05.11.2017, 13:08
Da die Diskussion nun eh schon vom rechten Weg abgekommen ist, ist vielleicht noch ein weiterer OT-Beitrag gestattet.
Ja, solche Schalter und die zugehörigen Lämpchen gab es mal an Radios, und zwar in den Anfangsjahren der Stereophonie, ab ca. 1959.
Damals nutzten die Gerätehersteller jeden noch so ausgefallenen Grund, auf ihren Produkten irgendwo einen « Stereo »-Schriftzug unterzubringen. Den Käufern suggerierte das Modernität, Innovation, gerüstet sein für die Zukunft. Die wenigsten hatten bereits eine konkrete Vorstellung von dem, was Stereo bedeutet, und die wenigsten hatten wohl schon Gelegenheit gehabt, irgendwo richtiges Stereo zu hören. So konnte die Industrie hinter diesen Stereo-Umschaltern die seltsamsten Funktionen verbergen. Mancher Kunde ließ sich vermutlich irreführen.
Da die Stereophonie zunächst mit Schallplatten und Tonbandgeräten ins Haus kam, während der Rundfunk sich noch viele Jahre Zeit ließ, hatten manche Radios jener Anfangsjahre zwar eine Stereo-Endstufe, aber nur ein Mono-Empfangsteil. Wollte man mit dem angeschlossenen Plattenspieler oder Tonbandgerät stereophone Aufnahmen wiedergeben, mußte tatsächlich auf Stereo umgeschaltet werden, was gelegentlich durch eine besondere Lampe angezeigt wurde. Manche Radios waren auf Stereoempfang vorbereitet, besaßen bereits alle für einen Stereo-Dekoder nötigen Anschlüsse, dieser mußte jedoch gegen Aufpreis nachgerüstet werden. Auch hier war die Endstufe per Schalter auf Stereo umzuschalten.
Und es gab noch Geräte wie den Saba Freudenstadt 100 von 1959, ebenfalls mit Mono-/Stereo-Umschalter und zwei entsprechend markierten Feldern auf der Skala, von denen je nach Schalterstellung das eine oder das andere beleuchtet war. Das Gerät war komplett mono, einschließlich der Endstufe. Beim Umschalten auf Stereo wurden einfach die eingebauten Lautsprecher vom Rest der Schaltung, also vom Übertrager, getrennt und man konnte jetzt mittels einer Buchse an der Rückseite das Radio als zweite Lautsprecherbox für einen Stereo-Plattenspieler oder ein Tonbandgerät verwenden, welches zwar zwei komplette Stereokanäle, aber nur einen Lautsprecher besaß (eine Lösung, welche damals ebenfalls unter dem Schlagwort « Stereo » an den Mann gebracht werden konnte).
Aber wohlgemerkt: wir reden hier über die frühen sechziger Jahre. 1972 mögen solche Geräte noch in Gebrauch gewesen sein, viele Besitzer dürften aber in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben, richtiges Stereo kennenzulernen. Als Neuware scheinen mir solche Lösungen anno '72 undenkbar. 1972 hatte ein noch vorhandener Stereo-/Mono-Umschalter nur den Sinn, bei verrauschten Radiosignalen mit geringer Feldstärke von Stereo auf Mono umzuschalten, z. B. wenn der Empfänger bei schwankender Signalstärke häufig zwischen mono und stereo wechselte, was recht nervig sein konnte. Der Unterschied war aber schon deutlich zu hören.
Gruß
TSF
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=212339#post212339 schrieb:Die Verstärker bzw Radiogeräte der damaligen Zeit hatten noch einen
Knopf wo von MONO auf Stereo umgeschaltet werden konnte.
Ja, solche Schalter und die zugehörigen Lämpchen gab es mal an Radios, und zwar in den Anfangsjahren der Stereophonie, ab ca. 1959.
Damals nutzten die Gerätehersteller jeden noch so ausgefallenen Grund, auf ihren Produkten irgendwo einen « Stereo »-Schriftzug unterzubringen. Den Käufern suggerierte das Modernität, Innovation, gerüstet sein für die Zukunft. Die wenigsten hatten bereits eine konkrete Vorstellung von dem, was Stereo bedeutet, und die wenigsten hatten wohl schon Gelegenheit gehabt, irgendwo richtiges Stereo zu hören. So konnte die Industrie hinter diesen Stereo-Umschaltern die seltsamsten Funktionen verbergen. Mancher Kunde ließ sich vermutlich irreführen.
Da die Stereophonie zunächst mit Schallplatten und Tonbandgeräten ins Haus kam, während der Rundfunk sich noch viele Jahre Zeit ließ, hatten manche Radios jener Anfangsjahre zwar eine Stereo-Endstufe, aber nur ein Mono-Empfangsteil. Wollte man mit dem angeschlossenen Plattenspieler oder Tonbandgerät stereophone Aufnahmen wiedergeben, mußte tatsächlich auf Stereo umgeschaltet werden, was gelegentlich durch eine besondere Lampe angezeigt wurde. Manche Radios waren auf Stereoempfang vorbereitet, besaßen bereits alle für einen Stereo-Dekoder nötigen Anschlüsse, dieser mußte jedoch gegen Aufpreis nachgerüstet werden. Auch hier war die Endstufe per Schalter auf Stereo umzuschalten.
Und es gab noch Geräte wie den Saba Freudenstadt 100 von 1959, ebenfalls mit Mono-/Stereo-Umschalter und zwei entsprechend markierten Feldern auf der Skala, von denen je nach Schalterstellung das eine oder das andere beleuchtet war. Das Gerät war komplett mono, einschließlich der Endstufe. Beim Umschalten auf Stereo wurden einfach die eingebauten Lautsprecher vom Rest der Schaltung, also vom Übertrager, getrennt und man konnte jetzt mittels einer Buchse an der Rückseite das Radio als zweite Lautsprecherbox für einen Stereo-Plattenspieler oder ein Tonbandgerät verwenden, welches zwar zwei komplette Stereokanäle, aber nur einen Lautsprecher besaß (eine Lösung, welche damals ebenfalls unter dem Schlagwort « Stereo » an den Mann gebracht werden konnte).
Aber wohlgemerkt: wir reden hier über die frühen sechziger Jahre. 1972 mögen solche Geräte noch in Gebrauch gewesen sein, viele Besitzer dürften aber in der Zwischenzeit Gelegenheit gehabt haben, richtiges Stereo kennenzulernen. Als Neuware scheinen mir solche Lösungen anno '72 undenkbar. 1972 hatte ein noch vorhandener Stereo-/Mono-Umschalter nur den Sinn, bei verrauschten Radiosignalen mit geringer Feldstärke von Stereo auf Mono umzuschalten, z. B. wenn der Empfänger bei schwankender Signalstärke häufig zwischen mono und stereo wechselte, was recht nervig sein konnte. Der Unterschied war aber schon deutlich zu hören.
Gruß
TSF