30.11.2004, 10:15
Zitat:Michael Franz posteteDas sehe ich aus einem etwas anderen Blickwinkel.
Jetzt schreibe ich mal ganz elitär:
Wäre ein Oszi notwendig, um bei einem Tuner den Sender einzustellen, so hätten ihn SABA und REVOX eingebaut! Wie waren denn die Marantz-Tuner im Vergleich zu eropäischen Geräten, was die Empfangsleistungen anbelangt? Japaner waren in Sachen Tunerbau eher Lehrlinge.
Letztlich gibt es Empfangsverhältnisse, und an denen kann der Tuner nichts ändern. Es gibt einen Drehknopf, und der hat exact eine optimale Position. Die gilt es zu finden. Der Test, der zu machen wäre:
#Herkömmlichen Tuner nach Mittenanzeige und Feldstärkeinstrument unter Berücksichtigung einer evtl. Multipath Anzeige einstellen. Diese Standardausstattung bietet z. B. der A76
#Gegencheck mit angeschlossenem Oszi, sind Korrekturen erforderlich?
#Führen evtl. Korrekturen zu einer Verbesserung?
Erst wenn letzteres der Fall ist, bringt die Einstellung per Oszi eine Verbesserung. Ansonsten ist es ein Gimmick. Der Fachmann mag etwas über die Empfangsverhältnisse herauslesen. Das ist aber nicht gefragt. Gefragt ist das Auffinden der richtigen Drehknopfstellung.
Ich denke nicht, dass die Japaner im Tunerbau noch Lehrlinge waren.
Ausserdem denke ich, dass Marantz in den siebziger Jahren ein amerikanisches Unternehmen war, geführt vom Firmengründer Raul Marantz. Allein aus dieser Tatsache ergeben sich schon Unterschiede an die Anforderungen, die an die Empfangsteile gestellt wurden.
Die Sender liegen im Band der USA wesentlich weiter auseinander, als in Europa und entwickelt wurde für den amerikanischen Markt.
Es bestand keine Notwendigkeit, die Geräte an die europäischen Empfangsverhältnisse anzupassen., weil der Absatz in Europa nicht die dafür notwendigen Zahlen erreichte.
Bei diesen Geräten fehlten dementsprechend auch die Europa durchaus üblichen Lang- und Kurzwellenbereiche.
Daraus jetzt eine gewisse Unfähigkeit der Japaner abzuleiten, scheint mir dann doch übertrieben zu sein.
Das Tuneroszilloskop war für mich nur eine Spielerei der damaligen Edelschmiede Marantz, die ihren Kunden eben "etwas Besonderes" bieten wollten.
Ebenso sehe ich die Tatsache, dass einige Geräte mit Dolby für Rundfunkempfang im FM-Bereich ausgerüstet wurden.
Nebenbei bemerkt, auch der sehr hochwertige Receiver "4400"aus den siebziger Jahren hatte ein Oszi eingebaut, was hier auch noch andere Anzeigefunktionen übernehmen konnte.
Gruß
Enno.
Gruß, Enno