Vormagnetisierung contra Klirrfaktor ?
#23
Friedrichs Hinweis ist aufmerksam zu beherzigen, denn selbst wenn die Bandbreite eines Millivoltmeters nur 60 kHz wäre, meint diese Angabe nach 'deutschem Messrecht' den -3-dB-Punkt, oberhalb dessen noch heftig angezeigt wird, auch und gerade bei einer weiland von mir durchgeführten K-gesamt-Messung, die bei vagabundierender Hf natürlich grob fehlerhaft wird.

In der Serviceanleitung der G36 empfiehlt Studer-Revox noch den Einsatz eines Hf-Filters, das man sich aus einer Spule und einem Drehko zusammenbauen solle. Es sei aber bei den Geräten der letzten Serie "nicht mehr unbedingt erforderlich", weil diese Bandgeräte -erstmalig- Sperrkreise aufwiesen.
Auch wenn dieser Hinweis in der Serviceanleitung der A77 offensichtlich fehlt, auf die von Friedrich hierzu angesprochene Untiefe ist Bedacht zu nehmen, weshalb sich ja auch ein Hartmann&Braun/Grundig MV5-O oder sein Nachfolger MV1000 recht gut für den Bandgeräteabgleich eignen. Man hat Millivoltmeter und Oszilloskop (beim MV1000 auch mit automatischer Bereichswahl für Millivoltmeter und Zeitbasis!) in einem Gerät und sieht, was man misst.

Ich tat mich seinerzeit bei meinen Betriebseinmessungen recht leicht, weil zwischen den Bandgeräten und Messgeräten in der Regel nicht nur erhebliche Distanzen, sondern auch elektrisch einige Tiefpässe angeordnet waren. Ich maß nämlich praktisch grundsätzlich über den fix gepegelten, filterfreien Teil der Monitorsektion des Mischpultes. Jene Tiefpässe sorgten dafür, dass im Messignal keinerlei Hf mehr nachzuweisen war. Nachdem durch diese Anordnung auch die Desymmetrierung erfolgte und das NF-Signal mischpultintern durch einen geeichten Oszillator (mit geeichtem Abschwächer) erzeugt wurde, brauchte man nur einzuschalten, das erwünschte Ausgangssignal einzustellen und sah auf einem RTW-Bargraph 1109 den Mischpultausgang (zweikanalig) und auf dem anderen 1109 das, was vom Bandgerät zurückkam. Man drückte dann sechs repräsentative Festfrequenzen durch und wusste, wie die Maschine 'beieinander' war.

Mit Hilfe des 20-dB-Schalters an den 1109 war zudem die Frequenzgangmessung in den 0-dB-Bereich der Bargraphs zu rücken, was sich auch bei Linearitätsmessungen an den Aufnahme-/Wiedergabe-Dolbys (ohne Bandmaschine dazwischen) sehr bewährte, zumal über den 1109 mit vertretbarer Genauigkeit bis -80 dB ohne Bereichsanpassung gemessen werden kann.
Zusätzliche Messgeräte (Sinus-, Recht- oder Dreieckeckgenerator, Oszilloskop, Millivoltmeter, Klirrfaktormessbrücke) mussten extern und zweckmäßigerweise über das Mischpult angeschlossen werden.
Die leidigen Umsteckereien aber, die die Übersichtlichkeit einer betrieblichen Einmessung in den Keller verschieben, konnten daher de facto unterbleiben.

Im Grunde entsprach diese Anlage etwa derjenigen, die Semih für Andreas erstellte. Die zweikanalig stereofonen Schalt-, nicht Steckfelder waren jedoch infolge der genormten NF-Pegel passiv und vollsymmetrisch mit mechanischen Ausschlüssn zur Vermeidung unzulässiger Verknüpfungen angelegt. Die Übersprechdämpfung belasteter Leitungen erreichte rundfunkverdächtige 110 dB, Brummstörungen waren unbekannt.

Schönes, vor allem einfaches, übersichtliches Messen (und Arbeiten!) war damit möglich.

Hans-Joachim
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