Physiotherapie für betagte Kalotten
#7
Hallo Peter,

ein Vergleich wäre sehr interessant, nicht nur, wenn du genau die gleichen Mitteltonkalotten verwendet hast.
Bei aktueller Recherche hab ich keine Fimenkataloge aus dem Kaufjahr 1973 mehr gefunden. Im Isophon-Archiv
http://www.lup-berlin.de/archiv/index.html
http://www.lup-berlin.de/archiv/Katalog/index.html
http://www.lup-berlin.de/archiv/Katalog/index2.html
sind die zeitlich nähesten die von 1975 und 1976. Die enthalten mehrere Versionen mit unterschiedlich starken Magneten (Feldstärke, Gesamtgewicht, Bauhöhe) und Flanschgrößen (11 & 13 cm Kantenlänge). Bei einer davon (KM11/130, etwas schwächerer Magnet, niedrigere Bauhöhe, weniger Gewicht) wird 550 Hz als Resonanzfrequenz angegeben, was auch auf eines meiner Exemplare damals zutraf, bei den anderen steht 380 Hz, was mir nach den o.a. Erfahrungen unglaubwürdig erscheint. Aber ich will Dich nicht animieren, deshalb die alten Boxen auszumotten und die Mitteltöner rauszunehmen.
Als Bass hab ich damals übrigens die PSL245 verwendet, deren Partialschwingungs-freier Übertragunsbereich etwa bei 450 Hz endete. Wenn die Kalotten erst ab oberhalb 600 Hz verwendbar gewesen wären (nach meiner Messung fielen sie bereits ab 700 Hz nach unten mit 12 dB/Okt. ab) dann hätte man dazwischen noch was zu überbrücken gehabt oder besser (wie heute wieder üblicher) einen kleinen Kolben-Lautsprecher genommen (oft "Breitband" genannt, mit leicht erreichbarer Resonanz <= 250 Hz ).

Für den Fall, daß ich Dich bei der Hochton-Kalotte mißverstanden haben sollte: Nicht das Kalotten-Material sondern das der Sicke ist potentieller Delinquent. Das wird doch bei der Alu-Kalotte nicht auch aus Alu bestehen oder ?

Toleranzangaben hab ich in den Herstellerdaten nicht entdeckt. Wenn 520 Hz obere Toleranzgrenze war (so im Antwortschreiben) und im Katalog 380 Hz steht (auf dem Chassis ist 400 Hz aufgedruckt) dann wären das +36.8 % bzw, 30 %. Meine eigene (Kalt-) Messung hatte 550 & 600 Hz ergeben. Ich unterstelle heute, daß die damals die Dinger erst weich massiert haben...

Wenn ich mir heute diese Kataloge ansehe, vermittelt mir das keinen Avantgarde- oder besonderen Anspruchs-Eindruck, sondern erscheint mir eher hausbacken. Aber ich habe keine von Heco oder Monacor aus der Zeit zum Vergleich.

Die Angelegenheit hat nicht nur den Alterungsaspekt: Wenn es so ist, daß Lautsprecher-Eigenschaften insbesondere in Resonanznähe selbst im Neu-Zustand wegen der verwendeten Materialien stark von ihrer jüngsten Temperatur- und Bewegungs-Vergangenheit abhängen, dann dürfen sie eigentlich erst ab einer deutlich höheren Frequenzuntergrenze eingesetzt werden, weil sonst das Übertragungsverhalten und in passiven Systemen das Zusammenspiel mt der Frequenzweiche davon abhängig wird. Das ließe sich bei Mittel- und Hochton nötigenfalls reasisieren, nicht aber beim Bass. Dort ist der Resonanzbereich Untergrenze des Übertragungsbereiches und oft immer noch höher als wünschenswert.
Wenn ich dann lese, daß man die Thiele-Small-Parameter "tunlichst" nicht bei dafür ausreichenden wenigen milliAmpere sondern bei einer Betriebsleistung von einigen Watt messen sollte, dann höre ich diesbezüglich "die Nachtigall gewaltig trampeln".

MfG Kai
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