspukten verwenden.
Wiedergabeseitig ist die Sache ja ohnehin ohne Belang, weil die Anlage nach CCIR/IEC bzw. NAB linear eingerichtet sein muss.

Grundsätzlich würde ich natürlich mit 468 arbeiten (was ich weiland auch immer getan habe, bis die AGFA den Vogel bekam und ich zu BASF und dann -1984- sukzessiv immer schneller in digitale Sphären umstieg), weil 528 und vor allem 525 (damals -1978/79- noch durchaus nicht unaktuell) ohne Rauschminderungssystem mir eigentlich nicht schmeckten. Dennoch ist mir unwohl dabei, ein 528 nicht im systemeigenen Arbeitspunkt zu betreiben, streb[t]e ich als Klassikmann doch Frequenzgangoptimierung und Klirrfaktorminimierung gleichermaßen an; und dann heißt es eben, 'Farbe bekennen', was ich auch dir dringend rate, wo doch die Einmessung bei Vorhandensein eines 'gepflegten' Bezugsbandes alles andere als eine Hexerei ist, sofern man alle fünf Sinne beieinander hat, was aber bekanntlich nicht so selbstverständlich angenommen werden darf, wie es scheint. Ich weiß, wovon ich rede (und sehe mich im Kreuzgang des Brixener Domes sitzen...).

Also wenn überhaupt:
468 regulär und 528 im Kompromiss betreiben; dazu musst du aber klären, wie du den Aufnahmefrequenzgang seitens des Mischpultes hinziehen musst, damit 528 wirklich linear arbeitet. Weiterhin achte bitte angesichts der jeweiligen Modulation auf die Unzulässigkeitsgrenze der Bandsättigung. Dennoch ist dies Verfahren aber nichts rechtes.
Daher und besser: Ummessen.

Übrigens teile ich auch deine Meinung nicht, dass zwischen einer B77 und der M15 "Welten" lägen. Die -bitte um Vergebung- geringen qualitativen Unterschiede bei vergleichbaren (!) Geräteversionen (also 38,1 cm/s) sind genau beschreibbar und zudem fast unbedeutend, weil durch das analoge Bandverfahren bedingt, das ja beide Geräte in identischer Weise teilen.

Nehme ich die B77 'physisch' so an die Kandare wie das für die M15 normal war, dürfte das Leben der B77 natürlich nicht allzulange währen. Von "siebenzig Jahr'" kann keine Rede sein. Die klanglichen Qualitäten sind aber unter vergleichbaren Bedingungen fast identisch.
Es ist da neulich in Colmar etwas gelaufen, wo Vergleiche auf der Studer-Ebene (Profianlagen letzter Generation vs. A77[!!]; das ist -bitte- technischer Stand des Jahres 1966!) fast bedenklich 'brutale' Ergebnisse erbrachten. Mir ist das aus der eigenen Praxis (darunter auch der Messenden) zwar nur zu vertraut, doch will einem derlei nicht so ohne weiteres in den Kopf, stehen bbei dieser Feststellung doch einiger tausend DM im Feuer.

Hans-Joachim
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