Der Anfang vom Ende
#23
Die Kirche im Dorf lassen, ist erstmal schonmal ein guter Einstiegspunkt.
Wenn es nur die Kirche und das Dorf wäre, wäre das nicht schlimm. Wenn nur ein paar unrentable Produktionsstätten woanders hin verlagert wären, wäre auch das kein Problem.
Wir aber haben ein strukturelles Problem, eines das alle Branchen und alle Menschen über kurz oder lang erreichen wird.
Erst hat die Wirtschaft mangels Beschäftigungsmöglichkeiten die Ungebildeten, Ungelernten ausgespuckt. Die Mittelschicht wollte das nicht kratzen, dann haben diese Leute eben ALU gekriegt damit sie still sind.
Dann kam die nächste Schicht dran... ... jeder kann es sich selber weiter ausmalen oder in den Annalen der Bundesanstalt für Arbeit nachlesen wie wir dahin gekommen sind wo wir sind.
Aber es geht weiter.
Nur mit dem Unterschied das man über 6 Mio. (oder mehr, wir wissen ja garnicht genau wie sehr die offiziellen Zahlen geschönt sind nur das sie es sind ist sicher) sich unnütz und wertlos Fühlende, von Arbeit seit Jahrzehnten entwöhnte, nicht mehr wie dereinst Kohl im Freizeitpark Deutschland für einen halbwegs existenzsichernden Lohnersatz lustwandeln lassen kann, man sieht es an Dingen wie Hartz IV, am unbezahlbar werdenden Gesundheitssystem und an vielen anderen Entwicklungen. Man sieht es auch daran das die Ghettos schon jetzt so groß sind, daß sie würden sie aufstehen, nicht mehr kontrollierbar wären.
Ich könnte da noch viel aufzählen, aber die Phantasie kann ein jeder selber aufbringen zu erkennen wohin solche Entwicklungen unausweichlich führen werden.
Wir müssen offenen Auges erkennen und man müßte es auch mal von politischer Seite aussprechen:
Wir leben in der nachindustriellen Gesellschaft, das haben wir uns eingebrockt, eben durch Unausgeglichenheit zwischen zügellosem Warenzugang und ebenso unkontrolliertem Geldabgang aus dem System Deutschland.
Wir leben in der Gesellschaft die nie wieder Vollbeschäftigung haben wird, nur keiner will das wahrhaben von den feinen Herren in Bärlin und Brüssel.
Wir müssen uns Gedanken machen, womit wir unsere Zeit verbringen wollen und wer unseren Lebensunterhalt bezahlen soll. Wir können nicht alle einer em anderen die Haare schneiden oder den Müll wegtragen, das System muß bereichert werden nichtentreichert. Ein System mit Wertschöpfung anzureichern aber heißt etwas produzieren. Geld macht kein Geld, Haareschneiden bringt keinen Zuwachs, nichtmal auf dem Kopf. Sich gegenseitig den schnupfen wegkurieren führt zu keiner Steigerung der systemischen Wertschöpfung.

Wir müssen etwas produzieren und zwar schnell und zwar viel und egal was. Und das ehe sich die Büchse der Pandora restlos geöffnet hat und sich die seit Jahrzehnten Ausgeschlossenen, Vertrösteten, Weggesparten über die Restgesellschaft hermachen um sie zu massakrieren.

Und es mag sich merkwürdig anhören, wenn man dies alles vorab gestellte ignoriert, aber lieber soll man die Leute dann SABA-Radios von 1940 nachbauen lassen, lieber soll man die Container auf den schiffen aus Fernost mit den Flachglotzen drin in´s Meer kippen, als das diese Pandora-Box eines Tages ganz offen ist. Dann ist es zu spät, dann ist hier kein Stein mehr auf dem anderen, dann kriegen auch diejenigen es ab die sich bisher auf den standpunkt gestellt haben, das es sie nicht kratzt wenn durch ihre Kaufentscheidung ganze Märkte, ganze sozialsysteme in Schräglage gebracht wurden.

Natürlich ist es ganz klar, das bevor wir anfangen wieder Tefiphone oder SABA-Detektoren zu basteln es sinnvoll wäre sich im ersten Schritt nicht noch den kläglichen Rest an Kompetenzen und Produktionen wegrauben zu lassen, im zweiten Schritt den Versuch zu starten wieder Innovationsführer auch auf bereits geraubten Gebieten zu werden und im dritten Schritt dann unseren Vorteil zu nutzen, diesmal nicht wieder den gleichen Fehler zu machen, sondern die Marktchancen dann sinnvoll so auszutarieren, daß der inländische fFabrikant wieder eine Chance hat mitzuhalten. Mithalten heißt aber nicht Kinderarbeit wie in Malaysia einzuführen oder die Lötrotze ungefiltert in die Flüße zu kippen wie in China. Mithalten heißt Marktmitbewerber die derartigen Marktimperialismus mit harten Bandagen haben wollen, aus unseren Märkten mit Marktmitteln und Auflagen und Beschränkungen fernzuhalten.

Erst dann werden bestimmte Länder aufhören aggressive alles zertretende Handelkriege gegen die Mehrheitswelt der humaner handelnden Staaten zu führen wie einst die Japaner gegen Europa und USA. Was wollten die denn machen, wenn keiner mehr ihren Ramsch abnimmt, weil es Gesetze gäbe die den Eintritt in die Märkte human, umweltgerecht und in fairem Miteinander steuern und alles zermatschende Trampeltiere einfach aus dem Porzelanladen heraushalten.
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