Impedanz und Lautstärke von Kopfhörern
#7
Man sehe mir nach, wenn ich hier doch noch etwas Löwensenf zugunsten der etwas merkwürdigen Würste spendiere, die hier aufgewärmt werden.

Im vorliegenden Kopfhörerfeld ist der Sennheiser HD 570 derjenige mit dem niedrigsten Innenwiderstand und wird daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der 'Lauteste' sein, sich also für eine gegebene Lautstärke mit der niedrigsten Spannung zufrieden geben.

Bei gegebener Spannung verändert sich auch beim Kopfhörer die Leistungsaufnahme (und für uns hier auch die Leistungsabgabe; wir wollen nicht genauer sein als der Papst) in direkter Abhängigkeit vom Innenwiderstand. Nach Leistungsgleichung und Ohmschem Gesetz gilt daher nach minimalen Umformungen:

N = U²/R [W,V²,Ohm]


N = 0,1 W (Nennleistungsaufnahme; Sennheiser und Beyer beziehen sich beide darauf)

R = 64 Ohm (Sennheiser)

R = 250 Ohm (Beyer DT 770pro, 250-Ohm-Version)

Die entsprechenden Ansteuerspannungen wollen wir wissen. Wir rechnen daher für Beyers DT 770:

0,1 = U²/250
U² = 0,1 x 250
U² = 25
U = 5 [V]

Für Sennheiser geht das mit den entsprechenden Werten genauso. Für dieselben 100 mW benötigen wir aber nur 2,53 V -etwas mehr als die halbe Spannung- aber den doppelten Strom, um die 100 mW zu erreichen. Damit erkennen wir den 'Vorteil' des niedrigen Innenwiderstandes, gleichzeitig aber auch das Problem:

"Vorteil"
Man kommt mit der halben Spannungsamplitude aus. 2,5 Wechselspannung bekommt man je nach Schaltung aus einer batterietypischen Betriebsgleichspannung von etwa 9 V heraus. Die 5 V verlangen dagegen 18 V. Sicherheitshalber geht man natürlich darüber hinaus, um den Klirrfaktor nicht beim minimalem Überschreiten besagter Grenzen sofort steil ansteigen zu lassen.

"Nachteil"
Die steuernden Impedanzen (vulgo die Ausgangswiderstände der Verstärker) müssen hinreichend klein sein: Bei Labor Wennebostels Produkt sollten sie nicht über 16, bei Herrn Beyer nicht über 50 Ohm liegen. Kommt man bei Beyer diesbezüglich mit einem 5532-Ausgang noch ganz gut hin, muss man bei Sennheiser für einen separaten Kopfhörerverstärker wohl doch besser eine eigene kleine 'Endstufe' vorsehen. Da reichen an sich aber Kleintransistoren.

Wie man diese Ausgänge vor Überlast schützt, ist einfacher oder komplexer zu lösen. Üblich sind als Billigstlösung recht kleine Serienwiderstände um 30 Ohm, an denen fraglos etwas Spannung abfällt; außerdem vergrößern sie natürlich den Ausgangswiderstand, was nicht immer folgenlos bleibt. Man muss sich überlegen, was einem wichtig ist. Wichtig bleibt ohne Berücksichtigung individueller Vorstellungen, dass die erforderliche Spannungsamplitude verzerrungsfrei bereitgestellt wird.

Klangliche Unterschiede sind zwischen einem niederohmigeren und einem hochohmigen Kopfhörer gleichen Typs nicht auszumachen, auch wenn man im Net natürlich anderes liest. Das gilt insbesondere dann, wenn man weiß, welch heikles Gebilde ein Kopfhörer ist, der mit den Prinzipien der menschlichen (und besonders der individuellen!) Gehörswahrnehmung schlichterdings Schlitten fährt. Das unterscheidet ihn zwar nicht grundsätzlich vom Lautsprecherverfahren, die verwendeten Schlitten sind aber jeweils andere. Man hat infolgedessen auch jeweils ganz eigene Probleme, die man (zumindest teilweise) mit einer Frequenzgangkorrektur zu lösen versucht.

Hans-Joachim
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