AS 5000 Bandzugregelung
#1
Hallo Forum,

ich habe ein Problem mit der Bandzugregelung meiner AS 5004 (alte Version, weiße Tasten, DIN-Buchsen).

Zur Phänomenologie: Wenn ich eine volle 18er Spule (links) auf eine leere 18er Spule im schnellen Vorlauf umspule, dann sinkt die Geschwindigkeit etwa ab der Hälfte deutlich ab, kurz vor Ende (ca. 1 cm Wickel links noch übrig) bleibt das Band sogar stehen. Umgekehrt (volle Spule rechts, schneller Rücklauf) tritt das Problem nicht auf.

Messtechnische Eingrenzung: Das Servicehandbuch schreibt ja vor, dass an Buchse 603 der Regelungsplatte zwischen Punkt 1 und 2 bei abgedeckten Fotowiderstand für den rechten Wickelmotor eine Spannung von 70 Volt anliegen soll; für den linken Motor (Punkte 1 und 3) sollen 30 Volt anliegen. Dies ist an meinem Gerät etwa umgekehrt, rechts komme ich auf ca. 40 Volt, links auf etwa 70.

Vorgeschichte der Regelungsplatte: Als ich das Gerät (anfang April) bekommen habe, war der Bandzug in Ordnung. Die beiden Trimmer zur Justierung der Bandzugregelung habe ich dann ausgetauscht, weil die Schleifer abgefallen sind (überall im Gerät waren nicht gekapselte Trimmpotis verbaut).

Dann habe ich den Fehler gemacht, die Regelungsplatte einige Minuten zu betreiben, ohne die drei Transistoren an das Kühlblech anzuschrauben. Einer davon hat dann etwas gedampft... Im abgekühlten Zustand waren aber besonderen keine Auffälligkeiten zu bemerken. Noch dazu war einer der drei zeitweise ohne die isolierende Glimmerscheibe montiert.

Wie auch immer, die drei dicken Transistoren der Regelungsplatte habe ich gegen neue ersetzt, die Glimmerscheiben ordnungsgemäß angebracht und auch wieder mit einem dünnen Film Wärmeleitpaste versorgt. Außerdem habe ich den dicken Elko (C601, 2200µ) im Netzteil getauscht. Die Betriebsspannung von 24 Volt war und ist bei jeder Messung in Ordnung.

Weiterhin hatte ich die Grundplatte ausgebaut, um die großen Potis zu reinigen und die Trimmer und Elkos zu ersetzen. Dazu war natürlich der Ausbau nahezu aller Platinen erforderlich.

Mutmaßungen:

- Gibt es irgend einen Stecker, der - falschherum aufgesteckt - zu den geschilderten "vertauschten" Spannungsverhältnissen führen kann? Es kommt mir so vor, als bekäme - dem Betrag nach - der ziehende Motor die Bremsspannung und umgekehrt.

- Könnte irgend etwas anderes auf der Regelungsplatte oder in der Laufwerkssteuerung durch den erwärmten Transistor Schaden genommen haben, das jetzt zu den Problemen führt?


Über alle Vorschläge zur Fehlersuche würde ich mich freuen, denn im Moment bin ich ziemlich ratlos. Auch würde mich interessieren, wie die Ansteuerung der Wickelmotoren überhaupt funktioniert, denn das konnte ich mir mit meinen eher lückenhaften Kenntnissen der Analogelektronik nicht erschließen.

Viele Grüße
Andreas
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#2
Hi Andreas,

wie ist das Verhalten des linken Motors, wenn Du ohne Spulen den schnellen Vorlauf startest und dann den linken Bandführungshebel nach innen schwenkst?, der Motor sollte nun deutlich langsamer drehen, sodass man ihn leicht anhalten kann. Schwenkst Du ihn wieder nach außen, sollte die Drehzahl stark ansteigen.

Der Zustand der innenliegenden Bandführung ist immer dann gegeben, wenn das Band fasst abgespult ist und der Motor nun nicht mehr so viel Gegenstrom braucht, um das Band straff zu halten.

Beim Zurückspulen muß nun der rechte Motor dieses Verhalten zeigen, wenn jetzt die rechte Bandführung nach innen geschwenkt wird.

Bezüglich der Steckverbinder; wenn überhaupt kämem nur die vier an der Platine zur Laufwerkssteuerung in Frage, sollte dort der Indexstift fehlen, kann dies wohl passieren, aber dann läuft eigentlich garnichts mehr.

Gruß
Hans
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#3
Hallo Hans, hallo Forum,

beim Rücklauf ist das Verhalten des rechten Wickelmotors so, wie Du es beschreibst, die Drehzahl geht stark zurück, er hält sogar von selbst fast an, wenn man den Fühlhebel nach innen schiebt, also den Fotowiderstand zudeckt, aber das ist wahrscheinlich nur am getauschten Poti nicht sinnvoll justiert.

Beim schnellen Vorlauf ist die Drehzahl links - zumindest nach Augenmaß - unabhängig vom linken Fühlhebel, und vor allem viel stärker als der Gegenzug rechts bei Rücklauf. Beim Wiedergabebetrieb ebenso.

Nun, anscheinend ist die Regelung des linken Motors wirkungslos, er dreht immer so schnell er kann. Das würde auch den gut funktionierenden Rücklauf erklären. Unklar wäre mir dann noch, warum die Spannung an Bu 603 für den rechten Motor nicht auf 70 Volt zu bekommen ist, aber vielleicht ist das auch erstmal egal.

Dann müsste ich als nächstes den Fehler in der Regelung einkreisen. Fotowiderstand? Das Lämpchen leuchtet noch, und kein Licht würde ja zu wenig Zug bedeuten. Hier der entsprechende Ausschnitt aus dem Schaltplan:

[Bild: as5000-bandzug-links.gif]

So viel scheint da ja nicht kaputt gehen zu können, und den Transistor habe ich eigentlich ausgetauscht.

Mir ist allerdings auch noch nicht klar, was zwischen dem Ausgang der Schaltung (pin 9), dem Motor und der Masse noch so alles passiert. Wahrscheinlich ist das ganze doch eine Standardschaltung, die bei jedem zweiten Asynchronmotor verwendet wird. Hat jemand einen guten Link hierzu?


Vielen Dank auf jeden Fall schonmal für den Hinweis, er hat mich schon weitergebracht Smile

Viele Grüße
Andreas


Ach ja, einen verdrehten Stecker an der Regelungsplatte würde ich dann auch ausschließen, da hätte ich auch krassere Fehlfunktionen erwartet (falsche Spulrichtung zum Beispiel). Zwar ist hin und wieder einer der Indexstifte herausgefallen, aber es war immer eindeutig zu sehen, wo er war.
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#4
Hallo Andreas
So wie ich das sehe hast du die Schalung richtig verstanden. Der Wechselstrommotor wird über die Gleichrichter – Transistorkombination ( T606) gesteuert. Transistor durchgeschaltet – Motor rennt, Transistor gesperrt – Motor steht. Der Arbeitspunkt der Schaltung wird über R623 eingestellt. Spannungsangaben der jeweiligen Zustände ( LDR dunkel oder hell ) würden helfen einen evtl. Fehler zu lokalisieren.
Gruß Ulrich
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#5
Hallo Andreas,

meine drei schwarzen Biester zeigten das gleiche Verhalten, als ich sie vor Jahren auf Vordermann brachte, beim schnellen Vorlauf u. Wiedergabe hat der rechte Motor deutlich weniger Gegenstrom als der linke und ich glaube, dass die 70 Volt auch nicht erreicht wurden und die 30 Volt wohl erreicht wurden, aber zu wenig waren, um einen ausreichenden Bandzug im Wiedergabebetrieb zu gewährleisten.

Irgendwo glaube ich gelesen zu haben, dass das Problem mit den Spannungen bekannt ist, vielleicht sogar hier im Forum, ist aber schon ein paar jahre her.

Eingestellt habe ich letztendlich den Bandzug mit eingelegtem Band nach "Schnauze", also die Wiedergabe am Bandanfang u. auch so etwa am Bandende immer wieder gestartet und die Trimmer eingestellt, bis die Bandführungen keine großen Auslenkungen mehr machten, aber auch nicht zu weit nach innen gezogen werden, dann nämlich wäre der Bandzug sicherlich zu stark.

Probleme mit dem schnellen Vorlauf/Rücklauf habe ich nie gehabt, im Gegenteil, von der sagenhaften Geschwindigkeit bis zum letzten Meter bin ich heute immer noch fasziniert.

Gruß
Hans
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#6
Hallo Anderas, hallo auch alle anderen,

zunächst einmal gibt es in der Technischen Information (Servicehandbuch) zur AS 5000 mehrere kleine Gemeinheiten. Andreas ist auf eine davon reingefallen :-) . Nicht böse sein, ist mir auch passiert ;-) .

Die angegebene Pinbelegung der Bu603 im Abschnitt 3.2.1 "Bandzugregelung für rechten Wickelmotor" ist korrekt. Die Pinbelegung im Schaltbild ist falsch. Die 70V müssen zwischen Pin 3 und 2, und nicht zwischen Pin 1 und 2 anliegen, wie im Schaltbild angegeben. Du kannst zur Sicherheit nochmal auf den Bestückungsdruck nachsehen.

Die 30V für den linken Wickelmotor sind dann zwischen Pin 3 und 1.

Bei der Regelungsplatte scheint allerdings noch mehr verkniesknöddelt zu sein.

Der MJE340 (und direkte Vergleichstypen) hat den Kollektor am Gehäuse. Da das Kühlblech mit dem Chassis verschraubt ist baut der Transistor einen Kurzschluss, wenn er ohne Isolierscheibe montiert wird. Hattest Du da eigentlich die Si602 tauschen müssen? Falls ja, ist das ein Indiz für die Richtigkeit meiner folgenden Vermutung. Da es immer einen Moment dauert bis so eine Sicherung anspricht, können Halbleiter, die zwischen drin hängen, bereits Schaden genommen haben. Schaue Dir doch bitte mal die Gleichrichterdioden an, ob die noch in Ordnung sind. Falls Si602 tatsächlich ansprach, würde ich die Dioden einfach mal tauschen. Eine defekte Diode kann alles machen, von Durchgang bis Unterbrechung.

Vielleicht löst das ja das Problem. Wenn nicht, müssen wir mal weitersehen. In jedem Falle würde mich mal das Messergebnis zwischen Pin 2 und 3 der Bu603 interessieren. Wenn da einfach nur 130V bis 140V in jeder Bandfühlerlage herrschen, so ist die Regelung definitiv ausgefallen.

Viele Grüße,

Roland.

p.s.: Ich empfehle als Isolierscheiben übrigens Silikonplättchen, die brechen nicht und man spart sich das Geschmiere mit der Wärmeleitpaste.
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#7
Hallo,

ich habe noch einen Nachtrag:

Es ist in der Tat so, dass die Maschine beim Zurückspulen weniger bremst, als beim Vorspulen. Dafür ist der Widerstand R635, 1,2kOhm zuständig. Das ist Absicht.

Um die Änderung der Bremswirkung am linken Motor in Abhängigkeit von der Bandfühlhebelstellung erfassen zu können, muss man diesen vor Betätigung der Vorspultaste festhalten. Dann die Taste antippen und den linken Bandfühlhebel betätigen. Nun muss sich eine Kraftänderung am festgehaltenen linken Motor erspüren lassen. Eventuell empfiehlt es sich, den rechten Bandfühlhebel mittels Zahnstocher oder ähnlichem vom rechten Anschlag wegzuhalten. Sonst geht die Maschine immer wieder auf Stop.

Leider kann man das mit der Drehzahl am linken Motor nicht so wirklich erkennen. Beim rechten Motor ist das anders. Dieser bleibt bei entspanntem rechten Bandfühlhebel sogar stehen.

Viele Grüße,

Roland.
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#8
Hallo Forum,

jetzt endlich kam ich dazu, die Maschine wieder aufzuschrauben und einmal nachzumessen:

Zwischen Kollektor und Emitter von T607 (das ist der Transistor für den rechten Motor) liegen zwischen etwa 1V (rechter Fühlhebel außen) und 6V (Hebel innen) Wechselspannung an.

Eine Spannung zwischen Kollektor und Emitter von T606 (Transistor für den linken Motor) ist nicht messbar, egal, wo der linke Hebel steht. Ebenso fällt am linken Fotowiderstand keine messbare Spannung ab.

Beudeutet dies nun, dass der Regelungstransistor defekt ist? Welche Bauteile könnten sonst die Ursache sein (Schaltplanausschnitt siehe oben)?

Ach ja, eine Sicherung musste ich nicht tauschen.

Viele Grüße
Andreas
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#9
Hallo Andreas
Eine Messung der Gleichspannungen an der Stelle wäre besser gewesen.
Spannung (DC) Basis – Emitter (auf den Bezugspunkt achten)?
Was misst du für einen Widerstand über dem Transistor (bei ausgeschaltetem Gerät!)?
Wenn du noch nicht am Poti gedreht hast muss mit abgeklemmten LDR der Motor stehen.
Evtl. ist einfach nur irgendwo ein deutlicher Kurzschluss – T606, C602, Gleichrichterdioden 1N4003.
Die wenigen Bauteile lassen sich schnell auch so überprüfen.
Gruß Ulrich
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#10
Hallo Ulrich, Roland und Hans, hallo Forum,

an den Potis (R623 und R624) habe ich schon intensiv gedreht, denn ich musste sie wegen abgefallenen Schleifern austauschen. Im Moment stehen sie beide etwa in der Mitte.

Wenn ich den (linken) Fotowiderstand abklemme (besser gesagt ablöte), bleibt in der Tat der Motor fast stehen, er bremst jedenfalls kaum noch. Das Umspulen eines Bandes klappt nun in erster Näherung wieder wie vorher, vielleicht mit etwas zu wenig Gegenzug (klar...).

Wo er nun schonmal abgelötet ist, habe ich den Widerstand am linken LDR gemessen: 800 Ohm bei Beleuchtung durch das Birnchen (Fühlhebel ganz außen), etwa 6 kOhm bei Dunkelheit.

Könnte es sein, dass dieser Widerstand wesentlich zu klein ist? Im Schaltplan stehen leider keine Daten, aber Wikipedia sagt http://de.wikipedia.org/wiki/LDR, der Dunkelwiderstand eines LDR liege typischerweise bei 1 bis 100 Megaohm. Parallel zum LDR (R621 und R 623) sind ja 25 bis 75 kOhm geschaltet, da würde ich in etwa die gleiche Größenordnung erwarten.

Gegentest: Jetzt habe ich (der Lötkolben war ja noch warm) zum Vergleich den rechten LDR abgeklemmt und gemessen: Hell etwa 5 kOhm, dunkel ca. 4 MOhm.

Wenn jetzt nicht links und rechts völlig unterschiedliche Widerstände eingebaut sind, scheint das schuldige Bauteil gefunden zu sein.

So, dann werde ich also als nächstes versuchen müssen, den linken Fotowiderstand zu ersetzen. Möglicherweise findet sich einer in meinem kürzlich erworbenen Schlachtgerät, denn bei reichelt und Conrad habe ich (bei oberflächlicher Suche) nichts gefunden. Weiß jemand, nach welchem Typ ich wo suchen könnte?

Vielen Dank für alle Eure Hinweise zur Fehlersuche, ich hoffe, dass er damit gefunden ist und werde natürlich vom weiteren Verlauf berichten.

Gute Nacht
Andreas


Edit: Formatierungen
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#11
Hallo Andreas,

vielleicht helfen die hier?
http://www.mercateo.com/p/115-631614/Fot...16014.html
Probieren geht über studieren?? Müsste eigentlich elektrisch passen und ist lieferbar.
MFG
H A N N S -D.
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#12
Hallo Andreas
6kOhm bei Dunkelheit ist deutlich zu klein (Niederohmig) für einen LDR.
Gruß Ulrich
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#13
Hallo Forum,

ich habe jetzt den linken LDR mitsamt seinem Befestigungsplatinchen und dem daran hängenden Fühlhebel gegen einen intakten aus meinem Teilespender getauscht.

Der Bandzug ist damit wieder so, wie er sein soll. Auch die Einstellung nach Service-Handbuch auf 70V rechts und 30V links ist exakt möglich.

Vielen Dank für die Hilfe
Andreas
:-)
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#14
Hallo Hanns,

danke für den Hinweis. Ich will ja letzlich nicht ein Gerät auf Kosten des anderen in Betrieb halten, sondern irgenwann beide auf Vordermann bringen...

Viele Grüße
Andreas
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