12.07.2020, 20:28
Ich hatte vor geraumer Zeit begonnen eine Ferro 7 Halbspurmaschine zu restaurieren.
Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an meine Probleme mit den aufgelösten Reibrädern und der im Inneren überall verteilten Erdölrohmasse.
Außerdem hatte ich nun mehrmals laut Servicemanual das komplette Chassis demontiert.
Ihr glaubt gar nicht wie kompliziert man etwas konstruieren kann.
An Stellen wo man in 3 mm dickes Aluminium Gewinde hätte schneiden können wurde hier alles mit Kontermuttern und Zahnscheiben von der Rückseite verschraubt.
Das bedeutet man muß wirklich komplett alles demontieren um zum Bsp die Schwungmasse auszubauen.
Im Austausch zu den schwarzen Schmierteilen erhielt ich wieder aus Großbritannien zuverlässig regenerierten Ersatz zu einem moderaten Preis.
Zum Glück hatte ich bereits mehrmals die Reibräder ein und ausgebaut, ich wußte daher zum Beispiel daß man am besten die auszuhängenden Spiralfedern mit Klebeband fixiert.
Auch empfiehlt es sich unbedingt auf einem großen weißen Blatt Papier als Unterlage zu arbeiten, weggeschnipste Befestigungscheiben (hier liebevoll Jesusclips genannt) sind in Kontinentaleuropa nicht zu bekommen. Selbst die Teflonunterlegscheiben haben zöllige Maße, Ersatz schwierig.
Geschafft, auf den nächsten Bildern ist gut das 3-stufige Antriebskonzept der Ferrographen zu erkennen.
Der gestufte Motorpulley treibt über 3 gleiche Zwischenräder die gleichfalls gestufte Schwungmasse mit der Tonwelle an.
Zur Geschwindigkeitsumschaltung wird über einen Auswahlschlitten jeweils der Kraftschluss zwischen Pulley und Schwungmasse auf der entsprechenden Abstufung hergestellt.
Durch die große Masse der Schwungscheibe bleibt das ganze weitgehend jitterfrei.
Die Reibräder werden nur bei Wiedergabe/Aufnahme und Pause eingekuppelt, damit läuft der Capstan nicht ständig.
Das Problem dabei ist, daß die Schwungmasse innerhalb kürzester Zeit auf Solldrehzahl gebracht werden muß.
Bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 19,5 cm/s bereitet das Antriebskonzept kein Problem, bei
38cm/s wird jedoch der Capstan derart beschleunigt daß beim Wechsel von Pause auf Run/Wiedergabe der Bandvorschub an der Andruckrolle ruckartig zur Schlaufenbildung führen würde. Hier muß der Aufwickelmotor kurzzeitig einen höheren Strom erhalten um mehr Drehmoment zu entfalten. Die ganze elektrische Motorsteuerung erfolgt über einige Mikrotaster und verzögerte Relaisschaltungen. Hier kommt es wirklich auf Betätigungsabstände und Dämpfungsmaterialien zwischen diversen Magneten und Anker an.
Wie bei allen Bandmaschinen ist auch ein genauer Anpressdruck der Gummiandruckrolle
entscheidend.
Das Servicemanual ist bei der Einmessung etwas unverständlich formuliert. Ich bin jedenfalls nicht auf die dort angegebenen 4 VU bei 32 milli-maxwell/mm entsprechend 2,0 V am 600 Ohm Ausgang gekommen. Ich habe keinen Plan was 0 VU bei Ferrograph an Ausgangspannung entsprechen soll.
Nachdem ich den Wiedergabezweig mit Peters Pegelmeßband bei 320 nanoWeber/m Bandfluss auf +3 VU eingestellt habe und mit Scotchtape Typ 203 der Aufnahmepegel bei Hinterbandkontrolle gleich Vorband eingeregelt ist kann ich keinerlei Unterschied zwischen Vor- und Hinterband ausmachen. Ich bin erst einmal zufrieden damit.
Der Bandpfad wirkt rustikal mit den britischen Töpfen.
Zum kompletten Umspulen empfiehlt es sich direkt von Spule zu Spule zu arbeiten, das Band wird beim Spulen nur leicht vom Andruck der Filze befreit, hat also immer noch leichten Kopfkontakt.
Ach so, die Umspulgeschwindigkeit und Richtung kann mittels eines Reglers kontinuierlich von 0 auf maximal und in der Drehrichtung umgesteuert werden.
Leider haben die Jungs aus Southshields nur auf maximal 22cm Spulen gesetzt.
Zum Abschluß noch den Schmutz und Belag von
45 Jahren entfernt und zwei Original Ferrographspulen mit EMI-Tape geladen.
Und ab zum Fotoshooting…
Bei der Wiedergabequalität nimmt sich die Ferrograph Seven nichts mit meiner Teac A-3300SX Halbspurmaschine, beide klingen bei 19 cm/s gleich gut.
Und bei 38 cm/s sowieso.
Gruß, Jan
Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an meine Probleme mit den aufgelösten Reibrädern und der im Inneren überall verteilten Erdölrohmasse.
Außerdem hatte ich nun mehrmals laut Servicemanual das komplette Chassis demontiert.
Ihr glaubt gar nicht wie kompliziert man etwas konstruieren kann.
An Stellen wo man in 3 mm dickes Aluminium Gewinde hätte schneiden können wurde hier alles mit Kontermuttern und Zahnscheiben von der Rückseite verschraubt.
Das bedeutet man muß wirklich komplett alles demontieren um zum Bsp die Schwungmasse auszubauen.
Im Austausch zu den schwarzen Schmierteilen erhielt ich wieder aus Großbritannien zuverlässig regenerierten Ersatz zu einem moderaten Preis.
Zum Glück hatte ich bereits mehrmals die Reibräder ein und ausgebaut, ich wußte daher zum Beispiel daß man am besten die auszuhängenden Spiralfedern mit Klebeband fixiert.
Auch empfiehlt es sich unbedingt auf einem großen weißen Blatt Papier als Unterlage zu arbeiten, weggeschnipste Befestigungscheiben (hier liebevoll Jesusclips genannt) sind in Kontinentaleuropa nicht zu bekommen. Selbst die Teflonunterlegscheiben haben zöllige Maße, Ersatz schwierig.
Geschafft, auf den nächsten Bildern ist gut das 3-stufige Antriebskonzept der Ferrographen zu erkennen.
Der gestufte Motorpulley treibt über 3 gleiche Zwischenräder die gleichfalls gestufte Schwungmasse mit der Tonwelle an.
Zur Geschwindigkeitsumschaltung wird über einen Auswahlschlitten jeweils der Kraftschluss zwischen Pulley und Schwungmasse auf der entsprechenden Abstufung hergestellt.
Durch die große Masse der Schwungscheibe bleibt das ganze weitgehend jitterfrei.
Die Reibräder werden nur bei Wiedergabe/Aufnahme und Pause eingekuppelt, damit läuft der Capstan nicht ständig.
Das Problem dabei ist, daß die Schwungmasse innerhalb kürzester Zeit auf Solldrehzahl gebracht werden muß.
Bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 19,5 cm/s bereitet das Antriebskonzept kein Problem, bei
38cm/s wird jedoch der Capstan derart beschleunigt daß beim Wechsel von Pause auf Run/Wiedergabe der Bandvorschub an der Andruckrolle ruckartig zur Schlaufenbildung führen würde. Hier muß der Aufwickelmotor kurzzeitig einen höheren Strom erhalten um mehr Drehmoment zu entfalten. Die ganze elektrische Motorsteuerung erfolgt über einige Mikrotaster und verzögerte Relaisschaltungen. Hier kommt es wirklich auf Betätigungsabstände und Dämpfungsmaterialien zwischen diversen Magneten und Anker an.
Wie bei allen Bandmaschinen ist auch ein genauer Anpressdruck der Gummiandruckrolle
entscheidend.
Das Servicemanual ist bei der Einmessung etwas unverständlich formuliert. Ich bin jedenfalls nicht auf die dort angegebenen 4 VU bei 32 milli-maxwell/mm entsprechend 2,0 V am 600 Ohm Ausgang gekommen. Ich habe keinen Plan was 0 VU bei Ferrograph an Ausgangspannung entsprechen soll.
Nachdem ich den Wiedergabezweig mit Peters Pegelmeßband bei 320 nanoWeber/m Bandfluss auf +3 VU eingestellt habe und mit Scotchtape Typ 203 der Aufnahmepegel bei Hinterbandkontrolle gleich Vorband eingeregelt ist kann ich keinerlei Unterschied zwischen Vor- und Hinterband ausmachen. Ich bin erst einmal zufrieden damit.
Der Bandpfad wirkt rustikal mit den britischen Töpfen.
Zum kompletten Umspulen empfiehlt es sich direkt von Spule zu Spule zu arbeiten, das Band wird beim Spulen nur leicht vom Andruck der Filze befreit, hat also immer noch leichten Kopfkontakt.
Ach so, die Umspulgeschwindigkeit und Richtung kann mittels eines Reglers kontinuierlich von 0 auf maximal und in der Drehrichtung umgesteuert werden.
Leider haben die Jungs aus Southshields nur auf maximal 22cm Spulen gesetzt.
Zum Abschluß noch den Schmutz und Belag von
45 Jahren entfernt und zwei Original Ferrographspulen mit EMI-Tape geladen.
Und ab zum Fotoshooting…
Bei der Wiedergabequalität nimmt sich die Ferrograph Seven nichts mit meiner Teac A-3300SX Halbspurmaschine, beide klingen bei 19 cm/s gleich gut.
Und bei 38 cm/s sowieso.
Gruß, Jan