Viele reden von Breitbändern, warum?
#21
Die Messung ist die des verbesserten und daneben abgebldeten O15a, also des Nachkriegsbruders, was indirekt schon aus dem über 10 kHz hinaus ausgedehnten Frequnzgang hervorgeht, weil sich die RRG ja letztlich weigerte, über 10 kHz zu messen. Diese Kurve kam durch einen ehemaligen Angehörigen des RFZ, Berlin in meinen Besitz, dürfte also wohl dort ihren Ursprung haben.

Die Funkschauseite ist kein Scan, sondern ein Digitalfoto aus dem Exemplar der Bay. Staatsbiblothek, das völlig vergilbt und sehr brüchig nurmehr im Lesesahl benützt werden darf, wo ich an einem diesigen Dezembertag einfach die Kamera nicht ohne Wackler draufhielt, denn einen Blitz riskierte ich nicht. Für die Abbildung hier wurde dann auch noch die Auflösung verringert....

Wie man bei der RRG Lautsprecher maß, ist mir derzeit nicht in Erinnerung, weshalb ich dazu suchen müsste.
Weber und Braunmühl geben aber in ihrer "Angewandten Akustik" (Leipzig 1936) Lautsprechermesskurven (0°, 45°, Gesamtenergie im Hallraum) wieder und legen genau die bis heute bestehenden Probleme der Lautsprecherfertigung dar: 1935!, denn in diesem Jahre entstand das Buch.
Am Wochenende treffe ich einen Kölner Sammler und werde ihn einmal auf die Sache der Messungen Webers hin ansprechen, so es mir nicht wieder zwischen den Ganglien zerbröselt. Er besitzt zeitgenössische Messtechnik. Ich nehme aber an, dass Unteschiede zu unserer analogen Messtechnik nur graduell bestehen.

Man wusste also, vor welchen Problemen man stand und quantifizierte die auch. Es fasziniert mich immer wieder, was den Herrschaften damals alles bereits klar war; wir sind lediglich genauer, können geäußerte Axiome statistisch umfangreicher (also signifikanter) untermauern.
Dabei bezieht sich Weber bei solchen Fragen oft auf Literatur der späten 20er Jahre, wo also dies Wissen auch schon zur Verfügung stand. Weber bildet ein Messmikrofon ab, das nach Lage der Dinge ein Kugel-Kondensatortyp ist, dessen Kapseldurchmesser bei 10 mm liegt (Weber sagt genau warum), und der wegen der Druckstauerscheinungen bei hohen Frequenzen oberhalb von 2 kHz elektrisch entzerrt ist, worauf W. eigens eingeht. Auch zur Absoluteichnung lässt er sich recht interessant aus.

Zurück zum Lautsprecher:
Eine Schwierigkeit hatte man aber allemal mehr, denn es war nicht so ohne weiteres möglich, 'mal so eben 200 oder gar 400 W Verstärkerleistung zur Verfügung zu stellen. Immer wieder also spielt neben Frequenzgang und Klirrfaktor der Wirkungsgrad eine entscheidende Rolle, was der 28- bzw. 29-jährige Weber im Text seines Buches namentlich bei der großflächigen Beschallung (+ Hochwertigkeit im Kino, + Verständlichkeit bei den zeitgenössisch gängigeren Außenaktivitäten) immer wieder bedauernd anmerkt, denn eine starke Bedämpfung der Schwinger zugunsten einer Linearisierung des Frequenzganges kam für ihn nicht ohne weiteres in Betracht.

Hans-Joachim
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