NAGRA-Spezis vor: was ist das für ein Vorverstärker?
#11
O.k., Freunde der Nacht, dann fang ich gleich mal an.

Hier seht ihr zunächst den Vorverstärker QPAU-T. Er hat einen symmetrischen Eingang mit einem Tiefpassfilter, um HF-Einstreuungen zu blocken, ist zweistufig und hat eine Eingangsempfindlichkeit von ca. 0,2 mV an 5 kOhm. Mittels eines auf der Platine befindlichen Drehschalters kann man folgende Betriebsarten schalten: Dynamisches Mikro 200 Ohm/0,2 mV, Kondensatormikro mit 48 oder 12 V Phantomspeisung und 12 V-tonadergespeistes Mikrofon; die letzteren mit 1,5 mV Empfindlichkeit.
In Wirklichkeit sind diese 12 V Tonaderspeisung aber nur 10. Den Mikros ist das wurscht, sie arbeiten mit 9-12 Volt gleich gut. Ich habe für diese Betriebsart drei Sennheiser MKH-Typen in der Sammlung.

       

Auf diesem Foto fehlt nun aber noch die Huckepackplatine A17 mit dem 96 kHz-Oszillator, der die erwähnten Phantomspannungen erzeugt. Sie wird in den nächsten Tagen eintreffen.

Hier sieht man mal zur Verdeutlichung den Vorverstärker an seinem Steckplatz in der Nagra (Pfeil). Rechts daneben sitzt der zweite Mikrofonkanal, ein Vorverstärker namens QPM 3-5, der nur für tonadergespeiste Schallwandler geeignet ist. Er hat einen Stufenschalter auf der Platine, mitttels dem man eine 6-stufige Tiefenabsenkung schalten kann.
Wenn die "tote Katze" auf dem Mikrofon bei Windstärke 8 nicht reicht, kann man zusätzlich die Tiefen um 15 dB absenken. Dann ist Ruhe.

   

Der QPM 3-5 könnte beispielsweise durch einen QPU-T ersetzt werden, der die gleichen Eigenschaften wie meine neue Platine aufweist, die Phantomspannungen aber nur dann bereitstellen kann, wenn zusätzlich ein QPAU-T vorhanden ist, denn dessen Spannungsversorgung teilt er sich mit ihm. Man sieht, das Ganze ist schon ein ziemlich durchdachtes Baukastensystem! Die Module sind in vergoldete Fassungen gesteckt und von unten/außen mittels einer M2-Schraube gesichert. Hier der leere Steckplatz:

   

Es gibt auch einen einfachen Vorverstärker nur für symmetrische dynamische Mikros (oder Elektrete mit eigener Batterie), den QPSE-200. Den hatte ich bisher drin und der war sicher in vielen Reportagemaschinen enthalten, die meist doch nur zusammen mit Sennheiser MD21 oder 421 benutzt wurden.

Interessant sind immer Blicke in die Preisliste von Nagra! Ich habe eine von 1988 und finde darin folgende Angaben:
Umschaltbarer Vorverstärker QPAU-T: 540.-- DM
Standard-Vorverstärker QPSE-200: 384.-- DM
Vorverstärker für tonadergespeiste Mikrofone QPM 3-5: 455.-- DM
Und so weiter. Ganz oben steht übrigens der Preis für die Nagra 4.2 mit Pilot, CCIR-Entzerrung: 14.170.-- DM. wacko

Nun gut. Nachdem der neue QPAU eingebaut ist, muss noch eine Möglichkeit geschaffen werden, den Stufenschalter von außen zu bedienen. Dazu muss an passender Stelle ein Loch in die Seitenwand gebohrt und ein Klebeschildchen angebracht werden. Im Original-Umbausatz ist natürlich auch eine Bohrschablone enthalten, die ich aber nicht habe. Also musste es auch so gehen, wobei mir außer Messschieber und Lineal auch Fotos von anderen Nagras geholfen haben, die richtige Position für die 3,2mm-Bohrung zu finden.
Schließlich traute ich mich und das Loch war drin. Das Klebeschild habe ich mit dem Laserdrucker auf ein silbernes PVC-Etikett gedruckt.

       

Auf dem zweiten Foto seht ihr die Situation von innen. Der durchgesteckte kleine Schraubendreher zeigt, wo die Bohrung sitzt und wo die später einzubauende Betätigungswelle hin muss, in den Stufenschalter (oranger Pfeil) natürlich.
Hier noch mal das Löchlein. Beim Bohren habe ich übrigens etwas zusammengeknülltes, feuchtes Küchenpapier an diese Stelle ins Gehäuse gesteckt, damit die Aluspäne sich nicht an unerwünschte Stellen im Inneren verteilen. Das hat auch funktioniert.

   

Nun warte ich noch auf ein paar Kleinteile und die Platine A17. Die Betätigung des Schalters wird so realisiert, dass ich eine lange M3-Schraube am vorderen Ende anfeile, damit sie in die halbrunde Öffnung des Drehschalters passt. Unter den Kopf der Schraube, der sich natürlich außen inmitten des Klebeschildchens befinden wird, kommt eine schwarze Rosette, innen werde ich eine Kunststoff- oder Pertinaxscheibe aufschieben und darauf einen Stellring befestigen, der verhindert, dass die Schraube rausfällt. Damit ist auch das Einsetzen sehr einfach: Stellring innen auf die Schraube schieben, Schraube in den Stufenschalter, Stellring bis an die Gehäusewand schieben und festziehen.

Im Original-Umbausatz ist das natürlich keine "Schraube", sondern ein glatter, 3 mm dicker Stift mit einem Schraubenkopf, der vorn entsprechend angefräst ist (links):

       

Aber da ich keine Drehmaschine habe, muss ich da etwas improvisieren!
Den Original-Einbausatz mit QPAU-T und Platine 17, unbenutzt und komplett (letztes Foto), hätte ich übrigens auch haben können. Der Verkäufer hat ihn mir für 150 Euro plus Versand angeboten, aber das war mir dann doch etwas zu happig. Dann lieber etwas basteln und noch ein Erfolgserlebnis dabei haben. Und das Portmonee geschont! thumbsup

Fortsetzung folgt...

LG Holgi
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