Kritische Bandbreite, Harmonie
#13
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214910#post214910 schrieb:"Schwebungsfrei" ist aber auch noch mal (mindestens eine Stufe Huh ) anspruchsvoller als "nicht dissonant" bzw "konsonant" oder "harmonisch".

ah, ja, das stimmt natürlich. Dann war ich an der falschen Baustelle. Also nochmal:

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214897#post214897 schrieb:Alle anderen hörphysiologischen Effekte skalieren bei hohen Frequenzen mehr oder weniger mit der Frequenz (unser Tonleitersystem völlig), ..., die Schwebungsbandbreite tut das nicht.

Ja - in der Musik hängt die Frage, ob ein Intervall konsonant oder dissonant ist, nicht von der Oktave (i.e. der absoluten Frequenz) ab, in der es liegt.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=214910#post214910 schrieb:... und schließlich in die Nähe von f2=2 f1 geraten ist, dann kann es sein, daß man dies als zwei Töne wahrnimmt oder als einen harmonischen Klang mit dem "Pitch" von f1.

"Musik ist die versteckte arithmetische Tätigkeit der Seele, die sich nicht dessen bewußt ist, daß sie rechnet." (Gottfried Wilhelm Leibniz)

Kommt zwar etwas vom Thema ab, aber dennoch: Wir sind so auf die übliche Oberton-Struktur eines Klanges konditioniert, dass wir sogar Grundtöne ergänzen, die nicht vorhanden sind. Beim Nachschlagen habe ich eben gelernt, dass dies Residualtöne sind - und nicht etwa Kombinationstöne, wie in der Orgelbaupraxis falsch als Begriff verwendet.

Man nutzt dies praktisch aus, dass man statt einer besonders großen Pfeife für einen tiefen Ton einfach zwei kleinere baut - eine davon eine Oktave über dem (fehlenden) Grundton, eine weitere eine Oktave plus eine Quinte über dem Grundton. Orgelüblich in Fuß ausgedrückt: Statt eines 16' baut man einen 8' und einen 2 2/3' 5 1/3'. Dass diese Täuschung gut funktioniert habe ich an einem historischen Instrument hier in der Nähe schon mehrfach selbst erlebt - und konnte erst einen Unterschied hören, nachdem ich wusste, welche Pfeifen da eigentlich im Pedal stehen...


André,

Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=214921#post214921 schrieb:Ich nutzte diesen Effekt, als ich noch keinen Frequenzzähler hatte, um die Geschwindigkeit eines Cassettendecks einzustellen.

das mache ich immernoch gerne so - man "stimmt" sein Tonbandgerät einfach genauso wie ein Musikinstrument, mit sehr präzisen Ergebnissen Smile Ich summiere auch gerne Soll- und Ist-Frequenz im Mischpult, dann kann man die Schwebung sogar mehr als deutlich am Peak-Meter sehen.

Sogar bei einem Praktikumsversuch zur Messung der Lichtgeschwindigkeit mit einem schnell rotierenden Spiegel wurde die Drehfrequenz des Spiegels akustisch durch Schwebungen mit verschiedenen Stimmgabeln bestimmt.

Komplizierter wird es, wenn man beim "Legen einer Temperatur" (=dem Stimmen eines Tasteninstrumentes in einer ungleichstufigen Stimmung) nach Gehör nicht auf Schwebungsnull, sondern auf eine bestimmte Anzahl Schwebungen pro Sekunde abgleichen muss - z.B. mit einem längenverstellbaren Pendel als Hilfsmittel...

Viele Grüße
Andreas
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Kritische Bandbreite, Harmonie - von kaimex - 30.12.2017, 15:25
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