High-Fidele Störenfriede: Klirr, Verzerrung, Sättigung
#7
zu den Verzerrungen:

Es gibt lineare und nichtlineare Verzerrungen.
Lineare Verzerrungen sind häufig gewollt, einfachstes Beispiel sind die Potis Höhen und Bässe am Verstärker. Bei den linearen Verzerrungen ändert sich nichts an der Anzahl der beteiligten Frequenzen. Nur deren Amplitude wird verändert. Es gibt noch den Begriff Entzerrung. Vom Prinzip her ist es das gleiche wie eine lineare Verzerrung. Es sei der Entzerrvorverstärker beim Plattenspieler genannt. Bei der Aufnahme auf Platte wird linear verzerrt. Beim Abspielen "verzerrt" der Vorverstärker nochmals, aber mit dem Ziel, wieder das Originalsignal zu erhalten. Da nennt man es Entzerrung.

Bei den nichtlinearen Verzerrungen sieht es anders aus. Es kommen neue Frequenzen hinzu. Meist sind sie nicht gewollt, außer bei manchen Effektgeräten. Frank (darklab) hat ein gutes Beispiel für nichtlineare Verzerrungen genannt, der übersteuerte Verstärker. Übersteuere ich einen Verstärker richtig bösartig, erhalte ich am Ausgang annähernd ein Rechtecksignal. Ein Rechtecksignal kann ich mathematisch mit der Fourieranalyse in Sinussignale verschiedener Frequenz und Amplitude zerlegen (soll ich das?). Die Grundwelle, auch genannt erste Harmonische, erscheint mit 100 %. Die 3. Harmonische, also dreifache Frequenz, erscheint mit 1/3 Amplitude, die 5. Harmonische erscheint mit 1/5 Amplitude, usw. Zweite, vierte, sechste... Harmonische treten (in der Theorie) nicht auf. Übersteuere ich ein Band, entsteht näherungsweise ebenfalls ein Rechteck, ähnlich wie beim Verstärker. Beim Band ist es die magnetische Sättigung als Grenze, beim Verstärker bildet die Betriebsspannung die Grenze. In der Literatur liest man recht häufig was von "k3". Das ist der Amplitudenwert der 3. Harmonischen (zweite Oberwelle) zum Grundton in Prozent. Je stärker diese 3. Harmonische auftritt, um so mehr habe ich übersteuert und nähere mich dem Rechtecksignal. Meßtechnisch ist diese 3. Harmonische recht gut zu erfassen, einfache Filterschaltung. Bei Heimaudio nimmt man 333 Hz als Bezug, im professionellen Bereich ist 1 kHz der Bezugspunkt.
Michael hatte den "verbogenen Sinus" beim Start des threads genannt. Ich mutmaße mal, was damit gemeint sein soll. Wenn ich einen Verstärker oder ein Band immer mehr übersteuere, wird aus dem ehemaligen Sinus immer mehr ein Rechteck. Anfangs sieht es noch fast so aus wie ein Sinus, nur halt "verbogen".

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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[Kein Betreff] - von Michael Franz - 03.01.2005, 13:08
[Kein Betreff] - von mash - 03.01.2005, 13:21
[Kein Betreff] - von Gyrator - 03.01.2005, 13:43
[Kein Betreff] - von Michael Franz - 03.01.2005, 13:45
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[Kein Betreff] - von wurzelklang - 28.06.2006, 02:14

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