Akai GX210D: merkwürdige Serviceanleitung...
#15
Sodele,

meine GX210D ist heute angekommen. Die Sache mit dem Pegel zuerst: Die Maschine war offenkundig noch nie offen, keine Schraube ist ihres Siegellackes beraubt worden und sehr viele Betriebsstunden hat sie wohl auch nicht.

Ich habe nach einer kurzen Reinigungsaktion das von Pievox stammende Pegeltestband 185 nWb/m aufgelegt und das Ergebnis sah so aus:

   

Wie man sieht, stehen die Zeiger bei diesem Pegel etwa bei +1,5 dB, kurz vor dem roten Punkt. Die Gegenprobe mit einem 250 nWb-Band ergab, dass mit diesem ein Pegel von ca. +4 dB angezeigt wird. Und in der Tat liegt der Bandlfluss dabei ja 2,6 dB höher als bei 185 nWb/m.

Es ist, unter Berücksichtigung des Alters der Maschine und der unvermeidlichen Toleranzen bei der Einmessung im Werk somit wohl davon auszugehen, dass der korrekte 0 dB-Pegel mit einem Flux von 185 nWb/m einjustiert wurde.
Die Maschine und auch die heutigen Bänder vertragen aber erheblich mehr. Ich habe probeweise bis knapp 5 dB ausgesteuert und dabei noch keine hörbaren Verzerrungen bei anspruchsvollem Musikmaterial (Bigband) wahrgenommen. Die VU-Meter sind natürlich nicht mal näherungsweise solche: der Rücklauf liegt bei 2/10 Sekunden! Ich denke, es wird praktikabel sein, die Akai auf 250 nWb/m bei 0 dB einzustellen, wobei man dann sicher immer noch aweng gut aussteuern darf.

Ansonsten bin ich ziemlich angetan von der kleinen Kiste, die, obwohl ich noch keinen Trimmer angefasst habe, mit Agfa PE46 schon unglaublich gut Musik macht! Bei 19 ist nur der Hinterbandpegel 2 dB höher, bei 9,5 sind zusätzlich die Höhen etwas betont. Der Rauschabstand ist natürlich auch ein bisschen kleiner als bei "Konkurrenzprodukten", aber sonst ist mir die Akai schon sehr sympathisch. Ich habe bis jetzt eine Reinigung und Neufettung der Mechanik durchgeführt, die Capstanlager inbegriffen; die gesamte Tonkopfabteilung entsifft und Azimut und Höhe eingestellt. Weiterhin hat sie eine schöne neue Andruckrolle bekommen und eine neue Netzteilstabilisierung mit einem Festspannungsregler unter Vergrößerung der Siebkapazität von 470 auf 1000 µF. Dabei kann man die originale Platine weiterverwenden. Der Spannungsregler kommt an die gleiche Stelle wie der alte Längsregeltransistor. Das Regel-IC wird übrigens nach längerem Betrieb nur etwa 30-40 Grad warm. Irgend ein Anflug von Netzbrumm ist nach dem Umbau absolute Fehlanzeige!

Der Signal-Umschalter für den Autoreversebetrieb muss noch gereinigt werden; bei jedem zweiten oder dritten Umschalten fällt der linke Kanal brummend aus.
Sonst ist alles bestens mit dem Gerät! Die Mechanik arbeitet fein, die Motoren spulen schnell und leise, die Bremsen bremsen weich, bis auf den erwähnten Schalter funktioniert alles. Optisch ist sie auch ganz schön, aber es ist wieder mal ein Gerät ohne Tragegriff, was mich immer nervt. 18 Kilo so auf den Armen zu tragen ist prekär.

Übrigens ist mir tatsächlich erst, als ich die Akai auf dem Tisch stehen hatte, aufgefallen, dass bei ihr was Wesentliches nicht vorhanden ist. Ein Spurwahlschalter! Wo gibt es denn sowas, eine Viertelspurmaschine, die nur Stereo kann... es sei denn, man zieht zur Wiedergabe von Monobändern immer einen Cinchstecker raus. Damit kann man aber leider noch nicht monophon aufnehmen. Was für ein Blödsinn. Dass so was auf dem Markt doch einen ziemlichen Erfolg hatte, ist verwunderlich. Aber wahrscheinlich ging es vielen Käufern so wie mir Big Grin :whistling: !
Hinzu kommt ein eigentlich weiteres NoGo: der Kopfhörerausgang lässt sich nicht regeln. Aber zufällig ist die Lautstärke mit meinem Kopfhörer optimal!

   

Nun folgt noch die Einmessung und die Reparatur des Autoreverseschalters.

LG Holgi
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