14.11.2016, 13:36
so, ich habe mir jetzt wirklich nochmal den von Anselm verlinkten Artikel durchgelesen respektive angehört.
Wie die Endgeräte letztlich aussehen, und ob es ein Lautsprecher schafft, ein 50qm Wohnzimmer audiophil zu beschallen, das darf sicher bezweifelt werden, hier ging es aber um etwas ganz anderes. Der Autor des Artikels wollte aufzeigen, dass sich bis vor wenigen Jahren am Jahrzehnte alten Grundkonzept der HiFi-Anlage nichts geändert hat, dass die neuen technischen Möglichkeiten aber seit einiger Zeit dieses Grundkonzept obsolet machen.
Konzeptionell war es so, dass sich in den fünfzigern die drei Audioquellen UKW-Radio, Magnetband und Vinyl-Platte durchgesetzt haben, und sich seitdem nichts mehr verändert hat. Stereo kam in den sechzigern, war aber eine Zusatzoption. Die Komponentenanlage teilte die Funktionseinheiten in separate Geräte auf, und trotzdem bestand eine konventionelle Anlage aus den selben technischen Bausteinen wie eine Musiktruhe.
Die ersten digitalen Audiogeräte CD-Player, DAT-Recorder, Mini-Disc etc. durchbrachen dieses Grundkonzept ebenfalls nicht, die Geräte wurden einfach als zusätzliche Komponenten in die "Kette" eingegliedert. Auch dass durch die zunehmende Miniaturisierung das Komponentenkonzept wieder aufgegeben wurde, änderte nichts daran - eine konventionelle Mini-Anlage besteht wie die alte Musiktruhe aus Zuspielern, Verstärker und Lautsprechern. Die Platten waren nicht mehr groß und schwarz, sondern klein und silbern, und beim Radio konnte man jetzt den Stationsnamen lesen, ansonsten war alles wie gehabt.
In den letzten Jahren wurde durch die Vernetzung das klassische Konzept der HiFi Anlage in Frage gestellt. Ob jetzt der elektronische Wunderlautsprecher, oder zwei konventionelle Boxen mit Verstärker - Verstärker und Lautsprecher sind die einzigen Teile des alten Konzepts, die noch gebraucht werden. Als Zuspieler ist nur noch ein lokales Gerät notwendig, nämlich eine Blackbox, die die Verbindung zwischen der Datenquelle und den Lautsprechern herstellt. Bei den Datenquellen gibt es keine Unterschiede mehr, ob sie von einem lokalen Speicher kommen oder aus dem Internet. Neben Radiostationen gibt es Audio On Demand Dienste und eigene Musik, alles verschmilzt miteinander. Als universelles Bediengerät dient das Smartphone, das nebenbei auch noch dazu geeignet ist, große Mengen an Musik auf der internen Speicherkarte abzulegen, und sie unterwegs z.B. im Auto offline verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck ist das Smartphone selber nicht nur eine Art Fernbedienung, sondern auch ein autarker Audioplayer.
Auch wenn das Ganze vielleicht noch keine audiophilen Ansprüche erfüllt - der Klang einer Anlage der gehobenen Mittelklasse aus den siebzigern oder achtzigern ist bequem erreichbar, und das reicht nunmal der Mehrzahl der Musikhörer völlig aus. Ich denke, die teilweise biestige Verweigerungshaltung kommt genau deshalb zustande, weil hier nicht nur was neues dazukommt, sondern man merkt, dass das Bisherige komplett untergeht, und man das neue ( noch ) nicht wirklich begreift. Hier könnte die High End Szene etwas tun, was in den siebzigern noch völlig selbstverständlich war - eine Vorreiterrolle einnehmen, und daran arbeiten, dass die neuen Technologien audiophil werden und verstanden werden.
So, jetzt dürft Ihr wieder über mich herfallen .
Gruß Frank
Wie die Endgeräte letztlich aussehen, und ob es ein Lautsprecher schafft, ein 50qm Wohnzimmer audiophil zu beschallen, das darf sicher bezweifelt werden, hier ging es aber um etwas ganz anderes. Der Autor des Artikels wollte aufzeigen, dass sich bis vor wenigen Jahren am Jahrzehnte alten Grundkonzept der HiFi-Anlage nichts geändert hat, dass die neuen technischen Möglichkeiten aber seit einiger Zeit dieses Grundkonzept obsolet machen.
Konzeptionell war es so, dass sich in den fünfzigern die drei Audioquellen UKW-Radio, Magnetband und Vinyl-Platte durchgesetzt haben, und sich seitdem nichts mehr verändert hat. Stereo kam in den sechzigern, war aber eine Zusatzoption. Die Komponentenanlage teilte die Funktionseinheiten in separate Geräte auf, und trotzdem bestand eine konventionelle Anlage aus den selben technischen Bausteinen wie eine Musiktruhe.
Die ersten digitalen Audiogeräte CD-Player, DAT-Recorder, Mini-Disc etc. durchbrachen dieses Grundkonzept ebenfalls nicht, die Geräte wurden einfach als zusätzliche Komponenten in die "Kette" eingegliedert. Auch dass durch die zunehmende Miniaturisierung das Komponentenkonzept wieder aufgegeben wurde, änderte nichts daran - eine konventionelle Mini-Anlage besteht wie die alte Musiktruhe aus Zuspielern, Verstärker und Lautsprechern. Die Platten waren nicht mehr groß und schwarz, sondern klein und silbern, und beim Radio konnte man jetzt den Stationsnamen lesen, ansonsten war alles wie gehabt.
In den letzten Jahren wurde durch die Vernetzung das klassische Konzept der HiFi Anlage in Frage gestellt. Ob jetzt der elektronische Wunderlautsprecher, oder zwei konventionelle Boxen mit Verstärker - Verstärker und Lautsprecher sind die einzigen Teile des alten Konzepts, die noch gebraucht werden. Als Zuspieler ist nur noch ein lokales Gerät notwendig, nämlich eine Blackbox, die die Verbindung zwischen der Datenquelle und den Lautsprechern herstellt. Bei den Datenquellen gibt es keine Unterschiede mehr, ob sie von einem lokalen Speicher kommen oder aus dem Internet. Neben Radiostationen gibt es Audio On Demand Dienste und eigene Musik, alles verschmilzt miteinander. Als universelles Bediengerät dient das Smartphone, das nebenbei auch noch dazu geeignet ist, große Mengen an Musik auf der internen Speicherkarte abzulegen, und sie unterwegs z.B. im Auto offline verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck ist das Smartphone selber nicht nur eine Art Fernbedienung, sondern auch ein autarker Audioplayer.
Auch wenn das Ganze vielleicht noch keine audiophilen Ansprüche erfüllt - der Klang einer Anlage der gehobenen Mittelklasse aus den siebzigern oder achtzigern ist bequem erreichbar, und das reicht nunmal der Mehrzahl der Musikhörer völlig aus. Ich denke, die teilweise biestige Verweigerungshaltung kommt genau deshalb zustande, weil hier nicht nur was neues dazukommt, sondern man merkt, dass das Bisherige komplett untergeht, und man das neue ( noch ) nicht wirklich begreift. Hier könnte die High End Szene etwas tun, was in den siebzigern noch völlig selbstverständlich war - eine Vorreiterrolle einnehmen, und daran arbeiten, dass die neuen Technologien audiophil werden und verstanden werden.
So, jetzt dürft Ihr wieder über mich herfallen .
Gruß Frank