Zitat:Wie ist denn der Modulationsanfang zu erkennen?
Überhaupt nicht!
Man erkennt auf dem Foto ja die vielen Schnitte und auch den Anfang bzw. das Ende.
Ich habe bisher noch nie etwas anderes als das gelbe Trennband in der Hand gehabt.
Aber da ist doch ein (gelber) Vorspann dran! Rot bzw. rot/weiß (oder entsprechende Farben) waren sendefertigen Bändern vorbehalten. Dein Exemplar ist wahrscheinlich ein Zuspielband für eine Produktion. (Wir wissen ja immer noch nicht, was eigentlich drauf ist.)
Ein wirklich starkes Stück, dieser Tonband-Wasserfall die Treppe hinunter!!!
(Normalerweise sperrt man eine Treppe ja mit einem einzigen quer gespannte Absperrband, sie durch eine Schicht Tonbänder unbegehbar zu machen, das hat schon was sehr Originelles. (oder sind die alle rückseitenbeschichtet / aufgeraut? -- dann geht es natürlich trotzdem. Mit dem Begehen ))
Es dürfte sich um LGR50 (kleben häufig) und LGR30 (Bandtyp aus 1967) handeln
Insofern ist die Entsorgung nachvollziehbar
Was will man mit solchen Bändern anfangen?
01.08.2023, 11:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.08.2023, 11:58 von Peter Ruhrberg.)
(01.08.2023, 09:46)Selbstbauer schrieb: (Normalerweise sperrt man eine Treppe ja mit einem einzigen quer gespannte Absperrband, sie durch eine Schicht Tonbänder unbegehbar zu machen, das hat schon was sehr Originelles. (oder sind die alle rückseitenbeschichtet / aufgeraut? -- dann geht es natürlich trotzdem. Mit dem Begehen ))
Beim rbb gibt es nach wie vor einen funktionierenden Paternoster:
Grüße
Peter
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Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
(01.08.2023, 11:35)Baruse schrieb: Was will man mit solchen Bändern anfangen?
Das ist eben die Frage: Sowie der Tonträger ins System eingespielt wurde, ist er obsolet. Bei Rundfunks sind sie froh, wenn die Bänder weg sind, da die Infrastruktur, sie wiederzugeben, kaum noch vorhanden ist.
(01.08.2023, 11:35)Baruse schrieb: Es dürfte sich um LGR50 (kleben häufig) und LGR30 (Bandtyp aus 1967) handeln
Insofern ist die Entsorgung nachvollziehbar
Was will man mit solchen Bändern anfangen?
Bitte was?? Gerade die alten Rundfunksorten sind mit das zuverlässigste was man bekommen kann.
LGR50 klebt nicht, hatte ich noch nie. Meine LGR50 sind wie neu, ich kann gerne Beispielaufnahmen digitalisieren. LGR30 und seine Variante LGR30P (die hat dann Polyester statt Azetat) sind auch super zuverlässige Bandsorten, die bei mir auf 38 cm/s (wofür sie ja auch spezifiziert sind) noch nie Probleme gemacht haben. Allgemein sollte man mal aufhören, alte Bandsorten schlechtzureden, die noch wunderbar funktionieren. Selbst meine uralten Agfa FR6 (aus den 50er Jahren!) machen bei mir absolut perfekte saubere Aufnahmen. Kann ich gerne auch digitalisieren. Ich verstehe diese Hetze gegen ältere Bandsorten echt nicht, die sind deutlich zuverlässiger als der BASF LH-Kram von später.
Übrigens: Wenn man eine absolut zuverlässige Bandsorte wie die alten Bandsorten haben will, aber dabei auf Kalandrierung Wert legt zur Schonung der Köpfe, dann kann ich Orwo 104 empfehlen. Hat bei mir noch nie auch nur im Ansatz Dropouts gemacht, dazu perfekte Höhen. Und dadurch dass es noch kein Lownoise ist, hat man etwas Bandrauschen, was durchaus als Charakter zählen kann. Ich mag es und habe mir viele Alben drauf augenommen jeweils.
Schöne Grüße
Alexander
(der es sehr schade findet, dass alte Bandsorten schlechtgeredet werden!)
Wie kannst meine Aussage pauschal abqualifizieren?
Bist du im Besitz aller Chargen, um dir ein entsprechendes Urteil erlauben zu können?
Ein Blick in die Bändertauglichkeitsliste würde ebenfalls genügen.
Unfassbar...
(01.08.2023, 12:47)eudatux23 schrieb:
(01.08.2023, 11:35)Baruse schrieb: Es dürfte sich um LGR50 (kleben häufig) und LGR30 (Bandtyp aus 1967) handeln
Insofern ist die Entsorgung nachvollziehbar
Was will man mit solchen Bändern anfangen?
Bitte was?? Gerade die alten Rundfunksorten sind mit das zuverlässigste was man bekommen kann.
LGR50 klebt nicht, hatte ich noch nie. Meine LGR50 sind wie neu, ich kann gerne Beispielaufnahmen digitalisieren...
Es ist erfreulich daß deine Exemplare nicht kleben, denn das Bandmaterial selbst war sicherlich von erstklassiger Qualität.
Dennoch gibt es hiervon genügend Problemkandidaten, so daß es eben nicht uneingeschränkt empfohlen werden kann.
Wenn schon Rundfunkband, dann etwas wie PER528, da ist man auf der sicheren Seite.
m.W. sind damit bis heute tatsächlich keine Probleme bekannt.
01.08.2023, 13:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.08.2023, 13:31 von Peter Ruhrberg.)
Meine Problemkandidaten des LGR 50 sind ausschließlich die ältesten Chargen mit dem schwarzen Aufdruck in Großbuchstaben.
Alle anderen laufen einwandfrei.
Grüße
Peter
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Was Chargen anbelangt kann ich es nicht zuordnen, da hast du den besseren Überblick.
Mein einziges Exemplar das ich hatte war ausgerechnet ein Schmierkandidat.
Ein Blick ins Forum hat dann genügt, um zu Wissen das ich nicht der Einzige bin
Aber es ist längst entsorgt und die Charge hatte ich mir seinerzeit nicht notiert
Muß leider Jörg/Baruse vollkommen recht geben, ich mußte alle meine LGR50 mittlerweile entsorgen, ebenso das LGR40.
Nach ca. 10min sind die Höhen weg, obwohl man auf dem Wattestäbchen nichts sieht.
Beim schnellen Umspulen auf der M15a gabs nur Abrieb.....
Ich hab jetzt noch 2-3 Exemplare mit der alten kräftigen Schrift, das neuere dünnbedruckte war alles für die Tonne ...über 20 Stck.
LGR30 ist dagegen stabil, allerdings eben vor LH-Zeit.
Kann ich mir nicht vorstellen, da die Bänder aus verschiedenen Quellen stammten, zum Teil noch NOS, aus der Bucht, zum Teil Archivbänder vom NDR und MDR
LGR40 teilweise aus Münster, ebenfalls mittlerweile entsorgt....
Wie kannst meine Aussage pauschal abqualifizieren?
Das ist meine Erfahrung aus abertausenden Kilometern Material, das mir bisher auf die Maschinen kam.
(01.08.2023, 13:58)Baruse schrieb: Mein einziges Exemplar das ich hatte war ausgerechnet ein Schmierkandidat.
Wie kannst Du bei einer derart geringen Basisbreite eine ganze Bandsorte pauschal abqualifizieren?
(01.08.2023, 13:30)Peter Ruhrberg schrieb: Meine Problemkandidaten des LGR 50 sind ausschließlich die ältesten Chargen mit dem schwarzen Aufdruck in Großbuchstaben.
Selbst damit hatte ich noch keinerlei Ausfälle.
(01.08.2023, 12:47)eudatux2 schrieb: Allgemein sollte man mal aufhören, alte Bandsorten schlechtzureden, die noch wunderbar funktionieren.
Gute Idee. Selbst die ältesten Bänder aus den 50er-Jahren sind bei mir noch problemlos abspielbar. Allerdings wurden sie über die Jahrzehnte auch unter perfekten Bedingungen gelagert. Vielleicht sollte @Baruse mal darüber nachdenken, wie sein Kandidat gelagert worden war.
(01.08.2023, 16:06)Tondose schrieb: Selbst damit hatte ich noch keinerlei Ausfälle.... Selbst die ältesten Bänder aus den 50er-Jahren sind bei mir noch problemlos abspielbar. Allerdings wurden sie über die Jahrzehnte auch unter perfekten Bedingungen gelagert.
Genau da liegt der casus knacktus. Ich habe Bezugsbänder auf alten LGR 50 Chargen, die sich maximal fünf Minuten lang abspielen lassen, danach sind die Höhen hin. Wie die vor meiner Zeit gelagert wurden, weiß ich natürlich nicht.
Generell lässt sich sagen: Je hochgezüchteter ein Pigment ist, desto anfälliger ist es für Degenerationserscheinungen. Als besonders eklatantes Beispiel mag SPR 50 LH und SPR 50 LHL herhalten, wie in "Zeitschichten" IV S. 462 eindrücklich beschrieben.
Grüße
Peter
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(01.08.2023, 17:40)eudatux23 schrieb: Das eine SPR50 LHL was ich habe (Demoaufnahmen von Klaus Lage!!) ist zum Glück gut erhalten und natürlich digitalisiert.
Dasselbe habe ich vor etwa 10 Jahren mit den Masterbändern meines Mentors Klaus Matthes gemacht, die heute fast alle unbrauchbar geworden sind.
Grüße
Peter
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Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Nachtrag zu Peters Bild von der von Tonband überschwemmten Treppe. Das gehörte zum Kunstprojekt "Sediments of Sound" des rbb-Archivars Christian Collet,
der mit 400 kg Bandmaterial (das nach der Digitalisierung sonst direkt weggeschmissen worden wäre) eindrucksvolle Szenarien schuf, das Ganze war 2021 im rbb-Funkhaus zu sehen.
Sehr schön die Vitrine mit den verschiedenfarbigen, naja, man kann ja sagen "Zeitschichten" oder eben "Sediments of Sound" .
Im Zwiefelsfall hätten sie die einfach löschen und auf Ebay stellen können. Dann hätte noch jemand was davon gehabt und die Bänder wären noch sinnvoll nutzbar gewesen.
(01.08.2023, 18:42)Tondose schrieb: Liegt das nicht eher am Bindemittel als am Pigment selber?
In einem mir vorliegenden internen Dokumenten der BASF vom 12.12.1974 wird über irreguläre Produktionsprozessen und fehlende Prüfungseinrichtungen für das SPR 50 LH geschrieben. Zudem löst sich in vielen Fällen die RSM ab, besonders beim Lösen von Klebestellen, was zu verständlichen Reklamationen führte und die BASF schließlich dazu veranlasste, ihren Kunden schweren Herzens das Konkurrenzprodukt Ampex Grandmaster 456 zu empfehlen, bis schließlich die stabileren Bandtypen SM 910, 911 und schließlich SM 900 fertigungsreif waren.
Grüße
Peter
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01.08.2023, 19:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.08.2023, 19:35 von MatthiasB..)
(01.08.2023, 19:17)eudatux23 schrieb: Im Zwiefelsfall hätten sie die einfach löschen und auf Ebay stellen können. Dann hätte noch jemand was davon gehabt und die Bänder wären noch sinnvoll nutzbar gewesen.
Schöne Grüße
Alexander
Ich weiß, daß es mal eine Aktion gegeben hat, allerdings wurden da dann von einigen (Rundfunk-)Bänder ungelöscht weitergegeben und somit wars das dann...
(01.08.2023, 19:31)Peter Ruhrberg schrieb: In einem mir vorliegenden internen Dokumenten der BASF vom 12.12.1974 wird über irreguläre Produktionsprozessen und fehlende Prüfungseinrichtungen für das SPR 50 LH geschrieben. Zudem löst sich in vielen Fällen die RSM ab, besonders beim Lösen von Klebestellen, was zu verständlichen Reklamationen führte und die BASF schließlich dazu veranlasste, ihren Kunden schweren Herzens das Konkurrenzprodukt Ampex Grandmaster 456 zu empfehlen, bis schließlich die stabileren Bandtypen SM 910, 911 und schließlich SM 900 fertigungsreif waren.
Irgendwie ironisch, ausgerechnet das klebrige Ampex 456 zu empfehlen. Aber gut, damals war das ja noch nicht problematisch.
"Man hätte das Bandmaterial auch verkaufen können statt es auf diesem Wege zu zerstören, schade drum.."
Ja, aber in einem großen Unternehmen, ganz besonders in einer öffentlich-rechtlichen Anstalt, hat man für derlei Scherze keinen Kopf und keine personellen Kapazitäten. Das ist auch verständlich Man müsste eine Hilfskraft einstellen, die die Bänder stapelweise auf ebay einstellt, für Verkaufsabwicklung und Versand sorgt und das Ganze noch korrekt abrechnet. Selbst Kleckerbeträge müssten in die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens eingehen. Und rechnet sich die Entlohnung der Hilfskraft aus den Verkäufen? Wer will das verantworten? Nein, das geht nicht, und bei kleineren Posten ist wohl auch der Anruf bei der Vebeg schon zu viel Aufwand.
Sieh es mal so: In unseren Rundfunkanstalten wurden in der Vergangenheit auch EMT-Plattenspieler und Studer-Maschinen (und überhaupt alles technische Equipment) sozusagen aus dem dritten Stock in die Schuttmulde geworfen. Da kann man ein paar Kilometer wertloses LGR getrost vergessen. Anders gesagt, es geht im Rauschen (sic!) unter.
Zitat:Generell lässt sich sagen: Je hochgezüchteter ein Pigment ist, desto anfälliger ist es für Degenerationserscheinungen. Als besonders eklatantes Beispiel mag SPR 50 LH und SPR 50 LHL herhalten, wie in "Zeitschichten" IV S. 462 eindrücklich beschrieben.
Eher das hochgezüchtete Pigment, weniger das Bindemittel?
Wäre dann nicht z.B. SM 900 maxima (bzw. LPR 90) eine potenzielle Zeitbombe?
Oder sind Degeneration und Hydrolyse hier zwei Paar Schuhe?
(01.08.2023, 21:12)d0um schrieb: Zu zeiten des analogen Sendebetriebs waren die Bänder wohl nie lange archiviert und ständig "in Bewegung" vermute ich.
Nein, bei den enormen Beständen in den Archiven wurde das einzelne Band höchst selten abgespielt. (Manch eines sogar nie mehr nach Erstsendung.) Es gab einige wenige Musiktitel, die gerne eingesetzt wurden und oft liefen. Man erkennt sie an zerfledderten Kartons und ausgefranseltem Vorspann – an ihnen kann man gewissermaßen die „Rotation“ der siebziger Jahre ablesen. Aber das sind, wie gesagt, Ausnahmen.