Mindestpreisauktionen?
#7
Timo, ich glaube Du siehst das zu sachlich-nüchtern. Die ganzen Varianten beruhen auf verschiedenen Teilen der Verkaufspsychologie. Auf die eine Option springt die eine Käuferschicht an, auf die nächste Option eine andere. So cool bleiben wie Du können vielleicht 5 Prozent. Weitere 10 Prozent durchschauen zwar die Mechanismen, lassen sich aber doch gerne zum unvernünftigen Geldausgeben verleiten.

Sofortkaufen als Option zusätzlich zur Auktion mit Startpreis sehe ich als "Zocker-Erweiterung". Sinn und Zweck für den Verkäufer: Er kann zusätzlich zum (meist niedrigen) Auktions-Startpreis einen eher hoch angesetzten Festpreis anbieten. Gerade bei Sammlerartikeln gibt es immer wieder den einen oder anderen Käufer, der den Artikel unbedingt haben möchte und daher lieber gleich zuschlägt, als sich zum Ende der Auktion ein Bietergefecht mit unbekannter Anzahl Konkurrenten auf unbekannt hohem Preisniveau zu liefern. Am Ende sind meist Verkäufer und Käufer glücklich damit.

Die Preisvorschlag-Option sehe ich als "Willst Du nicht mit mir feilschen?"-Knopf. Die macht mir besonders als Käufer Freude, weil man mit etwas Geduld viele Verkäufer davon überzeugen kann, ihre Sofortkauf-Preisvorstellung deutlich zu senken, wenn der Artikel schon seit Tagen eingestellt ist und kein Anderer Interese zeigt. Leider lehnen einige Verkäufer alle Preisvorschläge ab, die mehr als 5 Prozent unter dem aufgerufenen Sofortkauf-Preis liegen. Dann lohnt die Mühe nicht. Aber wenn einer das Prinzip genauso anwendet wie ein Pferdehändler alter Schule (je länger der Gaul schon steht, desto mehr geht bei freundlicher Anfrage der Preis runter, denn Hafer kostet ja auch Geld...), dann hat es auch für beide Seiten Vorteile.

Lediglich mit dem verdeckten Mindestgebot kann ich mich nicht anfreunden. Das ist so, als würde ein Supermarkt eine Annonce schalten, daß es den Liter Milch heute für 10 Cent gibt, aber nur vielleicht. An der Kasse bekommt man dann erklärt, daß die armen Milchbauern ja sooo unter dem Preisdruck leiden und man doch bitte einen angemessenen, höheren Preis zahlen soll. Folge: Ich fühle mich veräppelt und kaufe lieber woanders ein, und dem Anbieter laufen ein paar Kunden davon. Da ist mir eine klassische Auktion mit höherem Startpreis deutlich lieber. Das verdeckte Mindestgebot soll einzig und allein mehr Aufmerksamkeit für das vermeintlich günstige Angebot erzeugen.

Viele Grüße,
Martin
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Mindestpreisauktionen? - von snzgl - 20.01.2016, 20:10
[Kein Betreff] - von Matthias M - 20.01.2016, 22:45
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[Kein Betreff] - von Kirunavaara - 31.12.2016, 16:52

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