Wirklich uralte Aufnahmen?
#2
Berlin ist immer etwas 'gefährlich', denn dort saß ja die AEG mit den Magnetbandnutzern der ersten Stunde, auch wenn das Band aus Ludwigshafen kam.

Rein theoretisch ist die Aufnahme in halbwegs üblicher Form ab dem Jahresende 1935 (Vorstellung des Magnetophones auf der Berliner Rundfunkausstellung mit aufregendem Ablauf, der Drei-Motoren-Antrieb kam erst in diesem Jahr!) in ausgesuchten, also Hand verlesenen Kundenkreisen möglich, sofern man Bänder mit Gleichstromvormagnetisierung und 6,5 mm Breite als 'halbwegs üblich' anzuerkennen willens ist.

Ab etwa 1936 findet sich auch ein entsprechendes Magnetbandgerät im Reichsautozug, der das geifernde Gebell jenes Herrn sehr real und mit neuester Technologie an die Massen trug. 1937 war eine K3 in den USA, 1938 kam die K4 und mit ihr zum ersten Male so etwas wie eine Serienfertigung; die K4 wurde nämlich bis zum Ende des Krieges gebaut. Noch immer aber war das Bandgerät so teuer, dass nur große Industriebetriebe, Organisationen, der Reichsrundfunk, die Reichspost und natürlich die Herrschaften vom Militär sich solcherart Spielzeuge leisten konnten.

Grundsätzlich gilt aber: 6,5 mm, 77 cm/s, Gleichstromvormagnetisierung (bis 1940/41), Band wohl grundsätzlich in 30-cm-Kartons und auf 7-cm-Kernen. Aufschriften ab 1936 siehe unten.
Ich halte es allerdings für wenig wahrscheinlich, dass das Angebot solche alten Bänder beinhaltet.

Also und dennoch: Anschauen kostet nichts; wenn 30-cm-Bandschachteln (Band auf 7-cm-Kern, also kleiner als heute geläufig) mit kreisrundem Aufklebeetikett und der der Aufschrift "AEG Magnetophon" oder querrechteckigem Aufkleber "Magnetophonband [mit schlüsselförmigem IG-Farben-Signet darunter]" dabei sein sollten, hättest du tatsächlich Carbonyleisenbänder Typ C oder einen ihrer Nachfolger vor dir, angesichts derer du zuerst einmal durchatmen solltest, denn da müsste hoffentlich interessante und dekodierbare Modulation drauf sein...
Das Band sollte in diesem -unwahrscheinlichen- Falle so alten Bandmaterials auf die Breite von 6,5 mm hin kontrolliert, dabei aber extrem vorsichtig behandelt werden, weil die Alterung des Trägers diesen oftmals brechen lässt.

Frage auch den Vorbesitzer, woher die Sammlung stammt, poste gegebenenfalls (und notfalls privat), was du eruiert hast. Man tut sich dann etwas leichter.

Vielleicht äußert sich zu dieser Sache auch Friedrich noch, der ja nun ausgewiesener Fachmann für altes Bandmaterial ist.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von KaBe100 - 27.01.2005, 14:10
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