Uher Royal de Luxe richtig einmessen ?
#2
Es ging etwas weiter mit dem Uher.
Eigentlich schweife ich vom ursprünglichen Thema etwas ab. Die folgende Beschreibung könnte aber dem ein oder anderen Rdl Besitzer eventuell hilfreich sein.

Vorweg ein kleiner Tipp aus schmerzlicher Erfahrung:
Bei der Fehlersuche mit aufgeklappten Gehäuse und entferntem Frontblech sollte man die VU-Meter erst mal herausziehen und an der Leitfolie sowie am hinteren Stecker mit Isolierband schützen. Die VU-Meter werden nur durch das Frontblech gehalten. Entfernt man es, kann man sich darauf verlassen das es heraus plumst, an Masse kommt und einen Kurzschluss verursacht (Murphy).

Der zuvor beschriebene Fehler lag an einem schwächelnden Tantalkondensator (C13) am Emitter von T4. Nach einem Austausch haben beide Signale die gleiche Ausgangsspannung und es könnte eigentlich mit dem Einmessen weiter gehen.
Doch um sicher zu stellen das nicht noch mehr morsch ist, messe ich den Klirrfaktor (THD+N) bei 1kHz , mit zugeschaltetem 20kHz Lowpassfilter. Der Tongenator hängt mit 1kHz und 50mV an Pin 1 & 4 der Radio/Phone-Buchse. Die Trimmpotis R138/R139 wurden zuvor nach Uher Angaben so eingestellt, das wenn 1,6V an den Pin 2 & 5 der Zusatzbuchse anliegen das VU-Meter 0 dB angezeigt.
Das Rdl bietet da zwei komfortable Mess-Ausgänge an. Über die Projektor-Buchse Pin 1 & 5 kann man das Monitor Signal über den Eingangsvorverstärker (ohne Verzerrung) und den Ausgangsverstärker (ohne Entzerrung) messen. Hier ergaben sich Ch-1 = 0,36 % und Ch-2 = 0,45 % THD+N. Mein reparierter Kanal schneidet sogar besser ab wer hätte das gedacht, prima.
An den Pins 2 & 5 der Zusatzbuchse kann man schön den Klirrfaktor messen der unmittelbar vor dem zusammenschalten mit der Hf-Vormagnetisierung ansteht. Das Signal durchläuft den kompletten Aufnahmeverstärker also mit Verzerrung. Hier liegen die Messwerte bei 0,30 % und 0,31 % THD+N.
Es ist sicher nicht verkehrt diesen kleinen Check mal durchzuführen, wenn man ein 40 Jahre altes Tonbandgerät wieder herrichtet. So hat man wenigstens etwas Sicherheit, daß das Signal auf dem Weg zum Magnetband nicht durch einen fehlerhaften Verstärker kommt, bzw verlässt.
Wer mit der Soundkarte misst, sollte die Eingangsspannung im Auge behalten damit die Karte keinen Schaden nimmt. Außerdem möchte ich drauf hinweisen das meine Angaben möglicherweise Fehler enthalten. Das Beschriebene in dem gesamten Thread steht zur Diskussion, so wie es im Rahmen eines Forum üblich ist, es soll also keine verbindliche Anleitung darstellen.

Leider kränkelt mein Rdl noch etwas.
Als letzten Parameter habe ich mir mal die Hf-Vormagnetisierung angesehen

[Bild: 6463363165653236.jpg]
Das Bild zeigt ein 1kHz Sinussignal direkt am Aufnahmekopf, also hinter dem Vorwiderstand.
Man kann deutlich die 100kHz Vormagnetisierung sehen (grüne Hüllkurve) mit dem überlagerten 1kHz Signal. Die beiden Cursor markieren nur den 1kHz Bereich.

Das Messergebnis ist eigentlich in Ordnung, doch leider kommen die beiden Kanäle mit einer unterschiedlicher hohen Amplitude am Tonkopf an. Der Unterschied beträgt etwa 30 %. Das ist zuviel, ich muß also nochmal nachbessern.


Mal so eine Frage. Weiß jemand warum man bei der Bestellung eines Pegelbandes den Typ der Entzerrung angeben muß ? Der 1 kHz Sinuston flutscht doch gerade noch durch beide NAB/CCIR-Entzerrung.

Viele Grüße
Michael
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[Kein Betreff] - von Remanenz - 03.03.2011, 16:04
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