Klebende Andruckrolle alt, A77
#1
Daß bestimmte grüne Andruckrollen neueren Datums das Kleben anfangen und "zerlaufen" ist bekannt. Die alten, schwarzen Rollen sind diesen Verhaltens unverdächtig.

Nun liegt vor mir eine alte Andruckrolle einer A77, welche die Konsitenz eines Kaugummies aufweist, sich durch Druck von Hand plastisch dauerhaft verformen lässt => Schrott

Diese Rolle hat aber kein normales Leben hinter sich (ich dachte eigentlich, sie hätte es noch vor sich .... :-(

Ich hatte sie aus einer A77 demontiert und in einer Plastiktüte gelagert. Diese Plastiktüte war eines dieser Auifklebe-Couverts, in denen man Lieferscheine und Rechnung aussen am gepackten Paket befestigt. Diese Klebefunktion ist es, was die Behältnisse so reizvoll macht - man kann sie da anheften, wo es hingehört.

Offenbar hat sich der Lufabschluss fatal ausgewirkt oder aber vom Kunststoff dieser Umschläge dünstet etwas aus, was die Rollen killt!

Aufgefallen war mir auch:
Wenn ich in diese Umschläge Metallteile verpackte, dann zeigten diese nach kurzer Zeit Rostansatz.

Das Material scheint also nicht ganz ohne zu sein. Kennt jemand die Zusammenhänge?
Michael(F)
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#2
Hallo Michael

Interessante Beobachtung! Trotzdem glaube ich nicht, dass die Tüte die Uhrsache ist. Weil: Die Mengenunterschiede passen meiner Meinung nach nicht. Ein Lösungsmittel welches in der Tüte sein könnte, reicht sicher nicht um das Volumen einer Andruckrolle aufzuweichen, bestenfalls für die Oberfläche. Oder das Mittel müsste eine Art Kettenreaktion auslösen können. Das glaube ich aber nicht. Ich denke eher die molekulare Struktur der Rolle "bricht" einfach mit der Zeit zusammen. Das ist eher auf die Qualität des Materials zu schieben. In einem anderen Thread wurde dies auf die mechanische Belastung der Rolle zurückgeführt. Deine jetzige Beobachtung lässt eher vermuten, das Material taugte einfach nicht für die Anwendung. Eine solche Überlegung trieb mich um, bezüglich der Bevorratung von Antriebsriemen und Rollen für meine TBs. Da ich denke, Gummis (welche auch immer ;-) ) sind nicht lange lagerfähig, macht das für mich heute über den Zeitraum von 2-3 Jahren keinen Sinn. Und dann auch nur wenn die Konservierungsfrage beantwortet ist (Talkum etc. bespielsweise bei Fahradschläuchen usw.) Bezüglich von Andrucksrollen habe ich mich vor kurzem mit einem Modellbauer verbal ausgetauscht. Heute denke ich vielmehr über Werkzeuge nach um Andrucksrollen selbst zu produzieren, falls es keine geeigneten Quellen dafür mehr geben sollte. Da ich gerade eine GX-77 zerlegt habe, werde ich auch die entsprechenden Teile vermessen. Die Riemen als Muster für Neubeschaffungen habe ich schon (Das hatte ich mal in einem Thread gefragt, aber niemand wusste die genauen Maße) Da wäre mal jemand mit CAD-Equipment gefragt, die genauen Daten dieser Teile zu erfassen um wenn nötig, diese Teile mal für den aktuellen Bedarf in Kleinserie herstellen zu lassen. Mein Vorschlag: Forum als Datenbank und Einkaufsgenossenschaft Big Grin - bitte nicht schlagen!

Den Rost im Falle der Eisenteile würde ich schlicht auf ein feuchtes Klima zurückführen. Um Rost auf unbehandelten Eisen zu erzeugen reicht ein wenig Luftfeuchte langfristig schon aus. Der Beutel war sicher nicht luftdicht- bzw. vakuumverpackt. Eisenteile bei Lagerung immer einfetten ;-) . Ein Punkt, den man mal für die Einlagerung von eisenhaltigen TB-Ersatzteilen erwähnen sollte.

Mal an die Chemiker in der Runde, wie seht ihr das ?

VG
Michael
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#3
...ein Chemikus bin ich nicht...
Aber ich habe mir unlängst einen Karton Silika-Gel-Tütchen gekauft.
Diese werfe ich in Kartons, in denen ich Ersatzteile oder Geräte für
längere Zeit einlagere. Das Gute an den Silika-Tüten: sind sie gesättigt,
zeigen sie einen Farbumschlag, danach kann man sie im Backofen
regenerieren. Auf diese Weise hoffe ich Feuchtigkeit in den Kartons zu
binden.

Zum Thema "Tüten": den Lieferscheintüten traue ich überhaupt nicht - sie
sind nicht Langzeit-UV-Stabil. Dafür sind sie einfach nicht gemacht.
Ob sie in oben genanntem Fall allerd. für die Zersetzung der Rolle
verantwortlich sind, halte ich ebenfalls für zweifelhaft (@Michael F.:
wie lange war die Rolle in der Tüte?)
Ersatzteile in Kunststofftüten einzulagern ist ja an sich nichts
Ungewöhnliches. Ich empfehle Gefriertüten - da dünsten auf jeden Fall
keine Lösemittel aus!

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Hallo Peter

An dich hatte ich dabei auch gedacht - Einlagerung von TBs ;-)

Lebensmitteltüten sind ein sehr guter Hinweis! Da gibt es doch auch Vakuumverschweißgeräte ????

VG
Michael
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#5
Die Rolle selber ist vermutlich so alt wie das Gerät selber. Ausgebaut und eingetütet habe ich es vor ca. 1 bis 2 Jahren. Seitdem hängt die Rolle eingetütet an der A77.

Zum Rost: Für einen bestimmten Kunde fertige ich Metallteile bzw. ich bearbeite diese weiter. Üblicherweise bekomme ich die Teile in einer Plastiktüte und in dieser liefere ich sie wieder aus - keine Probleme. Diese gab es auch dann nicht, als der Kunde darum bat, die Teile nicht einzuölen, was ich notorisch getan habe um Korrosion zu vermeiden.

Erst als die Teile in Karton-Schachteln kamen und ich sie in die Lieferschein-Umschläge verpackt habe gab es Reklamationen über Rost. Seitdem verwende ich Briefumschläge aus Papier - keine Probleme mehr.
Michael(F)
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#6
Hallo Michael,

nach deiner letzten Beschreibung würde ich noch vielmehr auf das "Umgebungsklima" schließen. Papiertüte wirkt sicher trocknend auf die Teile, ähnlich wie das von Peter beschiebene Salz. Wie sieht es im Fall der Tüte mit Andrucksrolle an der Revox und Sonneneinstrahlung und/oder Wärme aus ??

VG
Michael

PS.: Klebetüte mit Teil an bzw. in der Maschine. Das erinnert mich an eine gute alte Sitte, die Schaltpläne im Gerät zu deponieren. Haben TB-Hersteller sowas auch gemacht ???
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#7
Normale Bedingungen, wie sie in meinem Büro herrschen. Keine direkte Sonneneinstrahlung. Gerät stand unter dem Tisch. Kein Kondenswasser in der Tüte zu sehen.
Michael(F)
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#8
Dann, wären äußere Einflüsse eher Sekundär. Dann vermute ich doch eher das Material selbst. Die Zeit war vermutlich einfach um. Insofern wäre da die laufende Nachschubfrage für die kommenden Jahre (Jahrzehnte) zu klären.
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#9
So etwas ähnliches habe ich letztes bei einem Arbeitskolegen gesehen der immer einen Vorrat an verschiedenen Antriebsriemen hat. Auf der Suche nach einem ähnlichen Riemen der dem Zählwerksriemen der A77 entspricht, kamen wir zu einem Beutel in dem schon ältere Riemen verpackt waren. Einige Riemen waren zerlaufen und hatten alle restlichen verklebt so das keiner mehr zu benutzen war. Einen ähnlichen Effekt gibt es ja auch bei Lautsprechern mit Gummisicke die sich plötzlich zerlegen.

Grüße vom
Soundboss
der ab Januar 2009 zur A77Hs , 3x 4400 Report Monitor und TK46 sowie Tk47 noch eine M15a in sein Pflegeprogramm aufgenommen hat. Nicht zu vergessen 2 Uher CR1600, 1 Uher CR1600TC und die 2 Thorens TD 124 II :-)
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#10
=> GXNet

Ich bin überzeugt, die Rolle würde noch leben, hätte ich sie an ihrem angestammten Platz in der Maschine belassen. Es gibt weiss Gott genug A77 auf denen die originalen Rollen noch ihren Dienst tun, zumindest in unzerlaufener Form. Vielleicht hart, spröde, oder sonstwie defekt aber nicht als lakritzeartiger Kaugummi.

Dieses Phänomen hat bestimmt etwas mit der Lagerung zu tun.
Michael(F)
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#11
Zitat:Michael Franz postete
=> GXNet

Ich bin überzeugt, die Rolle würde noch leben, hätte ich sie an ihrem angestammten Platz in der Maschine belassen. Es gibt weiss Gott genug A77 auf denen die originalen Rollen noch ihren Dienst tun, zumindest in unzerlaufener Form. Vielleicht hart, spröde, oder sonstwie defekt aber nicht als lakritzeartiger Kaugummi.

Dieses Phänomen hat bestimmt etwas mit der Lagerung zu tun.
Hallo Michael

Obwohl ich es weniger glaube, dennoch: Könnte es sein, dass eine Andrucksrolle aus bestimmten Materialien regelmäßig bewegt werden muss, ähnlich einem Autoreifen ???

VG
Michael
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#12
Moin,

zufällig stieß ich heute abend auf einen Karton mit ein paar Andruckrollen. U.a. eine noch originale Tüte von Studer mit passender Teilenummer, also eindeutig für Andruckrollen. Diese Tüte hat 8 Löcher. In der Tüte eine grüne, noch intakte Rolle.

Das die Löcher Zufall sind, mag ich nicht glauben ...

Gruß
Michael
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#13
Eine Wechselwirkung zwischen Tüte und Andruckrolle könnte ich mir schon vorstellen, obwohl ich bezweifle, dass diese Lieferscheintüten luftdicht abschließen.

Wir haben in der Firma Kleinteilelagerkästen von Raaco. Die Schubladen sind aus einem harten, roten Kunststoff, welcher genau weiß ich nicht.
In den Schubladen in denen z.B. Büschelstecker von Hirschmann oder Krokoklemmen mit weicher Kunststoffisolierung gelagert werden, verläuft das Material der Schubladen an genau den Stellen wo Kontakt zur gelagerten Ware besteht. D.h. überall wo weicher Kunststoff auf dem Schubladenboden aufliegt, entstehen Dellen und teilweise sogar Löcher, der Kunststoff fließt richtiggehend davon. Das sieht aus als ob dort ein heißer Lötkolben abgelegt wurde.
Das kann nur von austretenden Weichmachern kommen. Und die Schubladen schließen auch nicht luftdicht

David

EDIT: Bin wohl noch nicht ganz Wach, sieben Rechtschreibfehler... Tststs.
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#14
Ich habe auch 2 solche Fälle, jedoch sind beide Tüten nicht mit Klebevorrichtung versehen gewesen, dennoch aber ziemlich dicht (dieser zusammendrückbare Plastikverschluß). In beiden Fällen war der Inhalt absolut neu und nach knapp 2 Jahren nicht etwa Kaugummi, sondern geradezu flüssig. Die Tütchen waren da, wo auch die Tonbandgeräte stehen.

Wenn Mangel an Luft wirklich dafür verantwortlich sein sollte, dann habe ich einiges an Arbeit vor mir, da hier noch hunderte Tütchen mit Riemen lagern...
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#15
Nachdem diese Andruckrolle immer noch waschsweich und lakritzeartig auf meinem Schreibtisch liegt, habe ich mir nochmal Gedanken über die Möglichen Ursachen gemacht.

# Der Umschlag besteht aus einem sehr weichen Plastik, das Zeug kann man ziehen wie Kaugummi bis es reisst.
# Die Rolle ist in iherer Konsistenz diesem weichen Umschlag-Material ähnlicher geworden.
# Kann es sein, daß die Weichmacher aus dem Umschlag in die Rolle hineindiffundiert sind und diese nun weich machen?

Kenne mich in chemisch-physikalischen Prozessen nicht aus, aber das ist im Moment mein Denkmodell.
Michael(F)
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#16
Hmmm,

Eine vielzitierte Aussage von Paracelsus lautet: „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

Also ich denke die Tüte müßte schon eine menge Weichmacher defundieret haben um das Volumen einer Andruckrolle aufzuweichen. Deshalb ist das für mich eher unwahrscheinlich, ausgenommen einer Kettenreaktion in der Aufhebung der molekularen Bindung.

Was mir aber gerade einfällt, ist ein Fernsehbericht vor einigen Jahren, der vom Selbstzerfall von Gummiprodukten gesprochen hat. Ich bekomme es aber nicht mehr zusammen. Könnte sein, dass es dabei um den Schwefelgehalt in der Luft (sprich Luftverschmutzung) ging.

VG
Michael
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#17
Zitat:Michael Franz postete
Nun liegt vor mir eine alte Andruckrolle einer A77, welche die Konsitenz eines Kaugummies aufweist, sich durch Druck von Hand plastisch dauerhaft verformen lässt => Schrott
Kannste mir Mahl Die Genauen Massen der rolle Geben?

- Aussen durchmesser
- Breite
- Kernbohrung durchmesser

Ich bin mir Nicht sicher (Ich hatte ja Hier eine A 77) aber wen Ich mich nicht irre, die Rolle ist so gut wie identisch mit der von Kashtan und Solche Rolle habe Ich hier in ein Sehr guten Zustand. Sollten die Grössen Tatsächlich Identisch Sein, Schicke Ich dir diese Zu.
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#18
Zitat:GXNet postete
Hmmm,

Eine vielzitierte Aussage von Paracelsus lautet: „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

@Michael

"Das ist vollkommen richtig", denn...auch zuviel H2O=Wasser ist Gift!!
Aber,
Dabei nicht die "Latenzzeit" (die Einwirkung eines Stoffes, ob gasförmig, flussig, fest, in gelöster Form oder Dampfförmig über einen gewissen Zeitraum) nicht vergessen!


Deshalb ist das für mich eher unwahrscheinlich, ausgenommen einer Kettenreaktion in der Aufhebung der molekularen Bindung.

Kettenreaktion!? Eine "Reaktion" ist das richtige Wort, mit Stoffen der Tüte (sprich Weichmacher) in Verbindung mit der Ümgebungsluft (was auch immer in der Luft ist!) ist es eher wahrscheinlicher! Desweiteren, wird eine molekulare Verbindung nicht aufgehoben, sondern nur in seiner Struktur verändert! Ob durch Ümwelteinflusse...die Reaktion mit dem ausdampfen der Weichmacher oder anderen Verbindungen mit dem der Gummi in Berührung gekommen ist!



VG
Michael
@Michael(F)

Das heisst im Klartext, man wird es nicht richtig definieren können, ausser es wird eine chemische Analyse von den daran beteiligten Stoffen gemacht. Dann wissen wir es aber immer noch nicht 100%ig...denn, was waren für Stoffe in der Luft, in der Tüte, worauf hat sie gelegen, usw... ?
Zu umfangreichen Analysen wäre ich gern bei mir in der Analytik bereit.
Dieser Prozess...würde aber eine Zeitspanne in Anspruch nehmen, die nicht vertretbar ist!

Grüssle, Wolfgang
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