25.04.2019, 16:54
"Ipanema" von Stan Getz bringt tatsächlich die Tonabnehmer an seine Grenzen - stimmt.
Die Aufnahme hat einen unglaublich konturierten Bass, der dem Lautsprecher einiges abverlangt. Im Gegensatz dazu ist die Stelle, an der Astrud Gilberto die Lippen spitzt und anhebt, zu singen, ein Eldorado für Mitteltöner und Hochtöner - man muss auf jeden Fall die Lippengeräusche vor dem ersten Wort hören können. Ich nehme die Platte immer zur Hand, um einen neu gebauten Röhrenverstärker auf seine Fähigkeiten hin zu testen (mittlerweile bin ich bei etwas über No. 50 in der Nummerierung meiner Geräte)
-
Was das Klangdesign und Aufnahmequalitäten angeht, sollte man sich klar machen, dass es (d.h. seine Möglichkeiten) ja immer auf die jeweilige Musik der Zeit abgestimmt war. Dazu gibt es mindestens zwei Dinge, die mir gerade einfallen:
1. An (fast) allen Ausgangsübertragern der Röhren-Radiogeräte bis in die 60ziger Jahre hinein sind 2000pf (o.a.) Kondensatoren parallel zum Ausgang geschaltet, um die hohen Frequenzen zu unterdrücken. Man hatte damals einfach keine hochwertigen, rauschfreien Zuspieler parat (Mittelwelle, Kohlemikros, etc.) und hat so um des Rauschens willen die hohen Frequenzen einfach abgeschnitten. Man kann heute durchaus mit Röhren und Übertragern aus den 30iger Jahren mehr als HiFi taugliche Geräte aufbauen, wenn man will. (Beweise gerne in meiner Küche anhören oder auf dem AAA, wo meine Amps auch schon liefen). Früher ging das auch, nur hat das eben keiner gemacht.
2. Mitte der 70ziger (meine Jugend) hat man die Gummisicken im Tieftonbereich verstärkt in den Boxen eingesetzt und "irgendjemand" hat den dazu passenden "Taunussound" mit überzogenen Bässen und Höhen erfunden und die Toningenieure haben beim Mischen immer auf die Loudness-Taste geschielt, oder sie sogar gedrückt. Das ist einer der Gründe, warum die Aufnahmen aus der Zeit allesamt so unglaublich flach klingen, wenn man sie heute ohne Equalizer abspielt. Mit schlechtem Equipment hat das rein gar nichts zu tun, sondern war eher eine Zeitströmung und an die damals neu erfundene Technik angepasst.
FRAGE: Was hat das mit der Verknappung von Bandgeräten zu tun? :-)
Beste Grüße
Jörg
Die Aufnahme hat einen unglaublich konturierten Bass, der dem Lautsprecher einiges abverlangt. Im Gegensatz dazu ist die Stelle, an der Astrud Gilberto die Lippen spitzt und anhebt, zu singen, ein Eldorado für Mitteltöner und Hochtöner - man muss auf jeden Fall die Lippengeräusche vor dem ersten Wort hören können. Ich nehme die Platte immer zur Hand, um einen neu gebauten Röhrenverstärker auf seine Fähigkeiten hin zu testen (mittlerweile bin ich bei etwas über No. 50 in der Nummerierung meiner Geräte)
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Was das Klangdesign und Aufnahmequalitäten angeht, sollte man sich klar machen, dass es (d.h. seine Möglichkeiten) ja immer auf die jeweilige Musik der Zeit abgestimmt war. Dazu gibt es mindestens zwei Dinge, die mir gerade einfallen:
1. An (fast) allen Ausgangsübertragern der Röhren-Radiogeräte bis in die 60ziger Jahre hinein sind 2000pf (o.a.) Kondensatoren parallel zum Ausgang geschaltet, um die hohen Frequenzen zu unterdrücken. Man hatte damals einfach keine hochwertigen, rauschfreien Zuspieler parat (Mittelwelle, Kohlemikros, etc.) und hat so um des Rauschens willen die hohen Frequenzen einfach abgeschnitten. Man kann heute durchaus mit Röhren und Übertragern aus den 30iger Jahren mehr als HiFi taugliche Geräte aufbauen, wenn man will. (Beweise gerne in meiner Küche anhören oder auf dem AAA, wo meine Amps auch schon liefen). Früher ging das auch, nur hat das eben keiner gemacht.
2. Mitte der 70ziger (meine Jugend) hat man die Gummisicken im Tieftonbereich verstärkt in den Boxen eingesetzt und "irgendjemand" hat den dazu passenden "Taunussound" mit überzogenen Bässen und Höhen erfunden und die Toningenieure haben beim Mischen immer auf die Loudness-Taste geschielt, oder sie sogar gedrückt. Das ist einer der Gründe, warum die Aufnahmen aus der Zeit allesamt so unglaublich flach klingen, wenn man sie heute ohne Equalizer abspielt. Mit schlechtem Equipment hat das rein gar nichts zu tun, sondern war eher eine Zeitströmung und an die damals neu erfundene Technik angepasst.
FRAGE: Was hat das mit der Verknappung von Bandgeräten zu tun? :-)
Beste Grüße
Jörg