19.08.2009, 00:03
Walkman für Kraftsportler
Grundig TK 6
Nachdem ich mich neulich über den wundersam ähnlichen Antrieb des AKAI X-IV und des UHER Report Gerätes wunderte, drängte es mich nachzusehen, ob eventuell auch die portablen Geräte mit dem gekrönten Kleeblatt auf ähnliche Weise befeuert werden. Namentlich das TK 6, welches in etwa zur gleichen Zeit wie die beiden erstgenannten Apparate hergestellt wurde und preislich in einer ähnlichen Liga spielte. Ich ging also auf den Flohmarkt, kaufte mir eines und öffnete es. Nach dem ersten Schwall Schmutz (aha, da ist ja auch die abgefallene Plexischeibe für’s Zählwerk) war es deutlich zu sehen: Fehlanzeige! Die Grundig-Mannen hatten sich etwas eigenes ausgedacht. Der Motor dreht in der selben Ebene wie die Schwungscheibe, welche mit zwei je Geschwindigkeit einzeln zuschaltbaren Zwischenreibrollen angetrieben wird. Die Stufenscheibe befindet sich auf der Motorachse. Die Schwungscheibe selbst ist für ein tragbares Gerät ziemlich massig, überhaupt ist der ganze Kasten ziemlich schwer, trotz des vielen Kunststoffs am Gehäuse. Selten ein so verbautes Konstrukt gesehen, Winkelchen, Schieber, elektronische Bauteile, Platinen, Kontakte und vor allem ein Spinnengeflecht an fest verlöteten Kabeln geben sich ein Stelldichein. Das große auf dem Foto zu sehende Reibrad ist für den Rücklauf, hier ist die Schwungscheibe der Kraftgeber. Dennoch: Alle Gummiteile waren noch gut, nur einige Lager verharzt und das Lautstärkepoti kratzte. Nach etwas diesbezüglicher Wartung lief und spielte das Gerät einwandfrei. Im Gegensatz zum Uher klingt es wegen des viel voluminöseren eingebauten Lautsprechers als „Gerät allein auf dem Tisch“ ungleich kräftiger, es kommt „ordentlich was raus“. Nicht schlecht! Laut Datenblatt ist der Frequenzgang aber doch schlechter, Halbspur mono bei 4,75 oder 9,5 cm/s und nur 11er Spulen. Dem Freund leichter Unterhaltungsmusik oder dem Kinderstimmenaufnehmer wird es wohl gereicht haben. Netzteil ist eingebaut (bei Netzbetrieb höhere Ausgangsleistung), Batteriefach ist hinter dem Rückseitenklappdeckel, aus dem auch der Lautsprecher (nach hinten!) abstrahlt. Alle Anschlüsse sind hinter einem seitlichen Türchen verborgen, das Gerät spielt aufrecht stehend, Liegebetrieb geht zwar auch, aber die Klotz-Drucktasten sind nur mit einigem Kraftaufwand zu bedienen, alles würde wegrutschen. Die Bandspulen verschwinden hinter dem Vorderseitenklappdeckel mit kleinem Sichtfenster, so dass man bei geschlossenem Gerät genau hinschauen muss, wo vorne und wo hinten ist. Sieht man von der sonderbaren Konstruktion einmal ab, so ist es ein robustes, leise laufendes und recht gut klingendes Urviech. Hier hatte man nichts bei Uher abgeschaut und sein eigenes Süppchen gekocht. Ob Reporter diesen Trumm mitgeschleppt haben entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. In der 1965er Grundig Tonbandfibel ist allerdings ein Bild vom Rummelplatz zu sehen, der feine Herr müht sich mit dem Mikrofon und die Dame trägt ihm das TK 6-Köfferlein, köstlich! Im richtigen Leben hätte sie ihm das Ding wohl um die Ohren gehauen. Mein abgebildetes Gerät ist absichtlich noch ungereinigt, wurde anscheinend in seinem Leben ordentlich benutzt und hat dennoch dem Zahn der Zeit erstaunlich gut getrotzt. Ein Walkman für Kraftsportler sozusagen.
Der Antrieb
Nochmal das Chassis von hinten. Das Riesenrad dient zum Rückspulen
Von vorn, rechts unten der etwas schwachbrüstige Motor
Die Antriebszwischenrollen Motor/Schwungscheibe
Küss mich, ich bin ein Prinz
Gahäuse von hinten mit doppeltem Lautsprecherschutz
Von vorn
Von oben, Bedienelemente
Größenvergleich mit Uher Report
Grundig TK 6
Nachdem ich mich neulich über den wundersam ähnlichen Antrieb des AKAI X-IV und des UHER Report Gerätes wunderte, drängte es mich nachzusehen, ob eventuell auch die portablen Geräte mit dem gekrönten Kleeblatt auf ähnliche Weise befeuert werden. Namentlich das TK 6, welches in etwa zur gleichen Zeit wie die beiden erstgenannten Apparate hergestellt wurde und preislich in einer ähnlichen Liga spielte. Ich ging also auf den Flohmarkt, kaufte mir eines und öffnete es. Nach dem ersten Schwall Schmutz (aha, da ist ja auch die abgefallene Plexischeibe für’s Zählwerk) war es deutlich zu sehen: Fehlanzeige! Die Grundig-Mannen hatten sich etwas eigenes ausgedacht. Der Motor dreht in der selben Ebene wie die Schwungscheibe, welche mit zwei je Geschwindigkeit einzeln zuschaltbaren Zwischenreibrollen angetrieben wird. Die Stufenscheibe befindet sich auf der Motorachse. Die Schwungscheibe selbst ist für ein tragbares Gerät ziemlich massig, überhaupt ist der ganze Kasten ziemlich schwer, trotz des vielen Kunststoffs am Gehäuse. Selten ein so verbautes Konstrukt gesehen, Winkelchen, Schieber, elektronische Bauteile, Platinen, Kontakte und vor allem ein Spinnengeflecht an fest verlöteten Kabeln geben sich ein Stelldichein. Das große auf dem Foto zu sehende Reibrad ist für den Rücklauf, hier ist die Schwungscheibe der Kraftgeber. Dennoch: Alle Gummiteile waren noch gut, nur einige Lager verharzt und das Lautstärkepoti kratzte. Nach etwas diesbezüglicher Wartung lief und spielte das Gerät einwandfrei. Im Gegensatz zum Uher klingt es wegen des viel voluminöseren eingebauten Lautsprechers als „Gerät allein auf dem Tisch“ ungleich kräftiger, es kommt „ordentlich was raus“. Nicht schlecht! Laut Datenblatt ist der Frequenzgang aber doch schlechter, Halbspur mono bei 4,75 oder 9,5 cm/s und nur 11er Spulen. Dem Freund leichter Unterhaltungsmusik oder dem Kinderstimmenaufnehmer wird es wohl gereicht haben. Netzteil ist eingebaut (bei Netzbetrieb höhere Ausgangsleistung), Batteriefach ist hinter dem Rückseitenklappdeckel, aus dem auch der Lautsprecher (nach hinten!) abstrahlt. Alle Anschlüsse sind hinter einem seitlichen Türchen verborgen, das Gerät spielt aufrecht stehend, Liegebetrieb geht zwar auch, aber die Klotz-Drucktasten sind nur mit einigem Kraftaufwand zu bedienen, alles würde wegrutschen. Die Bandspulen verschwinden hinter dem Vorderseitenklappdeckel mit kleinem Sichtfenster, so dass man bei geschlossenem Gerät genau hinschauen muss, wo vorne und wo hinten ist. Sieht man von der sonderbaren Konstruktion einmal ab, so ist es ein robustes, leise laufendes und recht gut klingendes Urviech. Hier hatte man nichts bei Uher abgeschaut und sein eigenes Süppchen gekocht. Ob Reporter diesen Trumm mitgeschleppt haben entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. In der 1965er Grundig Tonbandfibel ist allerdings ein Bild vom Rummelplatz zu sehen, der feine Herr müht sich mit dem Mikrofon und die Dame trägt ihm das TK 6-Köfferlein, köstlich! Im richtigen Leben hätte sie ihm das Ding wohl um die Ohren gehauen. Mein abgebildetes Gerät ist absichtlich noch ungereinigt, wurde anscheinend in seinem Leben ordentlich benutzt und hat dennoch dem Zahn der Zeit erstaunlich gut getrotzt. Ein Walkman für Kraftsportler sozusagen.
Der Antrieb
Nochmal das Chassis von hinten. Das Riesenrad dient zum Rückspulen
Von vorn, rechts unten der etwas schwachbrüstige Motor
Die Antriebszwischenrollen Motor/Schwungscheibe
Küss mich, ich bin ein Prinz
Gahäuse von hinten mit doppeltem Lautsprecherschutz
Von vorn
Von oben, Bedienelemente
Größenvergleich mit Uher Report