Moderne Autotechnik – Fluch oder Segen?
#22
Muß ich etwas kommentieren.

Dieselpartikelfilter. Alte Dieselzeiten haben kaum Feinruß hervorgebracht. Das liegt aber an vor allem an der anderen Konstistenz vom Treibstoff. Die feine Verbrennung kommt nicht so zum tragen. So modern sind dann doch nicht so viele heutige Diesel-KFZ.

Aber es stimmt, daß beim Diesel in der Richtung Handlungsbedarf ist. Da sind die modernen unter dem Strich viel weiter.
Vergleich 200D /8 + 123. Zwar nur 6 - 7 Liter Verbrauch, aber 2 Liter Hubraum bei nur 50 + 55 PS. Spitze 140 - 150. Ein heutiger Diesel mit 1,5 Liter Hubraum müßte so bis 70 / 75 PS haben und wohl mehr, als 170 km/h (also genug, um nicht nur Vollgas fahren zu müssen) schaffen. Gut ausgestattet wohl auch fast so schwer, wie der Daimler.

Und dann die stark angestiegene Anzahl an LKW-Kilometern, da dürfte sich viel ausgewirkt haben.

Ganz modern sind dann die Partikelfilter (immer noch die weitaus meisten), wo die Elektronik nach einem gar nicht langem KM Intervall wartet, die erste konstante Geschwindigkeit registrieren zu können, die Autobahnfahrt signalisiert. Die "Reinigungsprogramme" sind verschieden, das Ergebnis gleich. Der ganze Mist landet auf der Fahrbahn und der Hersteller wirbt mit Langlebigkeit.
Wer keine Autobahn fährt, lässt dann in der Werkstatt reinigen, äh austauschen, weil die Elektronik es notfalls erzwingt. Ist ja Sondermüll und muß ganz umweltgerecht entsorgt werden.
-Und die teuren Werkstoffe. Ist noch billig, daß es nur einen halben Monatslohn kostet :-) .

Daß eine breitere A,B oder C-Säule mehr Sicherheit bedeutet, kann ich auch nicht stehen lassen. Die Blechstärke hat sich teilweise um über die Hälfte reduziert. Wenn man da gleich stabile Strukturen schaffen will, braucht´s kompliziertere Profile. Da ist wohl eher nur aufgefangen, was eingespart wurde. Der Vorteil unter dem Strich ist sicher, daß man die Strukturen besser auf "gerichtete" Verformung auslegen kann, aber den merkbaren Unterschied wird man sicher nichtmal aus den Statistiken der Versicherer herauslesen können. Ausserdem kann man Kabel- und andere Kanäle formen, um Energie an eingebauten Quatsch zu leiten, dessen Fehlen auch die Notwendigkeit erübrigt. Ich habe nie mehr, als Deckenlicht gebraucht.

Es ist ja durchaus ein Fortschritt erkennbar, aber nicht der mögliche.
Die machen das, um Geld zu verdienen. Die Umwelt kommt nicht mal gleich danach. Dazwischen liegt noch das Marketing, dieses werbewirksam als grüne Gesinnung auszuschlachten.

Wenn es um die Umwelt ginge, hätte man zu allen (Fort-)Schritten Alternativen gehabt, wie man viel mehr erreichen kann. Der Partikelfilter ist in die Serie gekommen, weil man damit viel Geld schneiden kann. Eine saubere Verbrennung hätte doch nur dem Konsumenten Geld gespart. Und dem Staat noch Mindereinnahmen bei der Spritsteuer gebracht. Das gibt´s fast nur bei Fahrzeugen, wo man beim Kauf schon durch überteuerte Preise "vorentrichtet" hat.

Man muß das Prinzip mal kapieren. Das erste Geld gehört euch. Ihr steht am Anfang der Wertschöpfung durch die Produktivität. Ihr bringt es dann im Umlauf.
Mittlerweile haben wir Zustände, daß euch das Geld nur noch geliehen wird, um es über den Konsum wieder zurück zu geben. Und von politischer Seite hört man oft Unverständnis, daß das nicht als Segen verstanden wird.

Die anderen, die an dem Rad drehen, sehen es als Gnade an, daß ihr überhaupt beteiligt werdet. Sie erwarten keinen Dank, sondern nur das Geld zurück. Banken verlangen Zinsen, die machen das mit der Preissteigerung. Aber ein bischen anbeten wäre schon angebracht, schließlich begreift man sich als göttliche Kaste auf Erden.

Man muß nicht gucken, ob überhaupt was getan wurde, sondern ob´s angemessen ist. Ist wie mit dem Lohn und der Preissteigerung. Kann passieren, daß man "fortschreitet" und relativ trotzdem weniger geht. Da würde auch argumentiert, wieso, ihr habt doch mehr gekriegt. An uns liegt es nicht.

Wundersam ist auch, daß sich elektronische Steuerungen in Industrie und Profibereich durchaus bewährt haben, im Auto aber die häufigste (und in der Masse teuerste) Fehlerquelle ist.
Diese Diskrepanz mag ein anderer plausibel erklären, ich denke mir meinen Teil. Auch hier ist der Unterschied die Ausführung.

Das mit dem Öl mag pauschal stimmen. Ist aber auch nicht der Umwelt gehuldigt, sondern Nebeneffekt der Leistungssteigerung mit dem Erhalt von Standfestigkeit.
Früher gab es Autos, bei denen ein gewisser Ölverbrauch normal war. Genauso andere, bei denen es nicht normal war.

Mein damals 12 Jahre alter 200 / 8 Benziner hat in 6 Wochen Spanien Urlaub keinen Tropfen gebraucht (125.000 KM Laufleistung). Exakt Strich war exakt Strich. Das waren 6000 KM Fahrspaß mit allem was das Auto zu leisten vermochte. Den habe ich mir bewußt gegönnt. Spritverbrauch im Mittel 10,6 L Super.
Gute Autos haben selten geölt, es sei denn, gewisse Sachen wurden nötig.
Aber z.B. der Preis, den Wedi hinter der Hardy-Scheibe zu tauschen, war lächerlich gegenüber heutigen Austauscharbeiten, obwohl dafür die ganze Kardanwelle rausmusste. Außer vielleicht Kopfdichtung, Ölwannendichtung und Differential war da nichts. Alles überschaubare Arbeiten. Die KoDi war teurer. Aber dafür würde man heute nichtmal eine Lima für einen Zafira bekommen :-) .
Auch nicht, wenn man die Inflation mit einrechnet.

Apropos. Ich kann´s gar nicht fassen. Das Preisniveau für eine Lima machen die Leute mit? Und dann ist nur ein Centartikel im Regler kaputt, den man in 2 Minuten tauscht, wenn er nicht herstellerseitig vor "Besitzerzugriff" geschützt ist? (was ich aber stark vermute).
Für 700,- Euro bekommt man beim Bootsausrüster eine Lima bester Qualität, mit der man den häuslichen Wohnkomfort einer 10 Meter Stahlyacht versorgen könnte.
Der Fortschritt des Preisniveaus durch angewöhnen einer immer höheren Schmerzgrenze?

Heute ölen die Autos nicht mehr aus dem Motor, oder hinter der Hardy-Scheibe, dafür aus Klimahydraulik, Servopumpen und ellenlangen Schlauchverbindungen (Nivearegulierungen in Zwergendosen, vielleicht noch ABS-Systemteile, da geht noch mehr). Der TÜV bemängelts, der Besitzer muß in die Fachwerkstatt (es sei denn, er hat sich mit extrateurem Werkzeug selbst ausgestattet, gerne 5-stellig).
Ihr seht, wieder das Prinzip :Fortschritt ja, aber nur so daß man "Mehreinnahmen generieren kann". Die Werkstatt kassiert. Der Hersteller, der dafür gesorgt hat, daß man viel Spezialequipment braucht, verdient am Verkauf des We-zeugs und die Staatsmacht legt auf alles die MWST. und freut sich.

Der Dacia wird mir langsam symphatisch. Man bemerkt ihn im Verkehr schnell, weil er nicht so häßlich schwülstig aussieht, wie die Masse. Ich sollte mal einen Besitzer ansprechen und nach seiner Meinung fragen.

Mal im Ernst. Ich habe die Tage ein Gefährt gesehen mit modernstem Design. riesige Klarglasscheinwerfer zogen sich bestimmt 50 cm weit über die Haubenkanten in Richtung Frontscheibe. Mindestens drei gelbe LED integriert, um trotzdem aus verschiedenen Winkeln sichtbar blinken zu können. Ein unglaublich weit aufgerissenes Maul als Frontgesicht....und das bei einer Fahrzeuggröße eines Faust-geschlagenen Augenrings (norddeutsch:Lupo).
Da war ein Frontpanorama in den Ausblick des Fahrers gekrampft, als ob man im Weltraum Urzeitmonster jagen kann. Dahinter kamen dann 2 kleine Türchen, die man sicher nicht ohne komische Bewegungen passieren kann, wobei die Benutzer der hinteren bei erfolgreicher Einfädelung in die Campingsitzgelegenheit mit dem Steiß schon hinter der Hinterachse sitzen dürften. Praktischerweise kann man mit dem Rücken durch die anschließende Heckklappe noch die Aussentemperatur fühlen. Darunter, vielleicht baulich noch bis 10 cm hinter die Reifen reichend, signalisierte ein dünner Streifen, daß dieser Berich eine Stoßstange darstellen soll.

Bei dem Anblick mußte ich lauthals lachen. Der Fahrer glotzte mich an, wie ein Auto.

Ich mache mir an der Ampel manchmal den Spaß, mit dem Vorderrad meines Moppeds diese "Baumarkt-Fußleisten" an das Reifenprofil zu drücken. Meist schleift es nur kurz beim Anfahren, aber einmal hat das Profil dieses Etwas auch gleich ins Radhaus gekrempelt. Seitdem hab ich´s gelassen, Schaden will ich ja nicht anrichten.

Es sind leider auch zuviele Käufer einfach zu strunz, Arnulf.
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