31.05.2012, 16:07
Zitat:pebrom posteteDas handelt sich nicht um Haarspaltereien sondern um den Versuch, eine gemeinsam Ebene zu finden, auf der man sich unterhalten kann. Die gemeinsame Sprache ist die Basis für eine Diskussion, das heisst, gleiche Worte werden im gleichen Sinne benutzt.
(...) oder mit Worten wie "Original", "Klang" oder "Sound" Haarspalterei betrieben wird.(...)
Was als Original gelten soll, kann man vereinbaren. Man muss halt dazu sagen, was man meint.
Im Gegensatz zu 96k halte ich ein Konzert durchaus für ein Original. Es weicht zwar von der auf dem Studioalbum vertretenen Version ab - diese ist natürlich auch ein Original, eben ein anderes - aber die Darbietung war ein einmaliges Erreignis, welches stattgefunden hat, mit all seine Höhen und Tiefen und Mängeln.
Was Du auf der Live-Platte erhälst, kann davon sehr abweichen und muss nicht unbedingt das Wiedergeben, was Du an Höreindruck in der Erinnerung mit nach Hause nimmst. Obwohl sie weder die Studioverision noch die Live-Version exact wiedergibt ist sie als "Live-Album", als das sie auf den Markt gekommen ist, ebenfalls ein Original.
Wie Niels treffenden bemerkte, DAS Original gibt es nicht.
Man muss sich also zuerst einmal klar machen, was "der Nullpunkt" sein soll, was der Zustand ist, den man wiederherstellen möchte, denn darum ging es Pebrom ja.
Seiner Aussage nach möchte er den Höreindruck des Live-Koncertes per equalizer wieder herstellen - und das halte ich für fragwürdig, schon alleine deshalb, weil der EQ ja nicht die einzige Möglichkeit ist, einen Klangeindruck zu manipulieren.
Ich frage mich, wieviele Live-Aufnahmen Pebrom in seinem Musikarchiv hat, in wie vielen Concerten er selber war und wie lange das jetzt schon her ist.
Mich stört nicht, daß jemand nach Gusto am Frequenzgang biegt, mich stört, daß man das als vage und wachsweich als "Verbesserung der Konserve in Richtung Original" verbrämt, während es in Wirklichkeit mehr oder weniger genussvoll ausgelebter Spieltrieb ist. Einen Höreindruck aus dem Gedächtnis heraus zuverlässig so wiederherzustellen, wie er stattgefunden hat und wie er auch von anderen empfunden wurde, das halte ich für ein Ding der Unmöglichkeit.
Michael(F)