Kopfhörer DT931 von Beyerdynamic
#11
Lieber Harald,

deine Einschätzung teile ich nicht, selbst wenn es (dies auch den Vorpostern ins Stammbuch) überaus schwer, wenn nicht unmöglich ist, einen Kopfhörer zu messen. Man kann das 'normmäßig' mit einem künstlichen Ohr der Freunde von B & K) tun, erhält dann aber ein Ergebnis, das ein in praxi nützendes Gehör dann aber keinesfalls zufriedenstellt. Die Ursache liegt in der Außenohrübertragungsfunktion, die nicht nur so individuell ist wie ein Fingerabdruck (ich müsste mit deinen Ohren erst das Hören lernen), sondern vom Kopfhörer unnatürlich und nur teilweise genützt wird. Das mussten die Kopfhörerleute auch erst richtig lernen, denn es dauerte ja, bis der klanglich bessere, offene Kopfhörer zum Normalprinzip wurde und eine neue Qualitätskategorie definierte, der sich dann auch die Hersteller geschlossener Typen (mitunter ja unbedingt nötig...) stellten. Man denke hierzu an die Rolle der Sennheiser-Leute!
Inwieweit sich der Lautsprecher in diesem Rahmen mit Ruhm bekleckert (da kommt ja noch die Akustik des Wiedergaberaumes hinzu), steht hier nicht zur Diskussion.

Kopfhörerpräferenzen einzelner Nutzer sagen daher eher etwas über die Musikvorlieben, Hörgewohnheiten, Abhörlautstärken des Nutzers aus als über objektivierbare, von einer zweiten Person uneingeschränkt nachvollziehbare, also messbare Sachverhalte, da die Probleme und deren Ursache nicht im Kopfhörer, sondern im individuellen Gehör und im Verfahren des 'Kopfhörerhörens' begründet liegen.

Dies erklärt nebenbei die zweifelhafte Presse, die der Kopfhörer im professionellen Tonaufnahmebereich hat, wo man von Anbeginn weiß, dass er zur weitreichend objektiven Abmischung nicht taugt. Dieser Szene angehörig hatte ich zeit meines Lebens regelmäßig das Bedürfnis, Kopfhörer verschiedenster Korrekturen (man betrachte die Korrekturpalette bei Sennheiser!) für jeweils angemessene Zwecke zu verwenden. Elektrostatische Kopfhörer benützte ich vornehmlich die großen Gesellen von Stax, wobei mich deren 'lärmige' Polster mitunter in den Wahnsinn trieben....

Die Anforderungen eines Kopfhörers an den Verstärkerausgang sind leicht zu definieren und namentlich heute von der Stange nicht minder leicht einzuhalten. Das Problem, das du hörst ('einwandfreie', hochwertige Kopfhörer vorausgesetzt), lieber Harald, sind die unterschiedlichen Lautheiten des Kopfhörers an verschiedenen Verstärkerausgängen, was sich im Ohr des Hörers als Klangabweichung akzentuiert.
Da die Kurven gleicher Lautstärke für unser Gehör nicht parallel verlaufen, erscheinen veränderte Lautheiten auch in Bass- und Höhenwiedergabe verbogen, weshalb es für das individuelle Gehör in 'Zusammenarbeit' mit einem Kopfhörer auch für die gehörten Aufnahmen 'optimale' Lautstärken für die Abhöre gibt, sofern Tonmeister und Hörer einigermaßen gleich empfinden... Die gehörten Frequenzgangmodifikationen den Verstärkerausgängen anzulasten, dürfte von ganz geringen Einzelfällen abgesehen fehl gehen, in denen dann auch noch die fachlich zweifelhafte Nutzung eines für einen Ausgang ungeeigneten Kopfhörers durch den Konsumenten federführend sein wird.

Man sieht: Der Kopfhörer appelliert 'breitbandig' an unser aller Subjektivität, der man kritisch (= urteilsfähig, nichts anderes!) begegnen sollte.
Na ja, und das wollen die Tonmeisterles, die ihre Ergebnisse kalkulieren sollen, eben gerne, also nützen sie den Kopfhörer nur im Notfall zur Kontrolle und nicht zur Abmischung.

Hans-Joachim
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