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11.12.2021, 13:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.12.2021, 14:03 von omue.)
Hallo liebe Digitalisierer,
ich habe zweieinhalb Fragen zu Audacity:
1. Beim Export einer geschnittenen Aufnahme (Internetradio) ist automatisch "Kanalkoppelung" eingestellt. Was ist damit gemeint? Und nimmt man diese Einstellung oder eher "Stereo" wenn es um Musik geht.
2. Bei der Qualität ist für Internetradio "Standard" mit 170-210 kbps ausreichend? In Zeiten des fast unbegrenzten Speicherplatzes könnte man ja auch höher gehen, aber wenn es wirklich wenig/nichts bringt. Die gerade gemachte Aufnahme von 50 min hat mit Standard 68 MB, mit der nächsten Stufe 88 MB.
Gruß,
Oliver
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11.12.2021, 14:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.12.2021, 14:08 von eudatux23.)
Hallo Oliver,
Bei der Kanalkopplung geht es um die effizientere Speicherung der Stereokanäle, kannst du ruhig nutzen. Vereinfacht gesagt werden dabei nicht zwei getrennte Stereosignale gespeichert, sondern ein Summen- und ein Differenzsignal. Nachteile hast du dadurch keine.
Die 170 bis 210 kbps reichen vollkommen aus, die Internetradiosender senden meist mit deutlich weniger.
Statt mp3 würde ich ogg Vorbis empfehlen, das hat bei gleicher Bitrate bessere Qualität als mp3.
Schöne Grüße
Alexander
Ergänzung: Internetradio kannst du auch mittels des inzwischen in Windows integrierten curl-Befehls verlustfrei aufnehmen
Ein
curl linkzumstream -O aufnahme.mp3
in einem cmd-Fenster genügt dann meist. Die Streamadresse muss man bei den meisten Sendern allerdings erst recherchieren.
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Das wichtigste beim Schneiden von Internet-Radio-Aufnahmen (bzw allen verlustbehaftet kodierten Aufnahmen) ist, daß man es möglichst tut, ohne zu dekodieren und neu zu kodieren.
Die CODECs sind alle nur für einmaligen Gebrauch entworfen. Wendet man sie mehrfach auf die gleiche Aufnahme an, werden jedesmal wieder Bestandteile weggelassen und Anteile mit niedrigem Pegel als uU überflüssig entfernt.
Bei mp3 kann man das vermeiden, indem man mp3DirectCut verwendet. Das schneidet auf Block-Level ohne zu rekodieren.
Das Programm kann auch AAC-LC auf diese Weise schneiden, aber nicht die Lautstärke ändern/normalisieren.
Dafür habe ich mal ein Programm geschrieben, aber nicht veröffentlicht.
Audacity dekodiert mittels ffmpeg und rekodiert hinterher wieder. Das ist bequem aber nicht optimal.
Man kann die Verluste beim "n-ten" Schneiden minimieren, indem man in höchster Qualität exportiert. Das hat aber zur Folge, daß die Files trotz Beschneiden größer werden als das Original.
Joint-Stereo (=Kanal-Kopplung) ist das Normale.
Übrigens sind die Algorithmen, nach denen in den verlustbehafteten Codern nach Theorien über akustische Verdeckung im menschlichen Hörsinn Daten weggelassen werden, alle nur für Mono-Signale entworfen worden (nachzulesen in einem Standard-Werk über mp3). Bei Stereo-Signalen sind die Verdeckungs-Effekte bekanntermaßen geringer. Das wurde aber (meines Wissens) nicht berücksichtigt, weil die Datenreduktion (und zugrunde liegende Forschung) ursprünglich auf Mono-Sprach-Übertragung abzielte.
MfG Kai
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Darum würde ich auch den Mitschnitt per curl emfehlen, dann wird nichts neu kodiert. mp3 sollte man als veralteten Codec eigentlich auch vermeiden. Ob die hörbaren Unterschiede bei solchen Bitrates wirklich vorhanden sind, ist eine ganz andere Sache. In Blindtests scheitern Leute bereits bei 128 kbps mp3. AAC sollte man wegen der Patentsituation ganz meiden, also bleiben Opus und Vorbis als zeitgemäße Codecs.
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Aufgenommen hatte ich mit Phonostar, mit curl muss ich mich noch befassen.
Vielen Dank erst einmal für die vielen Tipps, mp3Directcut auch gleich geladen.
Schönes Wochenende,
Oliver
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(11.12.2021, 14:53)eudatux23 schrieb: AAC sollte man wegen der Patentsituation ganz meiden
Wie denn meiden ?
Da habe ich als Downloader doch gar keine Wahl, wenn der Anbieter sich dazu entschieden hat.
Zum Beispiel beim DLF sind die große Mehrzahl der Downloads AAC-LC im mp4 bzw m4a Container.
Da kriege ich die Original-Qualität nur als AAC-LC.
Und was habe ich als Privat-Mensch, der damit keine Gewinne erwirtschaftet, mit der Patent-Situation zu tun ?
Das -f140 Format bei youtube ist, wenn ich mich recht entsinne, auch AAC-LC.
MfG Kai
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Ich bezog mich aufs neu kodieren. Was bereits in aac vorliegt, kann natürlich so bleiben. Neu kodieren sollte man aus ethischen Gründen nur in freien Codecs.
Youtube nutzt schon länger Opus. Wenn ich mit yt-dlp -x die Audiospur herunterlade, bekomme ich eine Opus-Datei. Ein Rechtsklick in ein laufendes Video und Klick auf "Statistiken für interessierte" bestätigt das.
Einzige Ausnahme ist, wenn man mittels Safari-Browser auf YouTube unterwegs ist. Der bekommt tatsächlich AAC ausgeliefert, da Apple es selbst 2021 nicht für notwendig hält, Vorbis und Opus richtig zu unterstützen.
Aber zurück zur Originalfrage: Im Zweifelsfall ist die Einstellung aus dem Screenshot vollkommen ok, besser wäre aber als Ogg Vorbis. Die Verluste durchs neukodieren sind mess-, aber nicht hörbar.
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(11.12.2021, 16:43)eudatux23 schrieb: [...] Aber zurück zur Originalfrage: Im Zweifelsfall ist die Einstellung aus dem Screenshot vollkommen ok, besser wäre aber als Ogg Vorbis. [...]
Und mit Ogg Vorbis haben sich die Einstellungen auch erübrigt. Dann kann ich nämlich nur noch mit einem einzigen Schieberegler de Qualität zwischen 0 und 10 einstellen.
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Genau, stell sie auf 7, das passt eigentlich immer.
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(11.12.2021, 16:43)eudatux23 schrieb: [...] Wenn ich mit yt-dlp -x die Audiospur herunterlade, bekomme ich eine Opus-Datei. [...]
Das muss ich mir dann doch mal genauer ansehen. Bisher habe ich YT-Lieder immer über irgendeinen Online-Converter geladen.
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11.12.2021, 18:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.12.2021, 09:46 von kaimex.)
(11.12.2021, 16:43)eudatux23 schrieb: Wenn ich mit yt-dlp -x die Audiospur herunterlade, bekomme ich eine Opus-Datei.
Deine Praxis sagt nicht darüber aus, welche Formate es bei youtube gibt.
Meistens liegt ein Video bzw dessen Audio in rund einem Dutzend Formaten vor.
Hier ein Beispiel:
Available formats for rRWgFcUtpRo:
format code extension resolution note
249 webm audio only tiny 49k , webm_dash container, opus @ 49k (48000Hz), 46.94MiB
250 webm audio only tiny 65k , webm_dash container, opus @ 65k (48000Hz), 62.25MiB
251 webm audio only tiny 128k , webm_dash container, opus @128k (48000Hz), 123.00MiB
140 m4a audio only tiny 129k , m4a_dash container, mp4a.40.2@129k (44100Hz), 123.74MiB
160 mp4 256x144 144p 65k , mp4_dash container, avc1.4d400c@ 65k, 24fps, video only, 62.92MiB
278 webm 256x144 144p 85k , webm_dash container, vp9@ 85k, 24fps, video only, 81.34MiB
133 mp4 426x240 240p 135k , mp4_dash container, avc1.4d4015@ 135k, 24fps, video only, 129.62MiB
242 webm 426x240 240p 151k , webm_dash container, vp9@ 151k, 24fps, video only, 145.03MiB
134 mp4 640x360 360p 249k , mp4_dash container, avc1.4d401e@ 249k, 24fps, video only, 238.77MiB
243 webm 640x360 360p 326k , webm_dash container, vp9@ 326k, 24fps, video only, 311.80MiB
135 mp4 854x480 480p 448k , mp4_dash container, avc1.4d401e@ 448k, 24fps, video only, 428.72MiB
244 webm 854x480 480p 576k , webm_dash container, vp9@ 576k, 24fps, video only, 550.60MiB
136 mp4 1280x720 720p 837k , mp4_dash container, avc1.4d401f@ 837k, 24fps, video only, 800.24MiB
247 webm 1280x720 720p 1146k , webm_dash container, vp9@1146k, 24fps, video only, 1.07GiB
248 webm 1920x1080 1080p 2195k , webm_dash container, vp9@2195k, 24fps, video only, 2.05GiB
137 mp4 1920x1080 1080p 2499k , mp4_dash container, avc1.640028@2499k, 24fps, video only, 2.33GiB
18 mp4 640x360 360p 635k , avc1.42001E, 24fps, mp4a.40.2 (44100Hz), 607.54MiB (best)
Hier gibt es 4-mal "audio only" . Davon sind 3 opus-Formate, von denen nur das dritte (251) qualitätsmäßig Frage kommt, und einmal m4a, das AAC-LC enthält.
Youtube/Google behauptet natürlich, daß opus (251) die beste Qualität habe, denn opus wurde von/für Google entwickelt.
Tatsächlich ist es so, daß die Qualität der Audio-Files mehr von anderen Dingen abhängt, wie zB automatischen Um-Kodierungen, Um-Skalierungen, die ohne Rücksicht auf Clip-Grenzen vorgenommen werden.
Dadurch passiert es immer wieder, daß Audio-Tracks erzeugt werden, die intern höhere Pegel enthalten als mit 16Bit Integer-PCM ausgegeben werden können. Da gibt es dann erhebliche Verzerrungen bei der Wiedergabe mit internen Übersteuerung von teils mehr als 3 dB.
Dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob opus einen Tick besser ist als AAC-LC bei gleicher Bitrate.
Dann muß man die Files erst mal runterskalieren, was glücklicherweise bei opus und AAC-LC möglich ist, aber nicht mit frei zugänglichen Tools unterstützt wird.
Audacity kann das interne Format uU mit ffmpeg auslesen. Dann kann man mit dem "Verstärkungs"-Effekt den Pegel unter die Clip-Grenze senken, kommt aber nicht um die Neu-Kodierung herum.
Opus- und AAC-LC Files lassen sich aber wie mp3 Files reskalieren, ohne die Codierung anzutasten über Skalenfaktoren, die in den Files abgelegt sind, bei opus sogar in viel feineren Abstufungen als bei mp3 bzw AAC-LC.
MfG Kai
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