R.I.P George Martin

[PeZett]

Dass eine junge, talentierte Band mehr braucht, als nur "Spielwillen" und technisches Können, um an die Spitze der Popmusik zu klettern, dürfte wohl jedem klar sein. Und neben einem cleveren B.Epstein hatten die Fab Four eben das Glück, an ein musikalisches Genie wie George Martin zu kommen. Er besass nicht nur den Mut und den Weitblick, auf einem - damals noch dünn bewachsenen - "Acker" die richtigen Samenkörner auszusähen sondern er war darüberhinaus ein begnadeter Musiker und Arrangeur. Und er war vor allem enorm vielseitig - Pop, Jazz, Klassik, Rock, Funk&Soul... ...er konnte einfach mit allen Stilrichtungen umgehen. Deshalb teile ich auch nicht die Ansicht, die zunehmend komplexer werdende Musik der Beatles wäre nicht mehr Live aufführbar gewesen.

George Martin's Werk hat zwei Aspekte:
... Die Kunstmusik, die er mit ihnen und hinzugezogenen anderen Musikern gemacht hat, war zur damaligen Zeit in zunehmendem Maße durch die Fab Four nicht mehr Live aufführbar, wodurch das frühe Ende der Band besiegelt wurde.

Ein Könner wie G.M. hätte die Songs locker auf "live-fähig" um-arrangiert - da bin ich fest von überzeugt (gute Arrangeure können das und George war einer besten...). Ob die Band das zu dem Zeitpunkt mitgemacht hätte (...schliesslich war man ja schon "wer"...), steht auf einem anderen Blatt. Die zwangsläufigen Reibereien zwischen zwei Charakterköpfen wie Lennon und McCartney haben sicher ihr Übriges dazu getan (...obwohl solche Konstellationen bei anderen Bands durchaus fruchtbar waren und über die Jahrzehnte auch Bestand hatten....). Glaubt man den Überlieferungen, hat auch eine gewisse Frau Ono einen erheblichen Teil zum Zerwürfnis beigetragen. Aber das ist letzten Endes alles spekulativ - man trennte sich und G.Martin wendete sich sofort neuen Projekten zu, die er ebenfalls zum gewohnten Erfolg führte.
Die Welt ist um ein musikalisches Genie ärmer geworden.

Gruß
Peter