A77 auf BASF LP35 einmessen ?
#1
Hallo zusammen,

weil ein Großteil meiner Bändersammlung aus LP35 besteht, würde ich meine A77 gerne darauf einmessen.

Dazu fehlen mir allerdings die Delta-S10 Werte. Im A77 Service Manual ist LP35 nicht aufgeführt. Im B77 Manual auch nicht.

Kann mir da jemand weiterhelfen ?

Ich hab's schon mal mit dem 1 kHz Maximum versucht. Geht auch einigermaßen. So ganz optimal erscheint mir diese Einstellung aber noch nicht zu sein, da die Equalizing Potis jeweils fast ganz am Anschlag stehen. Damit hab ich dann immer noch 2 - 3 dB zuviel Höhen.

Grüße

Peter
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#2
Zitat:peter_l postete
...Damit hab ich dann immer noch 2 - 3 dB zuviel Höhen...
Dann ist die Vormagnetisierung noch zu niedrig.
Ich würde es mal mit der Klirrfaktormessmethode probieren:
VM aufdrehen und kurz vor Klirrminimum stehen lassen.
Lässt sich dann mit den EQ-Potis ein akzeptabler Frequenzgang einstellen?
Wenn nicht, dann VM weiter erhöhen.
Bei optimaler Kombination aus VM und EQ sollte der Frequenzgang recht linear sein.
Wobei man nicht den reinen Wiedergabefrequenzgang außer acht lassen sollte, wenn der nämlich schon eine Höhenanhebung zeigt (bei meinen beiden A77 übrigens knapp 2dB), sollte der Gesamtfrequenzgang ähnlich aussehen.

Btw lieber ein paar Höhen zuviel auf dem Band als zu wenig Wink

Gruß
Michael
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#3
Lieber Peter,

das "modernste" BASF-Datenblatt für DP 26 (November 1996) - die Beschichtung ist identisch mit dem des LP 35 - gibt zur Arbeitspunkteinstellung an:

Delta-E 6,3 kHz -4,5 dB für 9,53 cm/s
Delta-E 10 kHz -4,0 dB für 19,05 cm/s

Ich hoffe, damit bekommst Du praktikable Werte!

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Hallo,

die neuen LPR35 lassen sich bei 9,5 cm/sec problemlos bis 23 kHz, bei 19 cm/sec bis über 27 kHz messen. Dabei sind die Frequenzgänge noch recht gut, der Abfall bei den genannten Frequenzen betrug bei den von mir eingemessenen nicht mehr als 2 dB bezogen auf 1 kHz. Allerdings die übliche Beule nach oben im Bereich etwas oberhalb von 10 kHz. Ich bin dabei strikt so vorgegangen, dass ich die VM nach Datenblatt eingestellt habe.

Gruß
Michael
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#5
Zitat:MichaelB postete
...die übliche Beule nach oben im Bereich etwas oberhalb von 10 kHz...
Auf einer A77? Dann deckt sich das genau mit meinen Beobachtungen.
Jedenfalls zeigt der Wiedergabefrequenzgang mit verschiedenen Bezugsbändern genau dort diese leichte Erhöhung. Wie gesagt, besser als umgekehrt Wink
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#6
Ja, A77. Quer durch alle MK Versionen. Eine Dolby hab ich noch hier, die muß noch. Das dürfte aber ähnlich werden. Wink
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#7
Vielen Dank für eure Antworten, vor allem für die Einstellwerte von Friedrich.
Damit werd ich das mal probieren. Über die Ergebnisse werde ich berichten.

Die Klirrfaktormethode hab ich übrigens auch ausprobiert - zumindest hab ich es versucht. Leider geht mit meinem Meßmitteln (Soundkarte) der Klirr im Rauschen unter, sodaß ein Klirrminimum nicht identifizierbar ist.

Viele Grüße

Peter
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#8
Den Klirrfaktor,

lieber Peter,

musst du dann natürlich nicht bei -20 dB (bei einer A77 wird das in praxi ja meist mit -20 VU gleichgesetzt) messen, sondern bei 1 kHz in der Gegend der VA; dann erhebt sich der K3 auch schon aus dem Rauschfond.

Es gibt auch noch weitere Möglichkeiten der Arbeitspunktfindung, die allerdings nicht so aussagekräftig, präzise und der Zusammenarbeit aus Band und Kopf angemessen sind, wie das offenbar von Friedrich Krones zumindest 'gepushte', wenn nicht gar endgültig eingeführte Delta-10-kHz-Verfahren gemeinsam mit den Datenblättern der Hersteller.

Es ist dies der Versuch, die Empfindlichkeitskurven der Einheit aus Band und Kopf-/Verstärkerperipherie zum Schnitt zu bringen. Man stellt dabei die VM -wie von dir umgesetzt- zunächst bei -20 dB auf Empfindlichkeitsmaximum bei 1 kHz ein, merkt sich den Wert und schaltet dann den -bitte pegelkonstanten- Generator auf 10 Khz um. Dieser Pegel ist dann, wie von dir ebenfalls festgestellt, natürlich (sage ich..) viel zu hoch. Man hebt daraufhin die VM weiter an, bis der Pegelwert bei 10 kHz denselben bei 1 Khz angetroffenen. Daraufhin geht man zurück auf 1 kHz, konstatiert den dann ein wenig gesunkenen Wert von Neuem, schaltet wieder auf 10 kHz um und stellt den eben ermittelten Wert ein. Misst man danach nochmals 1 kHz, so sollte der Wert sich nicht mehr nachhaltig verändert haben. Man ist also 'drauf'.

Dass dies Verfahren beim Zusammenwirken von Equalizing-Pots und der VM beispielsweise bei der A77 (B77, A700 u. ä.) Grenzen hat versteht sich von selbst. Die VOrmagnetisierugn beeinflusst ja mehr als nur den Freuqnezgang, weshalb man ja auch von Seiten der Hersteller für den Bandtyp einen optimalen VM-Strom durch spezifizierte Köfe vorgibt und erwartet, dass etwaig entstehende Frequnegangveränderungen mit bei Profis ja auch bis in den Bassbereich vorgesehenen Equalizern (Telefunken hat zwei 'Höheneinstellbänke!) 'hingebogen' werden. Dennoch sollte man sich an dies schon in der Zeit vor Delta-10-kHz übliche Verfahren im Hinterkopf behalten. Die G36 und ihre älteren Schwester wurden so abgeglichen.


Ein weiteres Verfahren kommt vollständig ohne Messgerät aus, weil der Arbeitpunkt eines Bandes (in Europa traditionell das Klirraktorminimum) auch mit dem DC-Noise-Minimum zusammenfällt, das vom Ohr allerdings nur unter besonderen Bedingungen vernünftig detektierbar wird:

Man nimmt einen recht tiefen, vom analogen Bandgerät gut zu bewältigenden Ton auf (etwa 60 Hz, bitte Mitleid mit den Lautsprechern!) und stellt die VM rein akustisch auf Rauschminimum ein. Dies Verfahren wird/wurde 'freefield' von sehr berühmten Kollegen der alten Zeit schon lange vor Delta-10-kHz praktiziert (ich vermeide, die Namen zu benennen), wenn eingemessen werden musste, aber keine messtechnischen Hilfsmittel zur Hand waren. Hier gilt hinsichtlich der sachlichen Einschränkungen natürlich dasselbe wie bei beim zuvor geschilderten Verfahren.

Durchdenkt man neben dem historisch-traditionellen Verfahren (separat definierte und zu erfassende Hf- und Nf-Ströme durch den Aufnahmekopf) solche Prozeduren hinsichtlich ihrer Folgen für die Aufzeichnungsqualität, also den Möglichkeiten zur höchstwertigen individuellen Verkopplung eines ganz bestimmten Bandes mit der klassischen Hartware, wird einem der immense Fortschritt in der Delta-10-Khz-Einmessung deutlich.
Ich vergleiche dies Verfahren deshalb angesichts der ja nun wirklich billigen Messmittel und der sehr hohen, erzielbaren Genauigkeit gerne mit der sehr alten Technik der Musiker, ihre Instrumente nach dem Schwebungsverfahren einzustimmen. Auch dabei ist mit vergleichweise billigsten, immer vorhandenen Messmitteln eine extrem hohe Genauigkeit zu gewährleisten, die elektronische Hilfsmittel zumindest lange Zeit das Fürchten lehrte.

Hans-Joachim
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#9
Lieber Hans-Joachim,

Dankeschön für die Rezept-Sammlung. Die muß ich unbedingt der Reihe nach alle ausprobieren, bin schon gespannt.

Beruhigend zu wissen, daß das Klirrfaktorminimum auch bei höherem Pegel als -20 dB bestimmt werden darf. Ich hatte da diffuse Bedenken.

Eine Frage hätte ich noch zum "historisch-tradionellen Verfahren": Gibt es einen physikalischen Grund dafür, daß das Rauschminimum in der Nähe des Klirrfaktorminimums liegt ?

"Flageolett", fiel mir gerade ein, hieß die Methode zum Gitarre-Stimmen mittels Schwebungen.
Ich habe übrigens eine Vorliebe für solche archaischen Meßverfahren, die den Vergleich mit neuren Verfahren nicht zu scheuen brauchen.
Ein Beispiel ist die von mir vielzitierte Schlauchwasserwaage (ich weiß - etwas off-topic hier). Auf große Längen ist dieses Primitivmittel mittelprächtigen Nivellierlasern aus dem Baumarkt immer noch deutlich überlegen.

Viele Grüße

Peter
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#10
Selbst die Suche nach dem Modulationsrausch-Minimum (- ein "Rauschminimum" gibt es ohnehin nicht -) hat ihre Grenzen. In einem wohl schon lang vergessenen Artikel,

Trendell, E.G., The Measurement and Subjective Assessment of Modulation Noise in Magnetic Recording, JAES, December 1969, Volume 17, Number 6

wird nachgewiesen, dass das Mod.-Rauschen (genauer gesagt: der "asperity noise", sozusagen die bandeigene Komponente des komplexen Produkts MR) bei 76 und 38 cm/s zwar ein ausgeprägtes Minimum hat, das aber schon bei 19 cm/s derart breit wird, dass es zur Arbeitspunktfestlegung unbrauchbar ist. Damit dürfte auch - ich lasse mich gern widerlegen - die von Hans-Joachim beschriebene 60 Hz-Methode bei 19 cm/s und darunter keine eindeutigen Ergebnisse bringen. (Ich hatte die Sache so in Erinnerung, dass man - umweltschonend! - ein Signal mit einer Frequenz um die 30 Hz und Kopfhörer benutzt, die dieses Signal praktisch nicht mehr wiedergeben sollen - es wurde nach einer in CH ansässigen Quelle auch "Jugoslawien-Methode" genannt, weil es mit einem Minimum an Messgeräten auskommt.)

Meiner Meinung nach suggeriert der Begriff "Arbeitspunkt" ohnehin fälschlicherweise, nur bei einem aufs Mikroampere eingestellten HF-Strom würden sich brauchbare Resultate ergeben. Ein Blick auf ordentliches Datenblatt zeigt aber, dass sich im Bereich von wenigstens plus-minus 0,5 dB um das "Optimum" herum ebenfalls arbeiten lässt - was zum Teil die früher gelegentlich praktizierte Frequenzgang-Einstellung mittels HF-Änderung rechtfertigt.

F.E.
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#11
Naamd,

Friedrichs Hinweise sind natürlich nicht nur etwas für Gottes Ohr, weil eben an der Präzision und Simplizität der Delta-10-kHz-Methode nichts vorbeikommt, in deren Konkurrenz dagegen eigentlich vieles als Pfusch erscheinen muss.

Woher das Zusammenfallen von DC-Noise-Minimum und Arbeitspunkt rührt, weiß ich im Augenblick nicht zu sagen; auch ich müsste nachlesen (besitze den Trendell-Aufsatz aber nicht).


Zur Stimmungsfrage (da bin ich auch aus meiner notorischen Verstandesleere heraus zuhause) möchte ich aber anmerken, dass es dafür nicht nur der Flageolettmaßnahmen des Gitarristen oder Kontrabassisten bedarf, um sie praktisch anzuwenden: Jeder Klavierstimmer, Orgelbauer, Harfenist, Oboist, jeder Geiger, jedes Orchester, jeder Sänger bedient sich dieser Methode, wann immer die Sauberkeit eines Intervalls zu taxieren ist. Selbst die Entdeckung des dem Tonhöhenphänomen zugrundeliegenden Frequenzprinzips am Ende des 16. Jahrhunderts erfolgte in den Kreisen um Isaac Beekman, Simon Stevin und Marin Mersenne (die Konversation erfolgte in lateinischer Sprache...) auf diesem Weg. Im Gefolge dessen erhielt die mathematisch-geometrische, einstweilen noch logarithmenfreie Berechnung(!) von Temperierungen (auch auf Gitarre und Laute) einen enormen Schub, wo wieder diese uns archaisch erscheinenden Prinzipien zu in ihrer Genauigkeit uns heute geradezu beschämenden Ergebnissen führten, weil wir alles den maschinellen Hilfsmitteln überlassen und nichts mehr im Kopf oder mit Hilfe unserer unmittelbar nutzbaren Sinnesorgane zuwege bringen.

Als Gitarrist wird dich vielleicht interessieren, dass dabei als Abfallprodukt von Mersenne (Harmonie universelle 1636) das "Gesetz von Mersenne" aufgestellt wurde, das bis heute gültig den Zusammenhang von Saitenlänge, Saitenspannung und Saitendichte für die Bestimmung der Tonhöhe beschreibt.

Hans-Joachim
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#12
Hans-Joachim,

... woher das Zusammenfallen von DC-Noise-Minimum und Arbeitspunkt rührt, weiß ich im Augenblick nicht zu sagen ...

- das gehört wohl zu den großen Rätseln aus dem Bereich: wie und warum funktioniert die Hochfrequenz-Vormagnetisierung? Und wenn ja: meines Wissens konnte das bisher niemand (auch nicht Schmidbauer, Preisach pp.) aufs Allgemeinverständliche reduzieren. Und mit einem entsprechenden wissenschaftlichen Kraftakt ist ja wohl auch nicht mehr zu rechnen.

(Nachschrift für Mitleser: die Remanenzkurven-Theorie liefert zwar sehr anschauliche Grafiken, versagt aber bei schärferem Hinsehen - so Friedrich Krones!)

F.E.
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#13
Hallo,

jetzt hab ich das mal probiert. Signalquelle 10 kHz angeschlossen, Aussteuerung auf 0VU (anstelle von -20 dB beim letzten Mal). Und schon ist er da, der k3.

[Bild: 95-S-max.jpg]

Gezeigt ist die VM-Poti-Einstellung wo das Ausgangssignal maximal ist. Weiterdrehen des Potis im Uhrzeigersinn reduziert schön die k3-Amplitude. Gleichzeitig nimmt natürlich die 10 kHz Linie ab:

[Bild: 95-k3-min.jpg]

Eine weitere Erhöhung der VM macht die k3-Amplitude immer kleiner, bis sie dann völlig im Rauschen untergeht. Eigentlich hatte ich erwartet, hier ein Minimum zu finden. Also, daß ab einer bestimmten Potistellung k3 wieder zunehmen würde. Dieses Minimum konnte ich aber nicht feststellen

Es scheint also so zu sein, daß man willkürlich ein gewisses k3-Limit ansetzen muß um praktikable delta-S Werte zu bekommen ?

Aus o.a. Messung (mehrmals durchgeführt) hab ich mir dann ein delta-S10 von 3 dB (für 9,5 cm/s) hergeleitet und damit die Einmesserei fertig gemacht.

Der Frequenzgang bei 9,5 cm/s sieht dann so aus:

[Bild: A77-95.jpg]

Wie ich finde, bis auf den Buckel ab 1 kHz, ganz passabel.

Kommentare ?

Grüße

Peter

edit: Was hab ich jetzt bei den Bilder falsch gemacht, daß die nicht sichtbar sind ?

edith sagt: wegen der Kommas im Dateinamen ... Smile

noch ein edit: der Buckel im Frequenzgang beginnt bereits ab 1 kHz (und nicht 10 kHz)
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#14
Probiere das mit dem Klirrfaktorminimum mal bei 1kHz.

Gruß Ulrich
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#15
Wieso ?

Grüße

Peter
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#16
Weil Du mit 10kHz Eingangssignal nicht das Klirrminimum erkennen kannst.

Das wird entweder mit 333Hz oder 1KHz gemacht, lediglich das Verfahren mit delta U bei S10kHz bzw. 6.3kHz (9,5cm/s) wird bei -20dB der Herstellerangabe entsprechend justiert.
Klirrfaktormethode bei 0dB und dann 333Hz/1kHz.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

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#17
Hallo Peter!

Der Frequenzgang bei 9,5 sieht ausgezeichnet aus. Der "Buckel" ist wie schon von mehreren Leuten erwähnt A77-typisch wiedergabefrequenzgangmäßig bedingt und gehört einfach so Wink
Dass man den Klirrfaktor bei hohem Pegel und 1kHz oder darunter misst hatte ich als Grundwissen vorausgesetzt...
Was du hier näherungsweise (ohne es zu wissen) praktiziert hast, ist eine weitere Möglichkeit, die optimale VM-Einstellung zu finden bzw. zu kontrollieren: Der sogenannte SOL, also die Sättigung des Bandes bei 10kHz.

Gruß
Michael

P.S. Bei Bildernamen keine Leer- und/oder Sonderzeichen wie z.B. Komma verwenden
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#18
Hallo,

danke für eure Kommentare - und in Zukunft keine Kommas mehr (danke Michael fürs editieren).

Als Grundwissen dürft ihr bei mir noch nicht allzuviel voraussetzen. Ich bin noch beim Lernen.

Was ich im Hinterkopf hatte war folgendes Bild (aus http://www9.dw-world.de/rtc/infotheque/m....html#k4p4

[Bild: S1-S10-distortion.gif]

Ich dachte, das Klirrminimum würde ich auch mit 10 kHz 0VU sehen. Damit wäre dann einfach ein Delta-S10 Wert ableitbar. Aber anscheinend hab ich da noch was nicht richtig begriffen.

Auf alle Fälle werd ich mich heute abend mal auf die 1kHz-Klirrminimum-Suche machen.

Grüße

Peter
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#19
Was mich beim Beitrag 012 wundert: wieso "antwortet" der Wiedergabeverstärker noch bei 30 kHz, wo doch der Übertragungsbereich eines Tonbandgeräts selten über 18 kHz hinausgeht? Und dann noch bei einer Aussteuerung des Bandes mit 10 kHz bis in die Nähe des Bezugspegels (?) - da muss das Band doch schon weit in der Sättigung sein! Also, hier sind einige Sachen nicht ganz plausibel, vor allem der K3 mit ca. -60 dB - das heißt, der Klirrfaktor wäre 1 Promille ...

Bänder wie LP 35 sollten, bei 19 cm/s und 1 kHz auf Bezugspegel ausgesteuert, als Klirrdämpfungs-Minimum etwa -45 dB bis -50 dB bringen. Bei Aussteuerung auf 0 VU - das ist eine Geräteanzeige, aber kein Bandkriterium! - noch mehr. Per Definition ist die Vollaussteuerung bei 3% Klirrfaktor, also einer Klirrfämpfung von -30,5 dB, erreicht (wie hier schon richtig bemerkt, in aller Regel bei 1 kHz bzw. 315 Hz (IEC) oder, aus einsehbaren Gründen, bei 333 Hz gemessen).

F.E.
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#20
Hallo Friedrich,

aus meiner bescheidenen Anfänger-Sicht:

Zitat:wieso "antwortet" der Wiedergabeverstärker noch bei 30 kHz, wo doch der Übertragungsbereich eines Tonbandgeräts selten über 18 kHz hinausgeht?
Die Grundlinie des Spektrums zeigt einen deutlichen Abfall vor 20 kHz. Ich interpretiere dies als den (zu erwartenden) Amplitudenabfall am Ende des Übertragungsbereich des Bandes. Anscheinend werden aber auch noch 30 kHz übertragen - wenn auch mit sehr kleinem Pegel.
Dies ist wahrscheinlich auch der Grund für
Zitat:K3 mit ca. -60 dB - das heißt, der Klirrfaktor wäre 1 Promille ...
. Ein absolutes Klirrmaß ist diese Messung natürlich so nicht.

Zitat:Aussteuerung des Bandes mit 10 kHz bis in die Nähe des Bezugspegels (?) - da muss das Band doch schon weit in der Sättigung sein
Bei der Frage wie weit ich vom "Bezugspegel" weg war muß ich passen. Die VU's sind nach service manual eingestellt, d.h. mit dieser 6 dB Voreilung.

Grüße

Peter
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#21
Peter, ich möchte einmal weit ausholen und etwas "allgemeiner" werden:

Das Verflixte an der Tonband-Meßtechnik ist, dass sich das Band partout nicht wie ein Verstärker verhält, der auch bei Vollaussteuerung den gewünschten "linealgeraden" Frequenzgang hat: Entzerrung (= Höhenanhebung) ist bei Aufnahme wie Wiedergabe notwendig, daraus und/oder aus den Bandeigenschaften resultierend ergibt sich ein Vollaussteuerungs-Frequenzgang, der zu den Höhen hin bedenklich absinkt - wenn's gut geht, passt er gerade zu den Anforderungen der (jeweils vorausgesetzten) Amplitudenstatistik usw. Messungen oberhalb von etwa 18 kHz führen da schnell zu Scheinresultaten.

Also, ich will die Sache nicht so kompliziert machen wie sie leider nun mal ist: die in langen Jahren festgelegten Meßverfahren für Tonbänder und Tonbandgeräte verraten uns vielleicht nicht die letzte Wahrheit, eignen sich aber - eben weil standardisiert - erfahrungsgemäß (!) gut zum objektiven Vergleichen und Klassifizieren. Soll heißen: bitte keine neuen Meßverfahren propagieren, die keine mit den hergebrachten Methoden vergeichbaren Ergebnisse bringen. Dann ist es nämlich ausgesprochen schwer, das Wichtigste "auf einen Nenner" zu bringen und fundierte Ratschläge zu geben.

Peter, ich meine, Du würdest am besten mit den oben genannten Delta-E-Werten fahren - höhere Qualität kann man beim Magnetband (ein ordentlich ausgelegtes Gerät vorausgesetzt) nur mit höheren Geschwindigkeiten erreichen (vor allem, weil die Höhenaussteuerbarkeit mit zunehmender Wellenlänge bei der Aufzeichnung hoher Signalfrequenzen wächst). Ein Frequenzgang bis 18 kHz oder Fledermaus-kHz ist zwar ein stolzes Ergebnis, aber der darf um Himmels Willen nicht mit der Höhenaussteuerbarkeit gleichgesetzt werden!

Bitte dieses nicht so auffassen, als wollte ich mich als Gralshüter der Tonbandtechnik stilisieren - die Sache ist wirklich arg vertrackt. Digitalaufzeichnung ist zwar auch verständnisbedürftig, funktioniert aber erfreulicherweise "geradeaus" und ohne die versteckten Voraussetzungen der analogen Magnetbandtechnik.

F.E.
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#22
Hallo,

nach den mahnenden Worten von Friedrich -danke dafür- bin ich wieder in mehr gesittete Messbereich zurückgekehrt und hab die empfohlenen Delta-S-Werte angewandt.

Vorher konnte ich es mir allerdings nicht verkneifen mal das Klirrminimum bei 1 kHz 0VU zu suchen. Ein paar Bilder dazu:

Spektrum des Ausgangssignals in Vorband-Stellung. Bemerkenswert für mich war dabei, daß ich den Ausgangsregler bis auf fast 50% zurückdrehen mußte um keine Klirranzeigen zu haben. Ist da der Ausgangsverstärker dran schuld ?

[Bild: Vorband.jpg]

Spektrum des Ausgangssignals in Hinterband-Stellung. War wichtig für mich zu sehen, daß mit meinen Meßmitteln das Minimum identifizierbar ist. Und, es geht.
Das Minimum ist allerdings nicht rein visuell zu beobachten (wie ich eigentlich erwartet hatte). Es ergibt sich aber ein klares Minimum des berechneten THD-Wertes, hier bei ca. 0,5% (siehe Bild). Bei weiterer Vergrößerung der VM nimmt der Klirr dann wieder zu.

[Bild: Klirrmin.jpg]

Danach hab ich wie eingangs schon erwähnt die VM auf die Herstellerangaben eingestellt. Der Frequenzgang bei 9,5 cm/s sieht dann so aus:

[Bild: 9-5_LP35.jpg]

Ich meine, daß jetzt auch der Buckel ab 1 kHz etwas niedriger geworden ist.
(Auf dem rechten Kanal hatte ich gestern abend plötzlich kleinere Pegelschwankungen - muß mal schau'n wo das herkommt).

Der Klirr bei 1 kHz 0VU ist damit auch ca. 0,5 % also dürfte dieser Arbeitspunkt mit dem Klirrfaktorminimum praktisch identisch sein.

Danach hab ich noch verschiedene Aufnahmen gemacht und abgehört. Ich finde die neue Einstellung klingt viel stimmiger als die erste von oben.

Viele Grüße und Danke für eure Beiträge und Kommentare. Ich hab wieder mal einiges von euch gelernt.

Peter
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#23
Hallo zusammen,

ein kleiner Nachtrag zu den Pegelschwankungen auf dem rechten Kanal. Die hab ich jetzt in den Griff gekriegt. Alle Potis erneuert und das wars.

Und so sieht das jetzt bei 19 cm/s mit LP35 aus:

[Bild: 19_LP35.jpg]

Ist das nicht ein Bilderbuch-Frequenzgang ! Ich konnt's erst gar nicht glauben und dachte ich hätte Vor-Band gemessen. Der Schalter stand aber schon richtig auf NAB. Irre was so eine Revox drauf hat.

Grüße

Peter
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#24
Ja, der Frequenzgang sieht schon wirklich fast beängstigend gerade aus... Wink
Speziell die Linearität im Bassbereich macht mich stutzig, die ist ganz und gar Revox-untypisch... vor allem im Vergleich zu den vorherigen Bildern.

Da stimmt was nicht...
Michael
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#25
nur um dich zu beruhigen Michael: bei 9,5 cm/s gibt's dann schon einen Höhen- und Bassabfall.
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#26
nur um dich zu beruhigen Michael: bei 9,5 cm/s gibt's dann schon einen Höhen- und Bassabfall. Die vorherigen Kurven waren alles 9,5 cm/s.

[Bild: 95_LP35.jpg]

Das stimmt schon :-)

Peter
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