Tropenfeste Tonbänder?
#1
Gab/gibt es eigentlich tropenfeste Tonbänder?

Ich frage, weil ich gerade einige 13er Bänder auf der Uher Report laufen habe, die ich zuletzt 2004 in Australien benutzt habe.
Mir ist schon damals aufgefallen, dass die meisten Bänder nach der Rückkehr anfingen übermässig Abrieb zu erzeugen.

Die Bänder die sich so verändert haben sind alles BASF DP26. Alle waren neu und OVP als ich sie aufgenommen habe. Es handelt sich um die Ausführung auf den grauen Plastikspulen. Sie wurden in rot/schwarzen Pappboxen verkauft oder in den schwarzen BASF Klappboxen mit dem transparenten Deckel.

Bei der Aufnahme, und auch beim Abspielen vor der Reise, zeigte sich kein auffälliger Abrieb. Wärend des Aufenthalts in Australien war auch noch alles normal. Erst nach der Ankunft in München haben sich die Bänder extrem verschlechtert. Auf der Uher laufen sie ca. 4min. zwischen den Putzintervallen.

Die anderen Bänder die ich dabei hatte waren 2x AGFA PE46 und 3x irgendein Studioband mit Rückseitenbeschichtung - Hersteller unbekannt. Bei allen fünf hat sich nichts verändert.
Vier gleiche weitere DP26 - aus derselben Charge und aus gleicher Quelle - zeigen nur normalen Abrieb. Diese vier Bänder sind damals nicht mitgeflogen.

Da kommt mir der Verdacht, dass das Klima in Australien (Queensland, Ostküste -
tropische Zone) den Bändern nicht so gut getan hat.
Den Agafs und den Studiobändern ist aber nichts passiert, wie kommt's dazu?

Gut, das DP26 ist ja durchaus als "Schmierkandidat" bekannt, aber die vier DP26 die keinen Klimawechsel verkraften mussten sind noch wesentlich besser in Schuss.

Welche Bänder waren denn von Haus aus als tropenfest ausgewiesen?

Gruß,
David
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#2
´
Für solche Reisen würde ich Rundfunkband verwenden. Für das Report die Langspielversionen PER368 oder LGR40. Oder gleich Zonal, denn das wird in Australien hergestellt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Dietrich Schüller von der Phonothek der Österr. Akademie der Wissenschaften machte vor diversen Jahren einmal darauf aufmerksam, dass Australien, das über lange Zeit keinerlei Tonbandfabriken unterhielt (seit wann arbeitet Zonal dort -wieder?-?) und daher über den Import mit Bandmaterial zu versorgen war, zu denjenigen Breiten gehörte, in denen die ersten Beispiele des Vinegar Syndrome beobachtet wurden, das zu den klimatisch bedingten, 'pathologischen' Veränderungen der Bandbeschaffenheit zählt. Australien und der lange Seetransport der Lieferungen führte dann auf die Spur der Ursächlichkeiten jener auch vom Film her bereits bekannten Probleme.

Diese Veränderungen (Schmieren, Freiwerden von Essigsäure unter entsprechender Geruchsenfaltung, Zerstörung der Trägerfolie) ist aber gerade bei den Bändern der ältesten technischen Generation von Bedeutung (Zelluloseactetatbänder) sehr selten, wie denn auch die Bänder der BASF auf Nachkriegsluvithermbasis ("LGS") dezidiert als "tropenfest" bezeichnet (und beworben) wurden, da sie offenbar weichmacherfrei hergestellt waren.

Hans-Joachim
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