Pegelfrage(n) Behringer-Mischpulte.....
#27
Vorab: Kostbar ist bei mir nichts mehr. Mich bekümmert lediglich, wenn warnende Andeutungen -man will ja auch mal kurz sein- grundsätzlich untergehen. Wenn andererseits solch eine "Andeutung" zum Selbstläufer wird, sie also die ihr zugedachte Bedeutung als Selbstläufer entwickelt, dann wäre das für mich "Hohe Schule". Überall mit dem Hammer draufzudreschen, ist nicht so meine Tour.

So, wie du jetzt schreibst, lieber Thomas, schrieb ich oben übrigens nicht, denn wir müssen immer die durch die gewählte Schaltungstopologie gegebenen Umstände mit berücksichtigen. Außerdem sprachen wir oben nur von Ausgängen. Auch das möge füglich in die Annalen dieses Diskussionsthreads geschrieben werden. Die Desymmetrierung von symmetrischen Eingängen führt bei Transformatoren oder Operationsverstärkern zu keinem unteschiedlichen Verhalten der jeweiligen Schaltungstypen.

Wenn der von dir verwendete Adapter nicht desymmetriert, dann erfolgt die Desymmetrierung durch das bzw. ein nachfolgendes Gerät. Ich würde den symmetrischen Ausgang des 1604, sofern dieser wirklich simpelsymmetriert ist, entweder symmetrisch nützen oder 'nicht desymmetriert' betreiben, d.h. die unsymmetrischen Senken vom Typ A77/Akai o.ä. an den nicht-invertierenden Ausgangsschenkel des symmetrischen Ausganges des 1604 (XLR-2) und den Erde-Stift (XLR-1) anschließen. Dann hast du natürlich auch nur die halbe Spannung, was aber nicht zu ändern ist. Zudem besagt das allerdings wohl nicht zuverlässige Blockschaltbild des 1604, dass der Tape-Out (Cinch) des 1604 nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren an den Main-Out angehängt sei. Inwieweit Serienschutzwiderstände für die Schonung der Ausgangsopamps sorgen, sagt das Blockschaltbild natürlich einmal mehr NICHT.

Zur Desymmetrierung von Ausgängen im Einzelneren:

1) Trafosymmetrie eines Ausganges: Die klassische Desymmetrierung (ein Schenkel auf Masse/Erde, der andere führt das Nutzsignal gegen Erde) funktioniert ohne Abstriche. Die Ausgangsspannung bei symmetrischem entspricht derjenigen bei desymmetriertem Betrieb.

2) Elektronische ("aktive") Symmetrie eines Ausganges:

Konzept a) (=Simpelversion):
Der Ausgang besteht lediglich aus zwei Operationsverstärkern gleichen Verstärkungsfaktors, deren einer invertiert. Damit stehen ein nicht-inveriertes und ein invertiertes Signal voneinander unabhängig und in gleicher Größe zur Verfügung, weshalb man von einer Symmetrie sprechen kann. Wer 'großen' Aufand treiben möchte, kann die Verstärkungsfaktoren beider OpAmps über Trimmpots so einstellbar machen, dass die Symmetrie optimiert wird. Der thermische Gang bleibt ein Problem.
Schließt man bei diesem Verfahren einen Ausgangsschenkel kurz, "desymmetriert den Ausgang klassisch", so entfällt dessen Ausgangsspannung ersatzlos, was zu einem Rückgang der Gesamtausgangsspannung um 6 dB führen muss. Um die Ausgänge zu schützen, legt man in die Ausgangsleitungen Serienwiderstände, die den Ausgangsstrom auf für den Opamp ungefährliche Werte begrenzen.

Konzept b) (Komplexe, "servosymmetrierte" Version):
Der Ausgang besteht aus einem Array diverser (möglichst typgleicher und in einem Gehäuse befindlicher) OpAmps, die einander gegenseitig so beeinflussen, dass bei klassischer Desymmetrierung (also letztlich dem Kurzschluss einer Ausgangsphase) die Ausgangsspannung des freien Schenkels um 6 dB angehoben und damit der Verlust der Spannung des kurzgeschlossenen Ausganges ausgeglichen wird.
Dieses Verfahren ist heute häufiger, weil OpAmps hochwertigster Ausführungsform faktisch zur Wegwerfware verkommen sind.

Unser Traforebell Paul Zwicky von Studer/Regensdorf, der viele Dinge in der Audioelektronik und angrenzenden Disziplinen als Querdenker und Neu-von-vorne-Aufroller neu und nun mit grundsätzlichem Anspruch solider und teilweise mit sehr interessanten Ergebnissen durchdachte, als das Generationen vor ihm taten, hat sich meiner Erinnerung nach auch mit diesem servosymmetrierten Ausgang befasst und das in einem allgemein (via Studer-Server) zugänglichen Aufsatz beschrieben. Es lohnt sich, das zu lesen. Bei Bedarf versuche ich, die bibliografischen Angaben beizubringen.
Außerdem könnte ich Schaltungsbeispiele einfügen.

Hans-Joachim
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