02.10.2022, 20:12
Ja, es ist weit hergeholt...aufschrob kommt nicht wirklich von aufschrauben, aber wie beim Tonbandreparieren halte ich es hier mit: "Was nicht passt, wird passend gemacht". Man verzeihe mir.
Also ich bekam, ich sah, ich kriste (von Krise).
Ok, hier also das Gerät, ich hatte vorher bewusst noch nie eines gesehen, nie nicht, auch auf keinem Flohmarkt, sonst hätte ich schon eines gekauft gehabt. Ob eines im Museum war, weiß ich nicht, die Fülle an Apparaten dort war unglaublich. SABA hatte ich immer als wie man heutzutage so sagt "Premiummarke" im Hinterkopf, aber die Tonbandgeräte waren nie meine Favoriten. TG 500er, bis auf das kleinste Modell alle mit der Rappelzwischenrolle, fürchterlich. Zwar guter Klang, aber im Detail zum Teil echt primitiv. Die 600er auch, schöne Geräte, aber die Zwischenrolle...wenn der Schiebeschalter beim Ausschalten nicht in der Neutralstellung ist, liegt die Rolle unter Druck an und bekommt eine Delle. Das bringt den ganzen Zwischenrollenmechanismus zum Schnarren und das Gerät läuft dann wie ein Sack Nüsse.. Schade, weil auch hier der Klang im Prinzip richtig gut ist. Schaut man sich die abgebildeten Geräte in der Bucht an, so ist bei den allermeisten der Schalter NICHT in Neutralstellung und die Geräte sind damit i.A. oder nur als Zuspielgeräte bei ohnehin lauten Saufgelagen zu gebrauchen.
Ich jedenfalls schrob den Neuankömmling sofort auf um zu sehen, was man alles reparieren müsste.
Ab jetzt wieder schraubte:
Auf den ersten Blick noch ganz brauchbar, der linke Knopf ist schon halb demontiert, da ist ein rückverspiegeltes Inlay drin, das etwas gelitten hat, bekommt man aber wieder hin. Der Knopf vom Zählwerk ist abgebrochen gewesen, fand sich aber wiederanklebbar im Innern des Kastens.
Gebaut wurde das TK von 1962 bis 1966. Für 1962 sicherlich supermodernes Design, keine 50er Jahre-Rundungen und Goldleisten mehr. Grundig war da noch nicht soweit, aber UHER schon mit dem ersten Royal. Damals ein TK 220 zu besitzen war sicherlich schon was. Aber: Bis auf die Vorstufe noch Röhrentechnik, das war UHER z.B. schon fortschrittlicher.
Von den Riemen hatte nur der flache überlebt, die anderen waren zu Fragmenten zerfallen. Zum Glück Standardgrößen.
Bei 9,5 oder 19 wird die Mimik mit den Zwischenrollen geschwenkt, das kann sie hier nicht mehr, weil der Arm auf der Welle festgefault ist, beim groben Bewegen dreht sich sogar die Welle mit (>Kriechöl über Nacht), genauso beim Andruckrollenarm, hammerfest. Ansonsten sind die Gummirollen anscheinend noch gut, nicht rissig oder ausgehärtet. Sowas wär gleich ein Fall für die Tonne, ich habe leider keine Drehmaschine zum Rollennachbau zur Hand. Hatte ich mal bei einem Werkpraktikum, da hab ich mir schöne Rollen nachmachen können, für ein TK 40 oder für ein TK 16, um es mit 19cm/s laufen lassen zu können. Das gibt es sogar noch, das Teil.
Aber jetzt erstmal ordentlich fürchten! Was haben die Leute da nur für ein Gekröse an Hebelchen und Winkelchen entworfen. Warum nur so kompliziert? Schrecklich! Der Kunde damals wusste wohl nichts davon. Im Prospekt steht, es wäre ein hervorragendes Gerät. Billig war das damals auch nicht.
Wahrscheinlich auch deswegen sind die Geräte heute nur noch selten zu finden, alle in die Tonne gewandert.
Das Gehäuse ist ein Plastikbunker. Ein Wunder, dass es noch heile ist, auch der Deckel. Verkratzt, aber heile.
Unter der Haube sieht es noch richtig gut aus!
Das zuerst Nichtangehen lag wieder einmal an den Sicherungen
Jetzt Riemen aufgelegt und los, klabasternd setzte sich das Werk in Bewegung
Aber jetzt Probelauf mit Band. Der Zugmagnet zieht noch nicht, festkeilen.
Es kratzt, kracht und eiert, aber es kommt Musik raus, sogar recht laut.
Wiederbelebung ist also möglich, aber viele Baustellen an Bord.
Wie die beiden TK 75 wird das hier ein Restaurierobjekt für "die Tage"
Gruß Peter S.
Also ich bekam, ich sah, ich kriste (von Krise).
Ok, hier also das Gerät, ich hatte vorher bewusst noch nie eines gesehen, nie nicht, auch auf keinem Flohmarkt, sonst hätte ich schon eines gekauft gehabt. Ob eines im Museum war, weiß ich nicht, die Fülle an Apparaten dort war unglaublich. SABA hatte ich immer als wie man heutzutage so sagt "Premiummarke" im Hinterkopf, aber die Tonbandgeräte waren nie meine Favoriten. TG 500er, bis auf das kleinste Modell alle mit der Rappelzwischenrolle, fürchterlich. Zwar guter Klang, aber im Detail zum Teil echt primitiv. Die 600er auch, schöne Geräte, aber die Zwischenrolle...wenn der Schiebeschalter beim Ausschalten nicht in der Neutralstellung ist, liegt die Rolle unter Druck an und bekommt eine Delle. Das bringt den ganzen Zwischenrollenmechanismus zum Schnarren und das Gerät läuft dann wie ein Sack Nüsse.. Schade, weil auch hier der Klang im Prinzip richtig gut ist. Schaut man sich die abgebildeten Geräte in der Bucht an, so ist bei den allermeisten der Schalter NICHT in Neutralstellung und die Geräte sind damit i.A. oder nur als Zuspielgeräte bei ohnehin lauten Saufgelagen zu gebrauchen.
Ich jedenfalls schrob den Neuankömmling sofort auf um zu sehen, was man alles reparieren müsste.
Ab jetzt wieder schraubte:
Auf den ersten Blick noch ganz brauchbar, der linke Knopf ist schon halb demontiert, da ist ein rückverspiegeltes Inlay drin, das etwas gelitten hat, bekommt man aber wieder hin. Der Knopf vom Zählwerk ist abgebrochen gewesen, fand sich aber wiederanklebbar im Innern des Kastens.
Gebaut wurde das TK von 1962 bis 1966. Für 1962 sicherlich supermodernes Design, keine 50er Jahre-Rundungen und Goldleisten mehr. Grundig war da noch nicht soweit, aber UHER schon mit dem ersten Royal. Damals ein TK 220 zu besitzen war sicherlich schon was. Aber: Bis auf die Vorstufe noch Röhrentechnik, das war UHER z.B. schon fortschrittlicher.
Von den Riemen hatte nur der flache überlebt, die anderen waren zu Fragmenten zerfallen. Zum Glück Standardgrößen.
Bei 9,5 oder 19 wird die Mimik mit den Zwischenrollen geschwenkt, das kann sie hier nicht mehr, weil der Arm auf der Welle festgefault ist, beim groben Bewegen dreht sich sogar die Welle mit (>Kriechöl über Nacht), genauso beim Andruckrollenarm, hammerfest. Ansonsten sind die Gummirollen anscheinend noch gut, nicht rissig oder ausgehärtet. Sowas wär gleich ein Fall für die Tonne, ich habe leider keine Drehmaschine zum Rollennachbau zur Hand. Hatte ich mal bei einem Werkpraktikum, da hab ich mir schöne Rollen nachmachen können, für ein TK 40 oder für ein TK 16, um es mit 19cm/s laufen lassen zu können. Das gibt es sogar noch, das Teil.
Aber jetzt erstmal ordentlich fürchten! Was haben die Leute da nur für ein Gekröse an Hebelchen und Winkelchen entworfen. Warum nur so kompliziert? Schrecklich! Der Kunde damals wusste wohl nichts davon. Im Prospekt steht, es wäre ein hervorragendes Gerät. Billig war das damals auch nicht.
Wahrscheinlich auch deswegen sind die Geräte heute nur noch selten zu finden, alle in die Tonne gewandert.
Das Gehäuse ist ein Plastikbunker. Ein Wunder, dass es noch heile ist, auch der Deckel. Verkratzt, aber heile.
Unter der Haube sieht es noch richtig gut aus!
Das zuerst Nichtangehen lag wieder einmal an den Sicherungen
Jetzt Riemen aufgelegt und los, klabasternd setzte sich das Werk in Bewegung
Aber jetzt Probelauf mit Band. Der Zugmagnet zieht noch nicht, festkeilen.
Es kratzt, kracht und eiert, aber es kommt Musik raus, sogar recht laut.
Wiederbelebung ist also möglich, aber viele Baustellen an Bord.
Wie die beiden TK 75 wird das hier ein Restaurierobjekt für "die Tage"
Gruß Peter S.