Telefunken Magnetophon 250 HiFi
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Hallo du,

das M250 hat die übliche Konstruktion aller damaligen Telefunken-Einmotorer. Es gibt einen langen Rundriemen, der vom Motor über die Umspulräder zum Zwischenrad für die Geschwindigkeitsumschaltung führt und einen zweiten, etwas kürzeren, der von ebendiesem Zwischenrad zur Capstanschwungmasse führt. Letzterer wird bei deinem Gerät sicher gerissen sein. Weiterhin gibt es noch einen dünnen Riemen vom Vorspulrad zur Rutschkupplung vor dem rechten Teller und natürlich den Riemen vom rechten Bandteller zum Zählwerk. Du siehst, Telefunken hatte wohl einen Vertrag mit einem großen Riemenfabrikanten! Wink

Auf diesem Foto, das von einem mechanisch gleichen "Magnetophon Studio 4" stammt, sieht man nach der Demontage der Kopfträgerplatte alle diese Riemen und ihre Führung, mit Ausnahme des Zählwerkriemens. Riemensätze für M 250 gibt es in der Bucht. Mach bitte nicht den Fehler, nur den gerissenen Riemen zu ersetzen, sonst fängst du in ein paar Wochen wieder mit dem Zerlegen an... X(

   

Bei einer solchen komplexen mechanischen Konstruktion ist eine Zerlegung aller beweglichen Teile mit Reinigung und Neuschmierung unbedingt empfehlenswert. Immerhin ist die Mühle ziemlich genau 50 Jahre alt!
Seegerringzange, Schraubendreher, Waschbenzin, Sinterlageröl und MoS2-Langzeitfett ist alles, was du dazu brauchst. Und natürlich keine zwei linken Daumen. Eine Serviceanleitung aus dem Netz kann auch nicht schaden. Unbedingt beachten solltest du den Zustand der Köpfe und des Filzpads, das für Andruck und Bandzug vor dem Aufnahmekopf zuständig ist. Wenn es noch die alten, silbergrauen Köpfe drin hat, ist hoher Verschleiß wahrscheinlich, die Goldenen hielten deutlich länger.

Weitere Schwachstellen: Die langen Schieber der Entzerrungs- und Aufnahme-/Wiedergabe-Umschalter verursachen Krachen, Pfeifen und Kratzen, wenn die Kontakte oxidiert sind. Beim Bandzählwerk gibt es Herstellungschargen, bei denen durch Versprödung reihenweise die Zinken des Rückstellkamms abbrechen.

Ob ausgerechnet ein Telefunken-Blecheimer das geeignete Einstiegsobjekt ist, weiß ich nicht, mit etwas Geduld und Spucke bekommt man die aber meist wieder ganz gut zum Laufen. Sie sind langlebiger, als man denkt. Nur die Riemen, die müssen alle paar Jahre erneuert werden.

Ach ja: Normalerweise hört man nach dem Einschalten nur kurz das Anschlagen der Zwischenradkupplung und dann, bei gutem Zustand der Lager, ein leises Motorgeräusch und etwas Rauschen von den Treibriemen. Rattern sollte da nichts. Allerdings neigt das Kunststofflager des Zwischenrades zum Verschleiß, wenn der Schmierstoff austrocknet. Huh

Viel Erfolg!

Holgi
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[Kein Betreff] - von niels - 08.02.2019, 17:57
[Kein Betreff] - von hannoholgi - 08.02.2019, 18:13
[Kein Betreff] - von kangoo040696 - 09.02.2019, 02:41
[Kein Betreff] - von Moppedmanni - 09.02.2019, 08:29
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[Kein Betreff] - von niels - 09.02.2019, 10:42
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[Kein Betreff] - von kangoo040696 - 09.02.2019, 12:14
[Kein Betreff] - von hannoholgi - 09.02.2019, 12:20

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