Mikrophone für 24V Phabtomspeisung?
#2
Lieber Matthias,

die 24-Volt-Norm gibt es tatsächlich, konnte sich aber nicht recht durchsetzen, wozu ich unten einige Wort verliere. Mit zwei Spannungsreglern 7824/7924 hat man aber mit minimalem Aufwand sofort eine Speisung aufgebaut, die den zu stellenden Anforderungen gerecht wird. Man muss lediglich kontrollieren, ob die Schaltung nicht zum Schwingen neigt oder unzulässiges Rascheln und Knistern produziert..


Grundsätzlich empfehle ich dir zur Sache die Lektüre des Aufsatzes unseres von Herzen geschätzten Kollegen (und Mitmenschen!) Jörg Wuttke, der mit Umsicht, großer Kompetenz und vor allem der Hilfe seiner Kollegen (er weiß das selbst am besten) die Firma Schoeps zu dem machte, was sie heute ist:


http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrof..._Kap12.pdf
http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrof..._Kap13.pdf

Solltest du Flatrate und DSL haben, lohnt der Download aller Aufsätze:

http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrof...mplett.pdf

Man lernt (auch als Nichttonmeister) etwas dabei und versteht es auch. Wuttke hat technisch (und philosophisch!, ich weiß, was ich damit sage) die Grenzen seines Faches drauf.

Nun die Anmerkungen meinerseits:
Neuzeitliche Kondensator-Mikrofone unterstützen oft einen recht weiten Betriebsspannungsbereich, was man sich aber im Einzelfall ansehen muss,
weil die Verringerung der Betriebsspannung mitunter eine signifikante Reduktion der Aussteuerbarkeit des Mikros zur Folge hat.

Das (Kondensator-)Mikrofon wird ja im genutzten Dynamikbereich in der Empfindlichkeit nicht umgeschaltet, sondern von der Betriebsschwelle (Ersatzlautstärke zwischen 7 und 20 dB. Vorsicht, Messnormen beim Wertevergleich beachten!) bis zu den Begrenzungserscheinungen des Verstärkers in einem einzigen Arbeitsbereich eingesetzt.
Durch die im Gehäuse eingebauten (besser: einzubauenden!) und daher auf den Zweck hin optimierbaren Verstärker ließ sich schon zu Zeiten des Neumann CM3 (1928) ein Dynamikbereich von fast 100 dB erreichen, heute sind 120 dB normal. Aufgrund des heute aber mitunter vorfallenden und dennoch aufzunehmenden Radaus, erhalten Mikros oft eine interne, dann vielfach auch schaltbare Vordämpfung, um den Verstärker bei höchsten Lautstärken seitens der Kapsel nicht zu übersteuern. Die maximal übertragbare Lautstärke liegt daraufhin zumeist zwischen 130 und 144 dB (über Gehörsschmelle 2 x 10^-4 µbar), die Ausgangsspannung der Mikros im Linebereich (je nach Fabrikat kann das 3 Volt erreichen). Die Kapseln können noch mehr. Diese Dynamik ist analog (klirrfaktorarm) nur über ein sinnvolles Gleichspannungspannungsniveau des mikrointernen Verstärkers zu realisieren.

Tonaderspeisung war immer 12 Volt, besitzt aber nurmehr in Filmkreisen gewisse Verbreitung. Empfehlenswert ist dies Verfahren schon deshalb nicht, weil die Restwelligkeit der Speisespannung direkt ins NF-Signal eingeht, was bei der Phantomspeisung (Entwicklng 1966/67 für den Norwegischen Rundfunk bei Neumann) dann unmöglich ist, wenn die Speiseweiche hohen Symmetrieanforderungen (Gleichtaktunterdrückung) gerecht wird. Die beim Eingangsübertrager der A700 sicher für den Zweck einer Phantomspeisung vorgesehene Mittelanzapfung würde ich daher nicht freiwillig einsetzen. Auch Studer tat dies in seinen Pulten (169/269), die den entsprechenden Übertrager einsetzen, bezeichnenderweise (Ausnahme: Kommandoverstärker) auch nicht.
Eine ohmsche Speiseweiche kann man hingegen auch mit Amateurmitteln auf 0,1 % genau, potenziell auch besser ausmessen, was einer Symmetriedämpfung von immerhin 60 dB (oder aber mehr) entspräche. Das stellen dann die Eingänge der Mischpulte oftmals nicht mehr unter allen Umständen bereit.

Phantomspeisungen sind regulärerweise an die Symmetrie gebunden und können auch nachgerüstet werden, wodurch bei heutigen Mischpulten (ohne Trafokopplung) aber der Spannungsfstigkeit der Eingangskondensatoren besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist, weil an ihnen je nach Schaltung ein beachtlicher Teil jener 48 V abfällt. Sollten die Kondensatoren nur 10-V-Typen sein, schlagen sie sofort durch, womit der heute zumeist folgende OpAmp gleichspannungsmäßig soweit vorgespannt wird, dass 'nichts mehr geht'.

Man muss also -wieder mal- wissen, "wat et is' und wie's jejrüßt wird" (P. Frankenfeld), nein, wozu all dieser Unrat dient.

Fragen an dieselbe Adresse.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von Matze - 03.03.2005, 10:00
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 03.03.2005, 11:07
[Kein Betreff] - von Frank - 03.03.2005, 13:39
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 03.03.2005, 16:52

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