Widerspruch in highendiger Argumentation entdeckt!
#7
Lieber Matthias,

man könnte mitunter den Eindruck haben, dass der Kunde die Qualitäten der CD nicht 'vital' haben möchte. Mehr noch, die CD hätte nicht überlebt, wenn sie sich allein durch ihre technische Qualität hätte von der LP absetzen müssen, wozu nicht uninteressant ist, zu bedenken, dass der Subcode mit Tracks und Indices eine 'Zutat letzter Minute' war, die nicht von der CD-Mutter Philips, sondern von der mittlerweile im Boot sitzenden Deutschen Grammophongesellschaft, Hannover-Langenhagen kam. Dort sagte man sich, dass das Nudeln der CD von Anfang an, gleichsam von Leerrille zu Leerrille (wie bei der LP) nun doch wohl nicht gerade systemangemessen sei. Und was tat man? Man machte die CD zur CD, wie wir sie kennen. Die Alternative, die CD mit den Search-Tasten durchzunudeln, können wir uns heute nicht mehr vorstellen.

Der Kunde nimmt die Qualität der CD mit, freut sich an der großen Stabilität (Verscmutzung, Kratzer) und der neuzeitlichen, anwenderfreundlichen Bedienung dieses Speichers.

Dennoch meinte ich das oben nicht. Es gab nämlich druchaus auch klangliches Unbehagen, das gerechtfertigt war. Nur lag das nicht an der CD, sondern daran, dass der Kunde die Mängel der seinerzeit üblichen -stereofonen- Aufnahmeverfahren, die entlang von Stereo-LP und ('monokompatibler') Multiplexstereofonie entstanden waren, vor der CD nicht so recht wahrgenommen hatte. Mit der CD hörte er plötzlich, dass das nun doch nicht so besonders tat, weil das, was von der CD kam, auch wirklich das war, was gemacht worden war.
Die Tonmeister -gewohnt mit technischen Ebgpässen umzugehen (man wusste ja, warum...), hatten das natürlich immer gehört, denn sie wussten ja, was ins Pult ging und dort gemacht wurde (und warum, wie bereits gesagt). Musste halt sein, war so, ging nicht besser, wenn man monokompatibel und LP-fähig bleiben wollte; bei der LP war ja auch schon damals die Laufzeit ein Thema!.... Allerdings auch ein qualitatives.

Die CD nahm die letzte Decke von diesen letztlich nicht zufriedenstellenden Koinzidenztechniken und gab diese Verfahren der Erosion preis. Man befasste sich von neuem mit den Techniken, die Druckempfänger (Kugelmikrofone) einsetzten (Laufzeitstereofonien, Separatortechniken), optimierte diese, beschäftigte sich von neuem mit den sog. Diffusfeldkorrekturen, analysierte die Vorgänge im Schallfeld (G. Theile), ordnete die Sichten auf die Stützmikrofontechniken neu, fragte zudem wieder nach den Kriterien, aus denen das Ohr bzw. der Gehörssinn Rämlichkeit- und Lokalisierungsinformationen bezieht, was dann folgerichtig in der Surroundbewegung aufging, die aber wieder vom Kunden anders aufgefasst wird, als das die ursprüngliche, wissenchaftlich-ästhetische Fragestellung der Akustiker und Tonverantwortlichen intendiert hatte.

Die (Stereo-)LP konnte all das nicht in Gang setzen, weil es ihrem letztlich koinzidenten Wesen (ein Abtasterstift für zwei Informationen) nicht entspricht. Laufzeitstereofonien waren auf der LP 'gefährlich', denn bei diesen wird die Stereofonie über die Laufzeiten zwischen den Kanälen definiert, man muss also mit erheblichen Phaseninkonsistenzen rechnen, die nur bis zu einem begrenzten Wert in die Platte geschnitten und vom Abtaster nur zu einem deutlich geringeren Teil auch wieder herausgeholt werden können.
Nachdem die Majorität der Rundfunkhörer bis weit in die 1970er nur mono hörte bzw. hören konnte, trötete auch der Rundfunk noch lange ins Horn der Monokompatibilität und setzte seinerseits entsprechende Techniken ein.

Das geriet mit der CD endgültig vom Sockel. Kurios ist in deisem Zusammenhang, dass die frühe hochwertige Stereofonie schon einmal soweit war, weil sie sich keinen tchnisch engen Übertragungskanälen stellen musste, sondern allein klanglichen Ansprüchen huldigen konnte: Die RRG-Stereos von '43/'44 nützen wie selbstverständlich Laufzeitstereofonien und Druckempfänger, weil es eben besser tat, und die Aufnahmen nie für die Veröffentlichung vorgesehen waren.
Man hatte deshalb seitens der Geschäftsleitung auch strikt verboten, diese laufzeitstereofonen Aufnahmen auch nur in die Nähe regulären 'Mono-Sendematerials' gelangen zu lassen, um deren -auch zufällige- Verwendung im täglichen Sendebetrieb zu vermeiden. Man war sich also sichtlich darüber im Klaren, dass die Aufzeichnungen nicht monokompatibel waren.

Der Keim der Verderbnis war also gelegt....., hüstel.

Hans-Joachim
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