Wiedergabe von FeCr-Cassetten auf Decks ohne Typ III-Schalter
#9
Dank auch an Ulrich und Martin für die Informationen.

Wie das mit den alten Kassetten so ist, vieles hat man einfach vergessen. Zu den Aufnahmebedingungen gibt es eigentlich keine technischen Erinnerungen. Cassetten wurden fürs Auto aufgenommen. Bei mir standen immer Tonbandgeräte. Da hatte dieses Medium keine Chance. Ein eigenes Deck besaß ich nicht. Die kamen erst viel später mit den Revox B215 dazu.

Aufnahmen wurden immer bei Freunden gemacht. Über die technischen Parameter der Audio-Cassette habe ich mir keine Gedanken gemacht. Meine Freunde auch nicht. Vier FeCr kann ich mein Eigen nennen. Alle von 1979. Warum die gekauft wurden, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich sahen sie besser aus, als meine Standard BASF ferro super LH. Großes Fenster. Blauer Aufkleber mit güldener Schrift. Die damaligen Aufnahmegeräte waren Sony TC-229SD und Sony TC-U2. Alle waren in der Lage, Typ III-Cassetten zu bespielen. Beim TC-U2 war kein Bias vorwählbar, beim TC-229 schon. Ob wir das damals durchblickt haben, alles richtig eingestellt war, ob es uns interessierte? Keine Ahnung. Es ging um Musik.

Die Audio-Qualität dieser Cassetten ist auch heute noch exzellent! Im Vergleich zu meinen LPs, von denen die Aufnahmen damals gemacht wurden, ist kein wirklicher Unterschied zu vernehmen (Blindtest mit Freunden). Bei entsprechender Lautstärke rauscht es halt mehr und ein Vorecho ist vernehmbar. Die wahrnehmbare Überbetonung bzw. Verzerren der Höhen ist auch schon auf den LPs vernehmbar und kein Fehler der Cassetten (und zeigte wieder einmal eindrucksvoll, wie schlecht LPs zu der Zeit gepresst waren). Abgespielt wurde allerdings auf IEC Typ I. Wie sagte es Ulrich: "...bleibt nur eine Wiedergabeentzerrung zu wählen die “klanglich” nahe am Original ist".

Schön, das es den alten Krempel noch gibt. Vor allem weil ich da Musik entdeckte, die ich ewig nicht mehr gehört habe: Bob Dylans "We Better Talk This Over" vom Live-Album "... at Budokan". Fantastisch, wie Dylan seine Werke immer wieder anders interpretiert. Besitze diese LP nicht, werde sie mir aber nun doch besorgen.

Und ja Martin, Du hast recht: "Die größere Sorge würde ich mir bei den alten Ferrochrombändern eher darüber machen, ob sie sich überhaupt noch abspielen lassen, ohne zu quietschen oder stehenzubleiben." Noch spielen sie, im Gegensatz zu vielen BASF ferro super LH, aber man hört die Probleme kommen. Mir erscheint es, als würde der Prozess der Zerstörung durch das mehrfache Abspielen bei sommerlich schwülen Temperaturen in Köln noch gefördert. Am Anfang vernahm ich die Probleme nicht, jetzt deuten sie sich am Bandende an.

Allerdings darf man nicht vergessen. Diese Kassetten wurden extrems beansprucht. Lagen zehn Jahre im Auto, dann im Keller und wurden vergessen. Aber: Nichts ist für ewig.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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[Kein Betreff] - von Olllafff - 29.09.2011, 11:11
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