17.10.2015, 16:38
Hallo Timo,
was sind wir blos kompliziert ...!
Für die Mitleser: Es geht hier nicht um MP3-Player-Rassismus. Eingewanderte DVD-Spieler sollen nicht in Sammellager eingesperrt werden, um erst nach einem halben Jahr eine Abspielerlaubnis zu bekommen. Es fordert auch niemand eine Abschiebung von AV-Receivern aus noch aufnahmefähigen Herkunfts-Märkten.
Ich persönlich bin der Meinung, wenn ich hierzulande ein "angemessenen" Verdienst erwarte, muss ich auch die Geräte kaufen, die unter Zahlung eines angemessenen Verdienstes hergestellt worden sind. Ich persönlich bin der Meinung, nur wenn wir Know How im Lande entwickeln und behalten, haben wir als Wirtschaftsstandort überhaupt eine Überlebens-Chance (kein Chinese interessiert sich für die Dienstleistung eines deutschen Telefon-Desinfizierers). Ich persönlich bin der Meinung, es ist dumm einerseits "billig" im Ausland zu kaufen, und dafür andererseits hohe Abgaben für die Finanzierung von Arbeitslosen zu bezahlen; netto spart das nichts: Im Gegenteil! Ich persönlich bin der Meinung, nur im Binnenmarkt habe ich Verbraucher eine Chance, überhaupt als Korrektiv, mit meinen Interessen, wahrgenommen zu werden (der eine oder ander hat eine Schule besucht und gelernt, wie Marktwirschaft funktionieren sollte).
Also finde ICH es angemessen zu wissen, was hierzulande entwickelt und auch mit welchem Grad von Fertigungstiefe produziert wird. Das ist die Grundlage für eine Entscheidung, aber noch immer kein Zwang, bestimmte Dinge zu kaufen und andere eben nicht ...
Wer das anders sieht, oder wer sich nicht interessiert, der liest halt jetzt grad woanders.
Beispielsweise die US-amerikanische Gesellschaft definiert sich über Leistungen ihrer Mitglieder und kultiviert die Ausgrenzung anderer. So gibt es beispielsweise keine Synchronisations-Kultur im Film. Gute ausländische Filme weren, natürlich in englisch und mit heimischen Darstellern, neu gedreht. Die Amis, egal wo sie ursprünglich herkommen, haben "Ihre" TV- und Film-Industrie, "ihre" Musik-Industrie, "ihre" Autoindustrie, "Ihre" Computer-Industrie usw. Auch das stiftet ein Gemeinschaftsgefühl: Glückwunsch an die Amis. Aber ist gibt noch "Nicht-Amis" auf der Welt.
Hierzulande wird immer mehr jedem Trend und jedem Produkt von Irgendwoher hinterher gelaufen. Selbst in der Kenntnis ggf. negativer Konsequenzen (Beispiel: Umgang mit Daten, nicht inländische Standards usw.).
Einheimisches wird oft schon deswegen als "schlecht" abqualifiziert, weil kaum jemand weiss, was übehraupt noch "einheimisch" ist.
Was ich aber auch ganz wichtig finde: Die Produkte der kleinsten taiwanesischen Bastelbude werden hierzulande als großartige Errungenschaft verkauft. Eine vergleichbare "Bastelbude" aus dem Schwarzwald hat kaum eine Chance, überhaupt wahrgenommen zu werden. Egal, was sie kann.
Das liegt am Verbraucher, das liegt aber auch in unterschiedlichen Strukturen. So gibt es in jeder Region der Welt teils staatliche Strukturen der asiatischen Industrieländer, die dafür sorgen das jede "Bastelbude" an z.B. der CeBit oder an anderen Messen teilnehmen kann, während einheimische Firmen kaum in der Lage sind, Patentgebühren zu entrichten oder gar regelmäßige Anzeigen zu schalten.
Eine Folge ist, dass die größeren HiFi- und Highend-Händler heute mehr Produkte chinesischer "Bastelbuden" als deutscher, aber ebenso mehr italienische, schottische, und ungarische Geräte im Angebot haben, als einheimische. Eine Folge ist, dass in einem solchen Thread bestenfalls "Restek" und "Burmester" genannt wird, wenn er denn nach Jahren wieder ausgebuddelt wurde; und das, obwohl schon viele weitere genannt worden waren. Mal ehrlich, wer kennt von Euch mehr als fünf der von mir aufgelisteten Firmen?! Warum nicht?
Und zumindest an dem Anspruch, mehr zu kennen, könnte man doch arbeiten. Oder?
Tschüß, Matthias
was sind wir blos kompliziert ...!
Für die Mitleser: Es geht hier nicht um MP3-Player-Rassismus. Eingewanderte DVD-Spieler sollen nicht in Sammellager eingesperrt werden, um erst nach einem halben Jahr eine Abspielerlaubnis zu bekommen. Es fordert auch niemand eine Abschiebung von AV-Receivern aus noch aufnahmefähigen Herkunfts-Märkten.
Ich persönlich bin der Meinung, wenn ich hierzulande ein "angemessenen" Verdienst erwarte, muss ich auch die Geräte kaufen, die unter Zahlung eines angemessenen Verdienstes hergestellt worden sind. Ich persönlich bin der Meinung, nur wenn wir Know How im Lande entwickeln und behalten, haben wir als Wirtschaftsstandort überhaupt eine Überlebens-Chance (kein Chinese interessiert sich für die Dienstleistung eines deutschen Telefon-Desinfizierers). Ich persönlich bin der Meinung, es ist dumm einerseits "billig" im Ausland zu kaufen, und dafür andererseits hohe Abgaben für die Finanzierung von Arbeitslosen zu bezahlen; netto spart das nichts: Im Gegenteil! Ich persönlich bin der Meinung, nur im Binnenmarkt habe ich Verbraucher eine Chance, überhaupt als Korrektiv, mit meinen Interessen, wahrgenommen zu werden (der eine oder ander hat eine Schule besucht und gelernt, wie Marktwirschaft funktionieren sollte).
Also finde ICH es angemessen zu wissen, was hierzulande entwickelt und auch mit welchem Grad von Fertigungstiefe produziert wird. Das ist die Grundlage für eine Entscheidung, aber noch immer kein Zwang, bestimmte Dinge zu kaufen und andere eben nicht ...
Wer das anders sieht, oder wer sich nicht interessiert, der liest halt jetzt grad woanders.
Beispielsweise die US-amerikanische Gesellschaft definiert sich über Leistungen ihrer Mitglieder und kultiviert die Ausgrenzung anderer. So gibt es beispielsweise keine Synchronisations-Kultur im Film. Gute ausländische Filme weren, natürlich in englisch und mit heimischen Darstellern, neu gedreht. Die Amis, egal wo sie ursprünglich herkommen, haben "Ihre" TV- und Film-Industrie, "ihre" Musik-Industrie, "ihre" Autoindustrie, "Ihre" Computer-Industrie usw. Auch das stiftet ein Gemeinschaftsgefühl: Glückwunsch an die Amis. Aber ist gibt noch "Nicht-Amis" auf der Welt.
Hierzulande wird immer mehr jedem Trend und jedem Produkt von Irgendwoher hinterher gelaufen. Selbst in der Kenntnis ggf. negativer Konsequenzen (Beispiel: Umgang mit Daten, nicht inländische Standards usw.).
Einheimisches wird oft schon deswegen als "schlecht" abqualifiziert, weil kaum jemand weiss, was übehraupt noch "einheimisch" ist.
Was ich aber auch ganz wichtig finde: Die Produkte der kleinsten taiwanesischen Bastelbude werden hierzulande als großartige Errungenschaft verkauft. Eine vergleichbare "Bastelbude" aus dem Schwarzwald hat kaum eine Chance, überhaupt wahrgenommen zu werden. Egal, was sie kann.
Das liegt am Verbraucher, das liegt aber auch in unterschiedlichen Strukturen. So gibt es in jeder Region der Welt teils staatliche Strukturen der asiatischen Industrieländer, die dafür sorgen das jede "Bastelbude" an z.B. der CeBit oder an anderen Messen teilnehmen kann, während einheimische Firmen kaum in der Lage sind, Patentgebühren zu entrichten oder gar regelmäßige Anzeigen zu schalten.
Eine Folge ist, dass die größeren HiFi- und Highend-Händler heute mehr Produkte chinesischer "Bastelbuden" als deutscher, aber ebenso mehr italienische, schottische, und ungarische Geräte im Angebot haben, als einheimische. Eine Folge ist, dass in einem solchen Thread bestenfalls "Restek" und "Burmester" genannt wird, wenn er denn nach Jahren wieder ausgebuddelt wurde; und das, obwohl schon viele weitere genannt worden waren. Mal ehrlich, wer kennt von Euch mehr als fünf der von mir aufgelisteten Firmen?! Warum nicht?
Und zumindest an dem Anspruch, mehr zu kennen, könnte man doch arbeiten. Oder?
Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch