Mikrophon-Buchsenbelegung beim Variocord 263
#2
Hallo Stephan,

leider war diese "Norm" eigentlich gar keine, mehr eine "Einigung unter den Herstellern". Es gabe in der Tat folgende Mikrofonbuchsenbelegungen für asymmetrische Eingänge mit Steckverbindern nach DIN 41524 (Rundsteckverbinder ohne Gewindering):

1) hochohmig; 1 --> NF, 2 --> Masse -- Als hochohmig gilt ein Eingangswiderstand von >50 kOhm, Eingangsspannung ca. 1 mV
2) niederohmig; 3 --> NF, 2 --> Masse -- Als niederohmig gilt ein Eingangswiderstand von <5 kOhm, Eingangsspannung ca. 0,2 mV
3) niederohmig; 1 --> NF, 2 --> Masse
4) mittelohmig; 1 --> NF, 2 --> Masse -- Als mittelohmig gilt ein Eingangswiderstand von 5...20 kOhm, Eingangsspannung ca. 0,3-0,6 mV

Mittelohmige Eingänge kamen erst mit der Transistorisierung um 1960-65 und nur bei Amateurgeräten auf. Mittelohmige Mikros haben den Vorteil einer etwas größeren Ausgangsspannung und ermöglichen noch Leitungslängen bis zu 20m.

Ursprünglich, in der Röhrenzeit, gab es ja fast nur hochohmige Mikrofon-Eingänge (es sei denn, der Übertrager saß im Tonbandgerät). Diese hatten den heißen Stift auf "1", um keine Verwechslungen mit Hochpegelgeräten (auf 3) zu ermöglichen!

Als wenig später auch niederohmige Eingänge üblich wurden, hatten deren Buchsen dann den Kontakt 3 als Eingang, um es zu erschweren, das falsche Mikrofon anzuschließen. Ein niederohmiges Mikro an einem Hochohm-Eingang würde einen extrem geringen Pegel abgeben, umgekehrt würde ein hochohmiges Mikro, niederohmig fehl-angepasst, einen starken Tiefenabfall haben.

Uher hat es also definitiv richtig gemacht, den Stift 3 als niederohmigen Eingang zu benutzen und auch bis zum Ende beizubehalten.
Wenn man ein Fremdmikrofon anschließen wollte, musste man nur eine Brücke im Stecker zwischen 1 und 3 legen. Telefunken hat das bei seinen mittelohmigen Mikros serienmäßig gemacht, obwohl deren eigene Transistor-Magnetophone die NF auf Stift 1 erwarteten.
Viele Hersteller (Grundig, Telefunken, Saba, Loewe, Philips...) haben später, als es keine hochohmigen Mikros mehr gab, kurzerhand den niederohmigen Eingang auf Stift 1 gelegt, damit war die Sache klar und eindeutig. Hochpegel: 3 (und 5 bei Stereo), Niederpegel: 1 (und 4).

LG
Holgi
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[Kein Betreff] - von hannoholgi - 08.07.2015, 19:12

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