Pioneer CT 95 - eine kurze Einschätzung
#10
Also dieses Gequatsche mit High End Plattenspieler und überlegenem Klang gegenüber CD und Über und Unterforderung lasse ich jetzt mal im Raum stehen... auch wenn ich das ziemlichen Quatsch finde, weil die Schallplatte von den Technischen Daten her einer guten Compact Cassette meilenweit unterlegen ist und die Cassette höchstens einer guten Digitalaufnahme unterlegen, aber gut...

Das Nakamichi ist zweifelsohne eines der besten je gebauten Cassettendecks, nur ist das in den wenigsten Fällen so krass, dass es sich gegenüber anderer Decks bemerkbar machen würde.

Man hat eben der Vorteil der 3 fachen Einmessung, wodurch nahezu jedes Band problemlos und bestmöglich bespielt werden kann, was bei den meisten anderen Decks nicht der Fall ist und die zweite Sache übt sich eher auf Fremdaufnahmen aus, nämlich die Azimut Korrektur. Natürlich hätte auch ich gern eins, aber es ist nicht mein Lieblingsgerät und ich würde auch nicht sagen dass es "Das Beste" überhaupt gibt, es gibt ja viele Beste. Ich höre aber z.B. HX Pro nicht und mit einem Dual C 839 von 1979 bekomme ich Aufnahmen hin, die nicht hörbar schlechter sind, als mit einem moderneren 3 Kopf Deck mit Einmessvorrichtung. Das ist aber mit Standardbändern wie TDK SA auch durchaus mit einfacheren 2 Kopf Geräten möglich, soweit so Sachen wie Gleichlauf in einem nicht hörbar schlechteren Rahmen bleiben. Auch mein Ghettoblaster Sharp GF 9000 ist mit einem HiFi Cassettendeck ausgestattet und kann mit einem Reineisenband auch dementsprechende Aufnahmen machen. Bei Ferro hört man - verglichen mit höherwertigen Decks einen deutlichen Abfall im oberen Höhenbereich, Sharp hat da eigenartigerweise die Chrom Position weg gelassen, aber das Deck hat hervorragende Gleichlaufeigenschaften.

Was bei so einfacheren und insgeesamt Geräten ohne Hinterbandkontrolle extrem nervt ist das Auspegeln. Wenn man wirklich den kompletten Headroom nutzen will, muss man ewig Probeaufnahmen machen und immer wieder zurückspulen bis das Ergebnis passt. Deshalb halte ich auch ein 3 Kopf Gerät als Hauptdeck für notwendig, wenn man das bestmögliche Ergebnis erzielen will.

Ansonsten ist da ab einer gewissen Klasse kein Unterschied mehr in der Qualität, der so frappierend wäre. Auch diese ganzen optimierten Einmesssysteme... Da gibts ja dann so hochgezüchtete Computer, die auf Sättigung einmessen und dann mit einem zusätzlichen Equalizer den Frequenzgang gerade bügeln, da kommen dann noch mal 1 bis 2 dB bei rum. Ähnlich ist es auch bei mehrschichtigen Bändern.

Ich habe das ganze Gegrübel irgendwann aufgegeben, mir ist der Unterschied zwischen Standard und Mehrschichtbändern zu gering und auch bei Reineisen bin ich komplett draussen. Die Werte sind zwar auf dem Blatt noch mal 1 oder 2 dB besser und der Frequenzgang geht dann bei Typ II bis 18 oder 19 kHz und bei Typ IV halt bis 20 oder 21, bei späteren Geräten ist er häufig sogar gleich, aber das sind doch Werte, die nur auf dem Blatt stehen. Man hörts nicht. Ich würde jetzt auch im Walkman nicht merken ob das Typ II oder Typ IV ist. Oder ob es eine SA oder SA-X ist, wenn ich da einen Blindvergleich machen müsste. Typ I klingt in den oberen Höhen immer etwas bedämpfter und rauscht halt lauter, aber ab Typ II nehme ich keine frappierenden Unterschiede mehr wahr, das ist höchstens bei günstigeren Geräten ohne Einmessmöglichkeit so.

Insofern zählt eben auch das CT 95 sicherlich zu den Besten Jemals gebauten Decks. Kann mir aber nicht vorstellen, dass es da einen hörbaren Unterschied zu einem Sony ES Deck gibt. Ich habe ja auch ein AKAI GX 75 und ein Sony TC K 790 ES und Beide machen in sich ziemlich perfekte Aufnahmen, wenn man Alles richtig einstellt. Zwischen Vor und Hinterband hört man über Kopfhörer eben kleine Unzulänglichkeiten und Artefakte raus, die dem System "Cassette" geschuldet sind und mit denen man leben muss, wenn man weiterhin Analogtechnik nutzen will, aber das kommt auch immer stark auf das Quellmaterial an. Es gibt Musik, die klingt Hinterband exakt wie Vorband und dann gibts wieder andere Musik, da höre ich einen deutlichen Unterschied zwichen Vor und Hinterband, trotz korrekter Einmessung. Er ist jetzt nicht so stark, dass er stört oder, dass es schlecht klingt, aber er ist im direkten Vergleich wahrnehmbar.

Hinterher, wenn ich die Cassette im Walkman, im Autoradio oder im Ghettoblaster höre juckt mich das nicht mehr. Ich freue mich dann einfach, wie gut es trotzdem klingt.

Also freu dich an deinem Pioneer, lass dich nicht belabern. Das ist ein Topp Deck, besser geht nicht, nur anders.

LG Tobi
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