Ungewöhnlicher Assmann-Spulenkern
#7
Hallo Reginald,

herzlichen Dank für den Hinweis auf das Fostex R8! Neben der passenden Spulenaufnahme wäre dieses Gerät vermutlich auch zum Lesen des Bands optimal: Das Assmann-Aufzeichnungsformat hat nämlich drei (!) Spuren. (Und Assmann hat da nicht etwa einen Viertelspurkopf genutzt und eine der Spuren leer gelassen -- siehe das angehängte Bild der originalen Lese- und Schreibköpfe.)

Ich hatte mich schon darauf eingestellt, das Band mit einem Viertelspurgerät zu digitalisieren und dann das Übersprechen der äußeren Spuren auf die mittleren Köpfe am Rechner zu korrigieren. Aber mit einem Achtspurgerät sollten die mittleren Köpfe ja in der Lage sein, die Mittelspur ohne Übersprechen zu lesen. Falls sich also ein Fostex R8-Eigner findet, der Lust hätte, bei diesem Projekt zu helfen, dann wäre ich sehr dankbar für eine Kontaktaufnahme!

Hallo Kai,

Du hast natürlich recht; ganz ohne Informationen zum Aufzeichnungsformat wäre das Vorhaben wohl nicht sehr aussichtsreich. Einiges ist bekannt, aber es gibt noch Lücken: Die drei Spuren unfassen eine Spur mit Blockmarkierungen und zwei Datenspuren (normale und invertierte Daten). Die Datenströme sind einfache Binärdaten, in Blöcken mit jeweils 128*32 Bit Worten und vorweg einer laufenden Blocknummer. Die Schreibdichte beträgt 16 bit/mm; bei einer Bandgeschwindigkeit von 9,5 oder 19 cm/s also bequem im Audio-Bereich. (Im Originallaufwerk wurden 1,25 m/s Bandgeschwindigkeit und 20 kHz Datenrate verwendet!)

Was mir fehlt, sind Details zum Modulationsformat. Ich tippe darauf, dass auf beiden Datenspuren Daten und Takt jeweils überlagert sind, dabei die Daten einmal invertiert. Ich denke, wenn ich die Spuren erstmal im Rechner habe, lässt sich über die bekannte Bitrate und das Blockformat die Modulation erschließen. Wahrscheinlich mache ich dann auch die komplette Demodulation "offline" im Rechner. Ein Vierkanal-Audiointerface zum Digitalisieren liegt jedenfalls schon bereit!

Übrigens, falls es jemanden interessiert:

Der Rechner, um den es geht, ist die "RPC 4000". Im Internet ist er zu einer gewissen Berühmtheit gelangt als die Hauptdarsteller in der "Story of Mel". (Eine Anekdote über die "real programmers" der 50er und frühen 60er Jahre; Google weiß Näheres.) Der Rechner ist aber, als ein etwas zu spät gekommener Vertreter der Magnettrommel-Rechner, inzwsichen völlig vergangen und vergessen; es gibt wohl kein lauffähiges Exemplar mehr. Ich habe eine Replika im FPGA fast fertig -- nun fehlt nur noch die Software...

Magnetofon-Forums-Relevanz: Bei dieser Rechnergeneration war der Hauptspeicher als Magnettrommel ausgeführt. Also nicht der Massenspeicher, als Festplattenvorläufer, sondern der Arbeitsspeicher, mit dem gerade laufenden Programm und den Daten! Damals war der Hauptspeicher eben noch kein "random access memory", sondern die Logikeinheit musste jeweils brav warten, bis die passenden Instruktionen und Daten unter den Leseköpfen vorbeikamen. Die Programmierer versuchten dann, die aufeinanderfolgenden Instruktionen möglichst günstig über den Trommelumfang zu verteilen, damit das Programm optimal schnell lief...

Sorry für den langen Post!
In der Hoffnung auf einen Fostex- R8-Besitzer,
Jürgen


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