AKAI GX 215D
#26
Riemenpest nicht, aber es kann sein, dass sich Rückstände des Riemens am Capstanrad oder an der Welle vom Motor festgesetzt haben, dann entstehen Unebenheiten und die Maschine leiert, oft ist das Gummi an den Stellen so fest, dass man es durch Putzen gar nicht mehr abbekommt, man muss es dann abschleifen. Allerdings kann bei den alten AKAIs auch das Capstanlager kaputt sein. Das säubern des Capstans ist aber eigentlich keine große Sache, zumindest nicht bei den Geräten, die ich von AKAI hatte, eine 215 hatte ich noch nicht, allerdings eine 210 und eine 260 D.

Es kommt drauf an, was du als lautes Rauschen definierst. Es handelt sich hier um ein 4 Spur Gerät, da ist das Rauschen schon relativ laut, ein viel größeres Problem ist bei den alten AKAIs aber das ziemlich laute Gegensprechen der gegenüberliegenden Seite. Natürlich tritt das nicht ein, wenn du ein neues Band verwendest, das vorher noch nicht bespielt wurde. Wenn du nur den Bandsättigungseffekt haben willst und das in einer möglichst guten Qualität, solltest du dir vielleicht ein 2 Spur Gerät kaufen, da hast du mehr Rauschabstand, weil die Spuren breiter sind und Gegensprechen von der gegenüberliegenden Seite gibt es dort bei Stereoaufnahmen überhaupt nicht, ausserdem hast du weniger Dropouts, es gibt auch kleine 2 Spur Geräte (Uher und Grundig z.B.), die man recht günstig bekommt, die haben dann aber andere Probleme (meist nur 1 motorige Laufwerke, die erst Mal gewartet werden müssen).

Dazu kommt, dass es tatsächlich am Band liegen kann, gerade die japanischen Geräte wurden oft von Jugendlichen zur Konfirmation gekauft, die kein Geld für gute Bänder hatten und sich dann für 5 Mark diese Shamrock Dinger gekauft haben, wo die Bänder her kommen weiß keiner so genau, man liest aber oft, dass es sich um B Ware alter Datenbänder oder Ausschuss von Ampex und anderen Herstellern heißt. Man weiß also nie was man bekommt. Es gibt unterschiedliche Shamrock Bänder - Alle im selben Karton. Die einen fangen an zu quietschen, die anderen lösen sich auf und schmieren den Tonkopf zu und eine Sorte ist für den Preis sogar richtig gut...

Die gute Sorte staubt nicht und lässt sich auch jetzt noch wunderbar benutzen, allerdings ist sie klanglich natürlich nicht mit BASF, Maxell oder anderen namhaften Herstellern zu vergleichen, klingt etwas muffig und hat ein recht frühes Falldown im Höhenbereich, deshalb sind diese Bänder auch meistens in 19 cm/sec bespielt. Ich habe mal versucht mit einem Equalizer gegenzuwirken und die Höhen anzuheben, das brachte eine Besserung, allerdings begannen die S Laute dann zu zischen und es verzerrte sehr früh, bei korrekter Einmessug sind höhere Pegel schwierig, deshalb rauscht es dann auch recht laut.

Wenn es sich um ein gutes Band handelt, das noch in Ordnung ist sollte das Grundrauschen nicht höher sein als bei Cassette. Wenn man aber keine Erfahrung hat, ist es schwierig das festzustellen, denn du kannst ne BASF oder Maxell Spule haben, aber ein ganz anderes Band. Man sieht das meist am Vorspann, da stehts drauf, bei Shamrock war kein Vorspann dabei, aber auch bei anderen Bändern kann der selbst geklebt sein, auch die Farbe des Bandes ist ein Hinweis auf die Bandsorte, aber ohne Vergleich ist das natürlich schwierig einzuschätzen.

Dann kommt dazu, dass ein häufig gespieltes Band vor Allem auf 4 Spur Geräten zu Dropouts und einer schlechten Aufnahmequalität neigt - egal von welchem Hersteller es ist. Auch wenn die Wiedergabe der derzeitigen Aufnahme noch gut klingt, sagt das Nichts darüber aus, wie es sich anhört wenn man es neu bespielt, denn durch ungleichmäßige Abnutzungen, die bei alten Aufnahme noch nicht vorhanden waren hat das Band dann bei Neubespielung keinen guten Kopfkontakt mehr.

Mit deutschen 1 Motorenlaufwerken kann man die Bänder teilweise noch besser verwenden, als bei semiprofessionellen 3 Motorengeräten wie Revox, AKAI, Teac etc. Denn Grundig hat beispielsweise einen zusätzlichen Andruckfilz am Kopf, der das Band andrückt und glättet, das passiert bei 3 Motorengeräten nur durch den Bandzug, der durch die Wickelmotoren entsteht, deshalb ist es vor Allem bei diesen Geräten wichtig, dass man neue oder gut gepflegte Bänder zur Aufnahme verwendet, sonst wird die Performance immer schlecht sein, gegenüber dem, zu was die Geräte fähig wären.

Dann ist ausserdem zu beachten, dass es nicht nur bei Shamrock Bänder gibt, die sich auflösen, weil das Bindemittel entwichen ist. Viele verlieren ihre Rückseitenbeschichtung, schmieren den Bandlauf so zu, dass die Maschine dann leiert oder stehen bleibt oder das Band anfängt zu quietschen, das passiert beispielsweise bei Sony oder Scotch, und sogar von Maxell und TDK habe ich das schon gehört, aber da kommt es höchst selten vor. BASF quietscht auch selten - da kenn ich das von den 80er Jahre Bändern, die früheren stauben, das bekommt man aber durch mehrmaliges Abspielen weg, oder wenn man das Band mit einem Tuch reinigt.

Neue Bänder bekommt man auch noch - von RMG z.B., so eine 18er Spule ist auch gar nicht mal teuer, würde ich für deine Zwecke auch mal investieren, vor Allem weil das Band komplett leer ist und du deshalb auch keine Probleme mit Gegensprechen haben wirst.

ABER: Egal, welches Band du verwendest, JEDE Bandsorte hat einen anderen Arbeitspunkt. Die AKAIs sind meistens auf Maxell Bänder eingemessen, wie es bei den frühen Geräten ist, weiß ich nicht, aber es kann immer jemand umgemessen haben. Das zurück zu verfolgen ist unmöglich und ein neueres Maxell Band wird auch etwas andere Spezifikationen haben, als ein ganz altes, weil deren Gemische im Laufe der Zeit immer etwas Weiter entwickelt wurden. Die meisten Leute wissen das aber nicht und es ist da wie bei Cassetten, man denkt dann "Das klingt am höhenreichsten, das ist ein gutes Band!" und wenns dann mit nem anderen Tapedeck dumpf klingt, ist halt das Tapedeck scheiße.

So ist es aber nie gewesen. Die Geräte (egal ob Tonband oder Cassette) sind entweder nach Norm eingemessen oder auf das Band eines speziellen Herstellers, will man die bestmögliche Aufnahmequalität erreichen, muss man entweder diese Bandsorten kaufen oder man lässt das Gerät neu einmessen, es ist aber auch dann so, dass andere Bänder nie 100%ig das leisten, was sie könnten, sondern nur das auf das Gerät eingemessene Band bzw. die 2 oder 3 Bandsorten, wenn es eine Bandsortenumschaltung gibt.

Das kann natürlich auch subjektiv sein. Eine falsche Bandsorte kann höhenreicher klingen als richtige Band, viele empfinden das dann als besser. Bei einer korrekten Einmessung ist das Signal auf dem Band bei einem direkten Vergleich zur Quelle fast nicht voneinander zu unterscheiden. Jede andere Bandsorte klingt dann dumpfer oder heller, leiser oder lauter, als die Quelle. Deshalb hatten viele Cassettendecks ab den 80er Jahren dann auch einen Einmesscomputer oder eine Einmesshilfe, so musste man sich dann nicht auf eine Bandsorte festlegen, wenn man nicht ins Gerät eingreifen wollte. Es ging ja eigentlich immer darum möglichst nah am Original zu sein oder eben 100%ig so wie das Original, wie es ja nun bei digitalen Medien ist, klingen sollte eine Tonbandmaschine eigentlich gar nicht, sondern reproduzieren, einen Eigenklang - wie die von dir angesprochene Bandsättigung ist bei Analogtechnik aber nicht zu vermeiden und hat ja auch irgendwie immer was liebenswertes, aber gerade der "warme Klang", den viele so schätzen sollte bei einer richtigen Einmessung eigentlich nicht vorhanden sein, denn warm bedeutet ja eigentlich nur "mittenlastig". Das Problem ist auch, dass Rauschunterdrücker wie Dolby oder dbx ohne Einmessung nicht korrekt funktionieren. Der Wiedergabezweig bleibt dabei auf den jeweiligen Werkseinstellungen, nur der Aufnahmezweig wird angeglichen.

Wenn das Gerät übermäßig rauscht, dann kann es aber auch an defekten Transistoren liegen. Das hört man bei AKAI immer mal wieder. Wie gesagt, jeder Hersteller hat andere Macken und nach so langer Zeit ist es auch nicht verwunderlich, wenn da mal was Nicht mehr funktioniert. Gerade daran, dass die Geräte überhaupt noch was Machen sieht man, was für eine solide Bauweise das ist.

Ich bin auch ziemlicher AKAI Fan, vor Allem die GX 747 war immer ein Traum von mir, den ich mir auch vor einiger Zeit erfüllt habe. Trotz der ganzen Verurteilungen im Internet kann ich mich über das Gerät nicht beschweren und muss sagen, dass es eine wirklich tolle Bandmaschine ist, die mich immernoch begeistert und auch über alle anderen AKAI Geräte, die ich besitze und besessen habe kann ich sagen, dass sie eine hervorragende Verarbeitungsqualität hatten und haben.

Und zu den GX Köpfen kann ich sagen, dass ich nicht weiß, ob sie aus Glas sind oder nicht, sie sehen aber auf jeden Fall so aus und einen GX Kopf mit heftigem Einschliff habe ich noch nie gesehen. Und ich hatte auch noch kein AKAI Gerät (weder Tonband noch Cassette) wo die Köpfe im Eimer waren. Die sahen immer noch neuwertig aus. Soweit ich weiß hat der Löschkopf keine Glasbeschichtung, weshalb der natürlich Einschliff haben kann, was mir bei meinen Geräten allerdings noch nicht aufgefallen ist.

Wo ich immer Probleme mit den Köpfen hatte war Revox. Und da hatte ich auch nie Lust mir einen neuen Kopfträger für 300 Euro zu kaufen, deshalb habe ich meine A77 auch irgendwann verkauft, obwohl vom Aufbau her sonst natürlich fast jedes andere Gerät einpacken kann.

Achso, noch Was: Wenn du Probleme mit der Kopfjustage hast aber ganz offensichtlich noch Alles unberührt ist, dann lass das auch so. Ich habe mir vor Allem bei Reverse Maschinen schon Einiges dadurch kaputt gemacht, denn wenn du z.B. Phasenfehler hast, ist nicht der Bandlauf verstellt, sondern die Andruckrolle kaputt. Das Gummi verändert seine Form, verliert seinen Grip und verhärtet. Man kann die Andruckrolle zwar Anschleifen und wieder aufrauhen, aber falsche Krümmung bleibt dennoch, wodurch das Band verrutscht und nicht mehr exakt da lang läuft, wo es ursprünglich lang lief. Das Problem dabei ist, dass nicht jede Bandsorte die gleiche Dicke hat, wodurch jedes Band einen anderen Weg geht. Es nützt also nix, da irgendwie nachzujustieren, es wird nie 100%ig korrekt sein. Und wenn es bei einem Band stimmt, dreh es um und spiel die B Seite in Vorwärtsrichtung und die A Seite in Rückwärtsrichtung und schon stimmt es wieder nicht. Es macht also auf jeden Fall Sinn eine neue Andruckrolle zu kaufen, wenn du dann noch Phasenprobleme hast kann man weiter sehen und was am Bandlauf machen (aber am Besten von Jemandem der sich auskennt).

LG, Tobi
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AKAI GX 215D - von axelmatic - 01.10.2013, 16:25
[Kein Betreff] - von Andre N. - 01.10.2013, 17:01
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