19.06.2017, 22:35
Sodele. Obwohl heute ein sehr heißer Tag war, habe ich mich nachmittags vor den Venti gesetzt und mir die Revox-Steckplatinen vorgenommen.
Zu der Arbeit des Elkotausches gibt es nicht viel zu erzählen oder gar zu bebildern... Man muss unbedingt auf die richtige Polung achten. Bei modernen Elektrolytkondensatoren ist grundsätzlich der Minuspol gekennzeichnet. Ich habe mir aber schon seit Ewigkeiten angewöhnt, den Pluspol mit einem Eddingpunkt oder -strich auf der Platine zu kennzeichnen, bevor ich die alten Teile auslöte. Bei der Spannungsfestigkeit sollte man vernünftige Werte wählen; die pauschale Aussage, "immer den nächsthöheren Wert" zu nehmen, ist Blödsinn. Oft sind Elkos eingebaut, die an dieser Stelle gar keine Gleichspannung über, sagen wir, 3 oder 6 Volt sehen, aber sie sind für 16 oder 25 Volt ausgelegt. Weil das eben eine Sache der Lagerhaltung und der Preisgestaltung der Bauteillieferanten war.
Man ist auf der sicheren Seite, wenn man den ursprünglichen Wert nimmt, etwas mehr schadet nicht, ist aber meist überflüssig! Die Betriebsspannung der Verstärkerplatinen beträgt bei der Revox 21 V. Es ist also absolut ausreichend, für die direkt an der Spannung liegenden Elkos welche für 25 V zu nehmen. Man kann natürlich auch ein bisschen nach den Preisen gehen. Bei 1 µF-Elkos zum Beispiel können 50 V-Typen wegen größerer Stückzahlen billiger sein als die 25 V-Ausführung. Dann greift man, na klar, zu den 50 V-Eumeln.
Nur an wenigen Stellen der Gesamtschaltung liegen die unstabilisierten 28 V Gleichspannng an. Da müssen es dann 35 V-Elkos sein.
Die Bauform der Elkos aus dem 21. Jahrhundert ist fast immer kleiner als jene der 1970er Jahre. Man wird also nie Probleme mit dem Platz bekommen.
Die Frage, ob man Tantalkondenstoren nun auch erneuern sollte und wenn, ob dann wieder Tantal oder Alu-Elkos, habe ich für mich so entschieden, dass ich die auch rausschmeiße und, wenn in meinem Vorrat nicht zufällig gerade vergriffen, auch wieder durch Tantals ersetze. Dabei benutze ich statt der üblichen "Perlen" auch gern zylindrische Ausführungen nach MIL-Standards, von denen man hin und wieder Restposten bekommt. Was Besseres gibt es nicht!
Ja, und so geht es dann los mit der Löterei und nach etwa einer guten Stunde sehen unsere Platinchen so aus:
Als Anschauungsbeispiele hier ein paar Module aus der Nähe.
Links der Wiedergabeverstärker für einen Kanal. Die Tantalis sind jetzt ocker und orange. Elkos dunkelblau oder braun. Auf jeden Fall raus ( wie ich schon bei der Drehzahlregelung erwähnte) müssen die weißen Schiffchen, die oft keine Kapazität mehr haben.
In der Mitte sieht man den Eingangsverstärker. Auf dieser Platine befinden sich die Verstärkerzüge für beide Kanäle! Hier erkennt man die stehend eingebauten, guten 10 µ-Tantalis von Siemens, und drei Panasonic Low-ESR-Elkos in dunkelblau/gold. Der zweite 125 µF-Elko sitzt auf der Platinen-Unterseite, wahrscheinlich um das Übersprechen zwischen den Kanälen gering zu halten. Bei mir haben die übrigens nur 120 µ, das ist aber wurscht.
Das dritte Foto zeigt den Hf-Oszillator. Auf diesem Board ist nur ein axialer Elko zu tauschen, ebenso auf dem Relaisboard, das hier nicht abgebildet ist. Auf der Oszillatorspule ist ein roter Edding-Punkt auszumachen, das Kennzeichen für ein Zweispur-Oszillatorboard. Das "4-Track"-Board hat eine gelbe Kennzeichnung.
Danach überprüft man mittels der Lesebrille (falls man die braucht) oder einer Lupe gewissenhaft die Lötseite der Platinen auf Lötfehler wie Brücken und schlechte Lötungen, findet keins von beidem und kann die Module wieder in die Kontaktleisten des Schalterboards stecken. Verwechslungen sind dabei, wenn man sich nicht ganz dämlich anstellt, so gut wie ausgeschlossen, weil alle Platinen unterschiedliche Kennungskerben aufweisen, die nur zu den korrekten Steckplätzen passen. Es geht aber völlig ohne Probieren, wenn man, wie ich, die Platinen mit 1, 2, 3... kennzeichnet.
Das Abschirmblech, das gleichzeitig die Module an ihrem Platz arretiert, bekommt einen neuen Schaumstoffstreifen (3. Foto). Und zwar immer. Ich habe noch keine A77 auf dem Tisch gehabt, wo dieser Schaumstoff noch gut gewesen wäre...
Das Abschirmblech wird aufgesetzt, wobei unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass alle Steckplatinen in die Kerben im umgeknickten Rand des Bleches hineinrutschen!
Es wird mit zwei Blechschrauben befestigt, wovon eine wegen guten Massekontaktes mit einer Fächerscheibe versehen sein sollte; hier die linke. Sitzt es richtig, sieht man die Trimmpotis und Spulen hinter den Löchern. Nun habe ich auch die Laufwerkstasten und das kleine Abschirmblech darunter wieder befestigt (natürlich andersrum... ) und die Maschine wird zusehends vollständiger.
Links unten das fast komplette Gerät, bei dem jetzt nur noch das Gehäuse fehlt. Und ein paar Kleinigkeiten, zu denen wir später kommen.
Nun kommt der spannende Moment des Tests der Verstärkerelektronik. Wird alles auf Anhieb funktionieren? Meist ist das nicht der Fall, irgendwo hakt es oft. In diesem Fall brüllt der angeschlossene Kopfhörer im linken Kanal mit voller Lautstärke in mein Ohr. Das Lautstärkepoti funktioniert nur rechts! Nanu, da muss doch bei dem linken Potiteil die Masse fehlen?! --- Stimmt. Ich hatte verjassen, die Drahtbrücke zwischen den beiden Etagen des Reglers wieder zu schließen. Kann passieren!
Dann aber: Wiedergabe funktioniert (unterschiedliche Pegel oder Klänge auf den Kanälen interessieren jetzt noch nicht, Hauptsache, es tönt unverzerrt und beiderseits), Vorbandkontrolle im Recordmodus ebenfalls. Die VU-Meter schlagen munter aus, wie man auf dem zweiten Foto erkennt.
Als Nächstes muss auch kurz die Aufnahmefunktion inklusive der Hinterbandkontrolle gecheckt werden. Dazu muss ich das Band wechseln. Also zurückspulen. Aber nanu? Was ist das denn nun wieder? Die Motoren laufen mit voller Spannung gegeneinander und — die Andruckrolle fährt ans Band, wenn die Rücklauftaste gedrückt wird!
Es stellt sich heraus, dass dieses Phänomen immer auftritt, wenn die Aufnahme-Vorwahltasten gedrückt sind und die Aufnahmerelaisplatine steckt. Das verstehe ich zunächst nicht und sehe mich schon in den Schaltplan vertieft die nächsten Tage mit der Fehlersuche verbringen X( .
Doch die Geschichte ist innerhalb von fünf Minuten gefunden und behoben. Ich denke mir, es kann eigentlich nur ein Irrtum beim Stecken der Kabel am VU-Meter-Print sein, der für diesen Fehler verantwortlich ist. Und tatsächlich: kleine Ursache, große Wirkung. Ich hatte das rote und das violette Kabel vertauscht (linkes Bild), die die 28 V-Gleichspannung führen. Ihr wisst schon: Rot ist blau und Plus ist Minus! Nach dem Vertauschen der Drähte gehorchten die Tasten wieder so, wie es der gute Willi einst wollte.
Die Katze Dina liegt währenddessen auf dem Balkonstuhl und hat überhaupt keine Meinung. Bei 31 Grad ist dem armen Tier einfach nur viel zu warm! Ständig im Pelz rumlaufen? Das würde mir auch nicht gefallen !
Ich hingegen lege mir nun die Aufkleber vor die Einmesslöcher, denn ich möchte eine grobe Einstellung vornehmen, um die Aufnahmefunktion zu testen (3. Foto). Bis heute kenne ich die hinter den einzelnen Löchern wohnenden Trimmer immer noch nicht mit Namen und muss daher diesen Spickzettel nutzen, der nach vollendeter Einmessung dann auf das Abschirmblech gepappt wird...
Was soll ich sagen? Die Aufnahme funktioniert ebenfalls auf beiden Kanälen gleichmäßig. Uff! Damit ist das Meiste geschafft.
Ich wollte noch die Andruckrolle auf deren korrekte Einstellung überprüfen. Dazu soll man laut Serviceanleitung eigentlich eine Federwaage oben in die herausstehende Achse der Rolle einhängen und sie gerade nach vorn abziehen. Das soll mir "Herr Revox" bitte mal vormachen! Hier haben wir den typischen Fall einer Anweisung, die irgendwo im Schweizer "Bureau" erdacht wurde, ohne dass der Verfasser sich die Verhältnisse an der realen Apparatur vor Augen geführt hätte. Es geht nicht! Nicht, ohne den VU-Meter-Print erneut abzubauen, das aber werde ich garantiert nicht tun. Das walte Hugo!
Aber es gibt ja Kontaktoren, und obwohl der runde Ansatz an der Rollenachse nicht so ganz ideal dafür ist, geht die Messung mit diesem Taster sehr gut. Er wird am Achsstummel angesetzt, ohne Abzurutschen (!) nach unten gedrückt, bis die Rolle abhebt und stehen bleibt. Dann nähert man sie wieder langsam der Tonwelle, bis sie eben wieder mitgenommen wird. Nun liest man den Skalenwert ab. Er liegt, wie man sieht, bei ca. 14,5 N und ist damit in Ordnung! Kein Handlungsbedarf. Wäre es eine Maschine mit angerauter Tonwelle, würden auch 12 N genügen.
Gegen 20 war ich mit der Revox und den Nerven für heute fertig. Es waren diesmal gute 3 Stunden Arbeitszeit.
Und nach all dem Stress in der Hitze der Küche (Gott sei Dank abgemildert durch den Ventilator) habe ich mir danach einen Teller aufgebratene Nudeln (Restbestände von heute Mittag) mit Speck, Ei und 'n büschn Kettschapp, wohl verdient! Und dazu eine schöne kühle Milch und die schon bereitliegende Zuckertablette. Aaah!!
Und nächstes Mal? Die alten Cinchbuchsen werden durch neue, vergoldete mit vergrößertem Abstand ersetzt, die mir mein alter Freund Ernst Schmid (Pievox) geschickt hat. Eine wohldurchdachte kleine Verbesserung, die ohne Fräsen, Feilen oder Sägen auskommt. Der Abstand wird nur um etwa 3,5 mm vergrößert, was für fast alle Stecker mit normalen Proportionen ausreichend ist.
Ja, und dann kommt auch schon die Einmessung! Vielleicht mache ich es auch andersrum, mal sehen...
Bis dahin (aber sicher nicht schon morgen)
LG Holgi
Zu der Arbeit des Elkotausches gibt es nicht viel zu erzählen oder gar zu bebildern... Man muss unbedingt auf die richtige Polung achten. Bei modernen Elektrolytkondensatoren ist grundsätzlich der Minuspol gekennzeichnet. Ich habe mir aber schon seit Ewigkeiten angewöhnt, den Pluspol mit einem Eddingpunkt oder -strich auf der Platine zu kennzeichnen, bevor ich die alten Teile auslöte. Bei der Spannungsfestigkeit sollte man vernünftige Werte wählen; die pauschale Aussage, "immer den nächsthöheren Wert" zu nehmen, ist Blödsinn. Oft sind Elkos eingebaut, die an dieser Stelle gar keine Gleichspannung über, sagen wir, 3 oder 6 Volt sehen, aber sie sind für 16 oder 25 Volt ausgelegt. Weil das eben eine Sache der Lagerhaltung und der Preisgestaltung der Bauteillieferanten war.
Man ist auf der sicheren Seite, wenn man den ursprünglichen Wert nimmt, etwas mehr schadet nicht, ist aber meist überflüssig! Die Betriebsspannung der Verstärkerplatinen beträgt bei der Revox 21 V. Es ist also absolut ausreichend, für die direkt an der Spannung liegenden Elkos welche für 25 V zu nehmen. Man kann natürlich auch ein bisschen nach den Preisen gehen. Bei 1 µF-Elkos zum Beispiel können 50 V-Typen wegen größerer Stückzahlen billiger sein als die 25 V-Ausführung. Dann greift man, na klar, zu den 50 V-Eumeln.
Nur an wenigen Stellen der Gesamtschaltung liegen die unstabilisierten 28 V Gleichspannng an. Da müssen es dann 35 V-Elkos sein.
Die Bauform der Elkos aus dem 21. Jahrhundert ist fast immer kleiner als jene der 1970er Jahre. Man wird also nie Probleme mit dem Platz bekommen.
Die Frage, ob man Tantalkondenstoren nun auch erneuern sollte und wenn, ob dann wieder Tantal oder Alu-Elkos, habe ich für mich so entschieden, dass ich die auch rausschmeiße und, wenn in meinem Vorrat nicht zufällig gerade vergriffen, auch wieder durch Tantals ersetze. Dabei benutze ich statt der üblichen "Perlen" auch gern zylindrische Ausführungen nach MIL-Standards, von denen man hin und wieder Restposten bekommt. Was Besseres gibt es nicht!
Ja, und so geht es dann los mit der Löterei und nach etwa einer guten Stunde sehen unsere Platinchen so aus:
Als Anschauungsbeispiele hier ein paar Module aus der Nähe.
Links der Wiedergabeverstärker für einen Kanal. Die Tantalis sind jetzt ocker und orange. Elkos dunkelblau oder braun. Auf jeden Fall raus ( wie ich schon bei der Drehzahlregelung erwähnte) müssen die weißen Schiffchen, die oft keine Kapazität mehr haben.
In der Mitte sieht man den Eingangsverstärker. Auf dieser Platine befinden sich die Verstärkerzüge für beide Kanäle! Hier erkennt man die stehend eingebauten, guten 10 µ-Tantalis von Siemens, und drei Panasonic Low-ESR-Elkos in dunkelblau/gold. Der zweite 125 µF-Elko sitzt auf der Platinen-Unterseite, wahrscheinlich um das Übersprechen zwischen den Kanälen gering zu halten. Bei mir haben die übrigens nur 120 µ, das ist aber wurscht.
Das dritte Foto zeigt den Hf-Oszillator. Auf diesem Board ist nur ein axialer Elko zu tauschen, ebenso auf dem Relaisboard, das hier nicht abgebildet ist. Auf der Oszillatorspule ist ein roter Edding-Punkt auszumachen, das Kennzeichen für ein Zweispur-Oszillatorboard. Das "4-Track"-Board hat eine gelbe Kennzeichnung.
Danach überprüft man mittels der Lesebrille (falls man die braucht) oder einer Lupe gewissenhaft die Lötseite der Platinen auf Lötfehler wie Brücken und schlechte Lötungen, findet keins von beidem und kann die Module wieder in die Kontaktleisten des Schalterboards stecken. Verwechslungen sind dabei, wenn man sich nicht ganz dämlich anstellt, so gut wie ausgeschlossen, weil alle Platinen unterschiedliche Kennungskerben aufweisen, die nur zu den korrekten Steckplätzen passen. Es geht aber völlig ohne Probieren, wenn man, wie ich, die Platinen mit 1, 2, 3... kennzeichnet.
Das Abschirmblech, das gleichzeitig die Module an ihrem Platz arretiert, bekommt einen neuen Schaumstoffstreifen (3. Foto). Und zwar immer. Ich habe noch keine A77 auf dem Tisch gehabt, wo dieser Schaumstoff noch gut gewesen wäre...
Das Abschirmblech wird aufgesetzt, wobei unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass alle Steckplatinen in die Kerben im umgeknickten Rand des Bleches hineinrutschen!
Es wird mit zwei Blechschrauben befestigt, wovon eine wegen guten Massekontaktes mit einer Fächerscheibe versehen sein sollte; hier die linke. Sitzt es richtig, sieht man die Trimmpotis und Spulen hinter den Löchern. Nun habe ich auch die Laufwerkstasten und das kleine Abschirmblech darunter wieder befestigt (natürlich andersrum... ) und die Maschine wird zusehends vollständiger.
Links unten das fast komplette Gerät, bei dem jetzt nur noch das Gehäuse fehlt. Und ein paar Kleinigkeiten, zu denen wir später kommen.
Nun kommt der spannende Moment des Tests der Verstärkerelektronik. Wird alles auf Anhieb funktionieren? Meist ist das nicht der Fall, irgendwo hakt es oft. In diesem Fall brüllt der angeschlossene Kopfhörer im linken Kanal mit voller Lautstärke in mein Ohr. Das Lautstärkepoti funktioniert nur rechts! Nanu, da muss doch bei dem linken Potiteil die Masse fehlen?! --- Stimmt. Ich hatte verjassen, die Drahtbrücke zwischen den beiden Etagen des Reglers wieder zu schließen. Kann passieren!
Dann aber: Wiedergabe funktioniert (unterschiedliche Pegel oder Klänge auf den Kanälen interessieren jetzt noch nicht, Hauptsache, es tönt unverzerrt und beiderseits), Vorbandkontrolle im Recordmodus ebenfalls. Die VU-Meter schlagen munter aus, wie man auf dem zweiten Foto erkennt.
Als Nächstes muss auch kurz die Aufnahmefunktion inklusive der Hinterbandkontrolle gecheckt werden. Dazu muss ich das Band wechseln. Also zurückspulen. Aber nanu? Was ist das denn nun wieder? Die Motoren laufen mit voller Spannung gegeneinander und — die Andruckrolle fährt ans Band, wenn die Rücklauftaste gedrückt wird!
Es stellt sich heraus, dass dieses Phänomen immer auftritt, wenn die Aufnahme-Vorwahltasten gedrückt sind und die Aufnahmerelaisplatine steckt. Das verstehe ich zunächst nicht und sehe mich schon in den Schaltplan vertieft die nächsten Tage mit der Fehlersuche verbringen X( .
Doch die Geschichte ist innerhalb von fünf Minuten gefunden und behoben. Ich denke mir, es kann eigentlich nur ein Irrtum beim Stecken der Kabel am VU-Meter-Print sein, der für diesen Fehler verantwortlich ist. Und tatsächlich: kleine Ursache, große Wirkung. Ich hatte das rote und das violette Kabel vertauscht (linkes Bild), die die 28 V-Gleichspannung führen. Ihr wisst schon: Rot ist blau und Plus ist Minus! Nach dem Vertauschen der Drähte gehorchten die Tasten wieder so, wie es der gute Willi einst wollte.
Die Katze Dina liegt währenddessen auf dem Balkonstuhl und hat überhaupt keine Meinung. Bei 31 Grad ist dem armen Tier einfach nur viel zu warm! Ständig im Pelz rumlaufen? Das würde mir auch nicht gefallen !
Ich hingegen lege mir nun die Aufkleber vor die Einmesslöcher, denn ich möchte eine grobe Einstellung vornehmen, um die Aufnahmefunktion zu testen (3. Foto). Bis heute kenne ich die hinter den einzelnen Löchern wohnenden Trimmer immer noch nicht mit Namen und muss daher diesen Spickzettel nutzen, der nach vollendeter Einmessung dann auf das Abschirmblech gepappt wird...
Was soll ich sagen? Die Aufnahme funktioniert ebenfalls auf beiden Kanälen gleichmäßig. Uff! Damit ist das Meiste geschafft.
Ich wollte noch die Andruckrolle auf deren korrekte Einstellung überprüfen. Dazu soll man laut Serviceanleitung eigentlich eine Federwaage oben in die herausstehende Achse der Rolle einhängen und sie gerade nach vorn abziehen. Das soll mir "Herr Revox" bitte mal vormachen! Hier haben wir den typischen Fall einer Anweisung, die irgendwo im Schweizer "Bureau" erdacht wurde, ohne dass der Verfasser sich die Verhältnisse an der realen Apparatur vor Augen geführt hätte. Es geht nicht! Nicht, ohne den VU-Meter-Print erneut abzubauen, das aber werde ich garantiert nicht tun. Das walte Hugo!
Aber es gibt ja Kontaktoren, und obwohl der runde Ansatz an der Rollenachse nicht so ganz ideal dafür ist, geht die Messung mit diesem Taster sehr gut. Er wird am Achsstummel angesetzt, ohne Abzurutschen (!) nach unten gedrückt, bis die Rolle abhebt und stehen bleibt. Dann nähert man sie wieder langsam der Tonwelle, bis sie eben wieder mitgenommen wird. Nun liest man den Skalenwert ab. Er liegt, wie man sieht, bei ca. 14,5 N und ist damit in Ordnung! Kein Handlungsbedarf. Wäre es eine Maschine mit angerauter Tonwelle, würden auch 12 N genügen.
Gegen 20 war ich mit der Revox und den Nerven für heute fertig. Es waren diesmal gute 3 Stunden Arbeitszeit.
Und nach all dem Stress in der Hitze der Küche (Gott sei Dank abgemildert durch den Ventilator) habe ich mir danach einen Teller aufgebratene Nudeln (Restbestände von heute Mittag) mit Speck, Ei und 'n büschn Kettschapp, wohl verdient! Und dazu eine schöne kühle Milch und die schon bereitliegende Zuckertablette. Aaah!!
Und nächstes Mal? Die alten Cinchbuchsen werden durch neue, vergoldete mit vergrößertem Abstand ersetzt, die mir mein alter Freund Ernst Schmid (Pievox) geschickt hat. Eine wohldurchdachte kleine Verbesserung, die ohne Fräsen, Feilen oder Sägen auskommt. Der Abstand wird nur um etwa 3,5 mm vergrößert, was für fast alle Stecker mit normalen Proportionen ausreichend ist.
Ja, und dann kommt auch schon die Einmessung! Vielleicht mache ich es auch andersrum, mal sehen...
Bis dahin (aber sicher nicht schon morgen)
LG Holgi