Das Report IC
#21
Hallo!

Wie versprochen für die interessierten Report-ianer nachfolgend der Werdegang des Projektes "4200-IC/38".

Vorab-Info:
Es steht außer Frage, daß dieses "highspeed-Report" NICHT bei UHER entstanden ist.
Auch wenn es auf den ersten flüchtigen Blick so aussehen mag.

Vorgeschichte:
Wie ist es zu diesem Projekt und seiner Realisierung gekommen?

Alles begann damit, daß Frank P. und ich uns über unsere Mono-C38-Reports (erst telefonisch,
dann persönlich in Köln) austauschten, und die Unterschiede zum Normal-4000-IC heraus-
klamüserten. Das war bereits im Jahr 2013 der Fall. Später dann brachte Frank die Frage ein:
"Warum hat UHER davon keine Stereo-Variante gebaut?" Eine Frage, die natürlich unbeant-
wortet bleiben mußte. Aber, der Virus begann bei uns beiden, noch tief versteckt, zu "arbeiten".
Diverse weitere Reporttypen, andere UHER-Bandgeräte und Tonbandgeräte anderer Hersteller
erzeugten so viel Ablenkung, daß sich der Mantel des Vergessens über das Projekt legt. Gesund-
heitliche Probleme bei Frank und mir trugen ebenfalls dazu bei. Zuletzt hatte das Schicksal etwas
dagegen, daß dieses Projekt gemeinsam angegangen und fertig gestellt werden konnte. Erst
Ende 2015, vermutlich durch die Sichtung der Frank´schen Sammlung initiiert, faßte ich den Entschluß,
diesem Langläufer Beine zu machen.

Ralisation:
Beginnen möchte ich mit Danksagungen an die hilfreichen und eifrigen Unterstützer, ohne die das
UHER Report Stereo 4200-IC/38 nicht zustande gekommen wäre (alphabet. Reihenfolge):

Bernd (besoe), für die Anfertigung der passenden Riemenscheiben
Robert, für die Lösung der Entzerrungsanpassung/TK-Justage/Einmessung/mechan. Justage
Thomas, für die Erstellung der Frontplattenzeichnung/Beschaffung des Filmes u. Frontplatten-Siebdruckes
Danke auch dafür, daß ihr meine Nachfragen/Launen/Änderungswünsche ohne murren ertragen habt.

---

Die Beschaffung eines passablen 4200-IC war der erste und einfachste Schritt.
Nachdem Bernd die Riemenscheiben (in Windeseile) angefertigt und an mich verschickt hatte, konnte Schritt
2 angegangen werden. Der Austausch der Riemenscheiben (Spezialabzieher erforderlich!) und der Einbau unter
Berücksichtigung der veränderten Motor-Abmessungen. Die Motorposition verschob sich in Höhe und Abstand
zum Chassis, damit die rechte Riemenscheibe keine Berührung mit der Fixpunktschraube der Geschwindigkeits-
kulisse bekam.
Das gestaltete sich als Fummelarbeit, die zuletzt (ohne Modifikation von Chassis und Befestigungen) von
Erfolg gekrönt war. Positiver Nebeneffekt -> an den Riemenabmessungen änderte sich nichts.
Eine erste Laufprobe ergab, daß das Z38-Netzteil mit dem höheren Strombedarf der Stereo-Variante gegen-
über der Mono-Ausführung nur sehr knapp zurecht kam. Bei schnellem Vor-/Rücklauf brach die Spannung
deutlich auf unter 6V ein. Ein verstärktes Netzteil mußte her. Die Realisierung wurde auf später verschoben.
Eines nach dem Anderen!
Als Zwischenschritt der Austausch der "üblichen Verdächtigen". Linker Bandteller,Capstanrad und Riemen
wurden durch Neuteile ersetzt. Ebenso Friktionskappen und Kupplungen. Als Bonus bekam das 4200IC/38 neue
Köpfe und eine neue Acrylabdeckung spendiert. Wenn schon, denn schon...

Dann ging das Gerät in´s Trockendock meines Freundes Robert.
Der kümmerte sich um die o. a. Arbeiten, für die mir einfach Kenntnisse und Meßgeräte fehlen. Die Realisierung
ist ihm hervorragend gelungen.

Nachdem ich das Report wieder zurück hatte, wurden erste Probeaufnahmen (auf NOS AGFA PE39) gemacht. Die
Hörprobe hat mich schier umgehauen. Was soll ich sagen? "38cm/s eben..." Weitere Aufnahmen mit gebrauchten
BASF DP26, LP25 und TP18(!) Bändern ergaben ebenfalls gute Ergebnisse. Zu meinem Erstaunen selbst die Dünn-
band-Aufnahmen. Ich bin mit dem Resultat des Umbaus hoch zufrieden.

Mechanisch ist das Schnelläufer-Report lauter als die "Schnecken-Variante". Was wenig verwundert. Der Antrieb
ist m. E. aber an seiner Grenze angelangt. Die rechte Kupplung ist genau genommen schon überfordert. Entweder
man stellt sie so ein, daß das herausschießende Band bei Start keine Schlaufe bildet. Das geht aber zu Lasten der
Pausefunktion (Band läuft in Zeitlupe weiter). Oder, die Pausefunktion funktioniert wie üblich. Dann kommt die
rechte Spule mit dem kontinuierlichen Aufwickeln nicht nach. Es dauert einige Umdrehungen, bis das Band
gestrafft ist. Solange die Spule <3/4-voll ist, geht alles gut. Ist die Spuel voller, rutscht das Band gelegentlich
unter den Bandteller. Das will man auf keinen Fall! Ich verzichte lieber auf die Pausefunktion. So ein LP35-
Band ist ohnehin ratzfatz durchgelaufen. Und viele Großspuler verzichten auf die Pausefunktion. Mich hat das nie
gestört. Um die Hochlaufzeit einigermaßen erträglich zu gestalten, hat das 4200-IC/38 die Möglichkeit, den
Motor ohne Tastenbefehl zu starten. Trotzdem stellt sich nicht, wie bei einem Großspuler (oder NAGRA?),
sofort die richtige Geschwindigkeit ein. Das kann man mit dem Vorlaufband "kompensieren".

Jetzt erst ging es um Netzteil und Optik.

So gab ich meinem Freund Thomas grünes Licht, nach meinem stümperhaften Musterbild eine Vorlage für den
Siebdruck zu schaffen. Wäre die Modifikation gescheitert, bräuchte ja keine unnütze Arbeitszeit verschwendet
werden. Ungezählte Male gingen Vorlagen hin- und her, bis wir beide (T. ist da wesentlich pingeliger als ich!)
mit der Vorlage zufrieden waren. Da Thomas schon früher für seine BRAUN-Geräte Siebdruck-Arbeiten in Auf-
trag gegeben hatte, nutze er seine Kontakte zu den entsprechenden Firmen.

Zwischenzeitlich habe ich das Gerät angeschliffen, grundiert und mit einer Sonderlackierung (Hammerschlag
anthrazit aus der Sprühdose) umlackiert. Das Ergebnis könnte besser sein. Zu wenig Übung, und viel Ungeduld.
Eine ungute Kombination...

Für das Netzteil entkernte ich ein Z124 A1 (die Innereien können jederzeit wieder in ein entsprechendes
Gehäuse eingebaut werden), und baute ein 7,5V/3A Schaltnetzteil ein. Auf die Ladefunktion habe ich ver-
zichtet. Betreibe meine Report-Geräte ohnehin nicht mit Akkus. Das passende Ettikett war schnell erstellt
und ausgedruckt.

   

Eine unvorhergesehene negative Überraschung hielten die Vorarbeiten der orginalen Frontplatte noch für
mich bereit. Nachdem ich die aufgedruckte Farbe vorsichtig abgewaschen hatte, stellte sich heraus, daß die
ursprüungliche Bedruckung noch immer zu sehen war! Ich versuchte es mit einer 4000-IC-Frontplatte. Denn
die ist ja eloxiert, und nicht wie bei den Stereo-Geräten mattschwarz lackiert. Das Ergebnis war ähnlich und
ebenfalls unbefriedigend. Ich mußte die Frontplatte in einer Firma für Oberflächenveredlelung abschleifen
und neu eloxieren lassen (Zusatzkosten von 30Euro). Danach ging die Blanko-Frontplatte auf die Reise.
Schneller als angekündigt hatte ich die "neue" Frontplatte retour. Sofort wurde das 4200-IC/38 komplettiert.
Und wenig später hier vorgestellt.

   

Gruß
Wolfgang
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Das Report IC - von cisumgolana - 14.11.2013, 10:13
[Kein Betreff] - von Charly22 - 14.11.2013, 20:03
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RE: Das Report IC - von cisumgolana - 29.08.2021, 18:51
RE: Das Report IC - von Moppedmanni - 29.08.2021, 19:00
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RE: Das Report IC - von bitbrain2101 - 30.08.2021, 17:41
RE: Das Report IC - von cisumgolana - 29.08.2021, 21:00
RE: Das Report IC - von cisumgolana - 30.08.2021, 06:57
RE: Das Report IC - von UHER-Report-Fan - 30.08.2021, 18:59
RE: Das Report IC - von q-tip - 30.08.2021, 23:40
RE: Das Report IC - von cisumgolana - 31.08.2021, 05:56
RE: Das Report IC - von cisumgolana - 02.09.2021, 10:01
RE: Das Report IC - von LaBor - 02.09.2021, 14:02

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