Heco P7302 - Aktivbox - ein Erlebnisbericht und üble Falle ...
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Hallo,

wie an anderer Stelle angedroht ist hier jetzt ein kleiner Bericht mit einigen Bildern zur Überarbeitung von zwei Heco P7302 Aktivboxen.

Angeregt und aufgestachelt durch die dort vorgestellten Aktivboxen, habe ich mir ein Paar P7302 besorgt. Es fand sich auch gerade ein Paar im allseits bekannten Auktionshaus. Und zwar für wenig Geld. Soll heißen: deutlich unter 100 €. Es blieb mit dem Porto für zwei Riesenkartons immer noch unter 100 €. Und das ist mir der Spaß allemal Wert gewesen. Das waren die Fotos im Angebot:

       

Optisch also alles andere als prickelnd. Aber sowas macht mir ja überhaupt nichts aus. Hauptsache, es funktioniert später, dann kann man sich um die Optik kümmern. Leicht irritierend hierbei schon der Blick auf die Anschlußbuchse/n. Sowas habe ich nirgends gefunden. Üblich wäre das hier:

   

Es versprach spannend zu werden. Nachdem die Pakete eingetroffen waren, folgte die Bestandsaufnahme. Eine Box hat es unbeschadet überstanden. Bei der anderen hing ein Basslautsprecher nur noch mit einer Schraube in der Schallwand und der Rahmen des Gitters ist zweimal durchgebrochen. Immerhin fand sich ein Typenschild.

   

Passt nur nicht. Jedenfalls nicht nach den Informationen, die ich gefunden habe. Nach dem Verstärkereinschub hätte es eine P7302SLV-K sein müssen. D.h. die "Rundfunkvariante" mit eingebautem Eingangsübertrager. Um es noch verwirrender zu machen:

   

Hinten rechts der Eingangsübertrager - passt! - vorn links der Netztrafo ... passt wieder nicht. Ist zu groß. Nach dem SM mit 2x 14VAC und 75VA. Hier hat er 2x 20 VAC und 99VA. Der eigentlich vorgesehene Trafo wäre sowieso etwas schwachbrüstig gewesen. Ich akzeptiere das Smile Auf dem Bild hatte ich schon Jagd auf Spinnweben und ähnlichen Dreck gemacht. Trotzdem sieht das nicht so nett aus. Wie man sieht, wurde alles verbaut, was Rang und Namen hatte - oder auch nicht.

   

Von den messingfarbenen Elkos oben waren in beiden Verstärkern je einer ausgelaufen (Bild kommt noch). Der rechts mittig sitzende dunkelrote Roederstein hatte die üblichen Risse im Gehäuse.

   

Und so kleine Details wie angekokelte Folienkondensatoren gefallen mir auch nicht wirklich.

Schlußendlich habe ich alle Elkos getauscht, die Platine gereinigt, ein paar Transistoren gewechselt und zwei Dosen Druckluft verbraucht Wink (Da gibts auch noch irgendwo Bilder.)

Dann natürlich ausprobiert. Und eigentlich war es gar nicht so schlecht. Ich hatte Braun LV720 als Vergleich. Aber richtig war das doch nicht. Obwohl die Braun ja relativ warm abgestimmt ist, war die Heco noch viel wärmer, fast dumpf und verhangen. Mein Blick fiel auf die LS-Bestückung. Es hatte jemand die Heco MT und HT gegen Visaton DSM25/50FFL getauscht. Das sind 8 Ohm Typen, die Heco sind jedoch 4 öhmig. Das hätte man anpassen können, aber neee doch ... Es fanden sich Original Lautsprecher, die dann auch eingebaut wurden. Und siehe da, jetzt rockte die alte Lady richtig los. Völlig unaufdringlich mit angenehmen Mitten und glänzenden Höhen. Die Herrschaften konnten damals schon gute Lautsprecher bauen. So sehen sie jetzt aus:

       

Aber lang war nichts mit Rock ... bei höheren Lautstärken klinkte sich eine Box einfach aus. Kein Ton. Nix. Es half nur, die Verbindung zum Vorverstärker zu trennen. Danach lief es ein paar Sekunden, dann wieder nix. Sowas nervt gewaltig. Deutliches Anheben des Pegels am Vorverstärker half manchmal auch, die Wiedergabe schlagartig einsetzen zu lassen. Nervt auch bei dem dann anstehenden Pegel. Der Fehler konnte, da die ganze Box wie tot war, nur in den gemeinsam genutzten Stufen liegen. Also flugs drei µA741 und ein paar Folien-Cs getauscht. Das abrupte Einsetzen der Wiedergabe bei extrem hohen Pegel brachte mich noch dazu, beim einzig verbauten Relais, nämlich der Einschaltautomatik, die Kontakte zu säubern - was kein Luxus war. Nach dem Zusammenbau ... Totenstille. Was denn das? Irgendwas falsch eingebaut? Leiterbahn abgelöst? Kurzschluß gelötet? Alles negativ. Wenn man sich den Bestückungsplan ansieht. Verfolgt man jedoch die Leiterbahnen rund um V101 sieht man, dass die Bestückungsangabe um 180° gedreht ist.

   

Und natürlich hab ich das IC so eingebaut, wie es beschrieben war - falsch herum. Kein Wunder. Nach dem Dreh gabs dann auch wieder Pegel und alles war schön. Naja, fast. Zuerst hat mich stutzig gemacht, dass die für die o.a. messingfarbenen Elkos eingelöteten Ersatztypen (470µF/63) im Betrieb warm wurden. In der Nähe ist aber nichts, was heizt. Und in der Schaltung haben die sowieso nicht viel zu tun.

   

Nach einem erneuten Tausch blieben sie kühl. Vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu. Dann war Testbetrieb mit gehobener Lautstärke angesagt. Alles lief auch gut. Bis auf einmal aus dieser Box Verzerrungen hörbar wurden. Die Lautstärke abgesenkt und alles war wieder gut. Pegel nach oben und ein paar Sekunden gewartet und es ging wieder los. Das macht nicht glücklich. Ich kann mir nur denken, dass die Relaiskontakte so dreckig waren, dass ich nicht alles erwischt habe und es immer noch Übergangswiderstände gibt. Das kläre ich demnächst. Und die fehlenden Bilder suche ich auch noch.

Aber das, was aus den Boxen rauskommt, ist beachtlich. Insgesamt hat sich alles gelohnt.

Gruß
Michael
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Nachrichten in diesem Thema
Heco P7302 - Aktivbox - ein Erlebnisbericht und üble Falle ... - von MichaelB - 30.10.2016, 23:00
[Kein Betreff] - von kaimex - 31.10.2016, 07:02
[Kein Betreff] - von MichaelB - 31.10.2016, 08:53
[Kein Betreff] - von kaimex - 31.10.2016, 09:19
[Kein Betreff] - von PeZett - 06.12.2016, 06:58
[Kein Betreff] - von MichaelB - 14.05.2017, 21:01
[Kein Betreff] - von kaimex - 14.05.2017, 21:23
[Kein Betreff] - von MichaelB - 14.05.2017, 22:07

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