22.12.2004, 18:16
Lieber Andreas,
halt, Vorsicht, stopp... So hatte ich das oben nicht gemeint.
Auch wenn der Kopfhörer seine Probleme hat, er hat seine eigenen, die nicht die der Lautsprecher sind bzw. sein müssen.
Ein Kopfhörer kann ohne weiteres als Breitbandsystem ausgelegt werden, weil die übertragenen Leistungen minimal sind, gemessen an den Dimensionen, die man dem Lautsprecher abfordert. Und ich bezog mich oben ausschließlich auf Lautsprecher.
Eines der Probleme des Kopfhörers ist seine direkte Ankopplung ans Ohr, die Auslegung seines Frequenzganges, sein nicht unproblematischer Umgang mit der Außenohrübertragungsfunktion (Im-Kopf-Ortung), die wir alle hinsichtlich unserer indivduellen Ohrwascheln perfekt draufhaben, dabei aber voraussetzen, dass die Schallquelle uns nicht derart auf dem Pelz sitzt wie das Kopfhörersystem.
Zudem besteht seitens einer Aufnahme ein erheblicher Unterschied zwischen einer kopfhörer- und einer lautsprechergerechten Mikrofonierung/Mischung, da die Ankopplung der Schallerzeuger an das Ohr im Falle des Lautsprechers wesentlich flauer erfolgt als beim Kopfhörer, mit dem je nach Bauart eine Übersprechdämpfung von 40 dB tadellos erreichbar sein müsste. Der Tonmeister muss bei einer Lautsprecherabmischung daher wesentlich stärker 'auftragen' als beim Kopfhörer, damit das am Ohr ankommt, was ankommen soll. Nachdem abgesehen von Sonderfällen praktisch keine Aufnahmen für Kopfhörer erstellt werden, muss man immer damit rechnen, dass normale Aufnahmen aus dem Kopfhörer zu breit, zu scharf, zu nah, zu 'hallig' klingen bzw. klingen können. Auf jeden Fall tun sie anders, als sie gemeint waren.
Zur Analyse ist der Kopfhörer völlig in Ordnung, aber zum regulären Anhören??? Ich habe auch da meine Probleme, weil der Mix eben in der Regel hörber nicht danach angelegt wurde.
Gelegentlich kommen einem namentlich in der Orgelszene Aufnahmen unter, die deutlich zu muffig und/oder zu eng gemischt sind. Fragt man dann nach, was da getan wurde, erfährt man oft, dass nicht über Lautsprecher, sondern über Kopfhörer abgehört wurde, man sich also in seiner Arbeit völlig getäuscht hatte.
Wer davon astrahieren kann, soll sich seinen Stax über die Ohren ziehen und abtauchen, die Detailgenauigkeit ist allemal besser, als das bei Lautsprechern sein kann.
Hans-Joachim
halt, Vorsicht, stopp... So hatte ich das oben nicht gemeint.
Auch wenn der Kopfhörer seine Probleme hat, er hat seine eigenen, die nicht die der Lautsprecher sind bzw. sein müssen.
Ein Kopfhörer kann ohne weiteres als Breitbandsystem ausgelegt werden, weil die übertragenen Leistungen minimal sind, gemessen an den Dimensionen, die man dem Lautsprecher abfordert. Und ich bezog mich oben ausschließlich auf Lautsprecher.
Eines der Probleme des Kopfhörers ist seine direkte Ankopplung ans Ohr, die Auslegung seines Frequenzganges, sein nicht unproblematischer Umgang mit der Außenohrübertragungsfunktion (Im-Kopf-Ortung), die wir alle hinsichtlich unserer indivduellen Ohrwascheln perfekt draufhaben, dabei aber voraussetzen, dass die Schallquelle uns nicht derart auf dem Pelz sitzt wie das Kopfhörersystem.
Zudem besteht seitens einer Aufnahme ein erheblicher Unterschied zwischen einer kopfhörer- und einer lautsprechergerechten Mikrofonierung/Mischung, da die Ankopplung der Schallerzeuger an das Ohr im Falle des Lautsprechers wesentlich flauer erfolgt als beim Kopfhörer, mit dem je nach Bauart eine Übersprechdämpfung von 40 dB tadellos erreichbar sein müsste. Der Tonmeister muss bei einer Lautsprecherabmischung daher wesentlich stärker 'auftragen' als beim Kopfhörer, damit das am Ohr ankommt, was ankommen soll. Nachdem abgesehen von Sonderfällen praktisch keine Aufnahmen für Kopfhörer erstellt werden, muss man immer damit rechnen, dass normale Aufnahmen aus dem Kopfhörer zu breit, zu scharf, zu nah, zu 'hallig' klingen bzw. klingen können. Auf jeden Fall tun sie anders, als sie gemeint waren.
Zur Analyse ist der Kopfhörer völlig in Ordnung, aber zum regulären Anhören??? Ich habe auch da meine Probleme, weil der Mix eben in der Regel hörber nicht danach angelegt wurde.
Gelegentlich kommen einem namentlich in der Orgelszene Aufnahmen unter, die deutlich zu muffig und/oder zu eng gemischt sind. Fragt man dann nach, was da getan wurde, erfährt man oft, dass nicht über Lautsprecher, sondern über Kopfhörer abgehört wurde, man sich also in seiner Arbeit völlig getäuscht hatte.
Wer davon astrahieren kann, soll sich seinen Stax über die Ohren ziehen und abtauchen, die Detailgenauigkeit ist allemal besser, als das bei Lautsprechern sein kann.
Hans-Joachim