Steckverbindungen
#1
Hallo

in einer Auktion habe ich folgendes Bild gesehen:


[Bild: T222.jpeg]

Sind diese Steckverbindungen eine Spezialität der ehemaligen DDR gewesen?
Oder gibt´s das irgendwo sonst noch??

Frank

By the way: wohnt jemand in Chemnitz??
Zitieren
#2
Hallo Frank,

bin ich blind und oder zu alt geworden, sind es denn keine Tuchel-Verbindungen? Schau doch hier mal rein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tuchelstecker
Muss ich mir die Mühe machen, und in meiner Sammlung (oder beim Kollegen) ein Massblatt von Amphenol/Tuchel für eine sechspolige (symmetrisch auf 360 Grad) mit Mittelstift "grosse" Steckverbindnung suchen und finden? Dass unsere früheren Brüder und Schwestern im Osten dieses System "nacherfunden" haben, das glaube ich eher weniger, oder doch? Oder stammt es gar aus Russland, die Bedenken gegen eine Kopie tendierten dort wohl gen Null.

MFG
H A N N S -D.
Zitieren
#3
Hallo Frank,

diese an der T222 verwendeten Steckverbindungen stammen von der Firma "Gefell"

http://www.microtechgefell.de/home.htm

Gruß

Bernd
Zitieren
#4
Hallo Frank,

bei www.Pollin.de gibt es einen sehr ähnlich aussehenden Stecker unter Best.Nr. 450 434, allerdings als Stiftstecker.

Gruß,
Alexander
Zitieren
#5
Lieber Frankj (und Ineressierte),

das ist eines der Ostderivate des Tuchelsteckers. Inwieweit der allerdings mit den noch immer erhältlichen Westformen uneingeschränkt kompatibel war, müsste man bei den RFZ-Pensionären erfragen. Nachdem Tuchel auch zu den RRG-Abkömmlingen gehörte, erst nach einer Karriere dort Industrieller wurde, ein paar Worte zur Geschichte des nachmaligen Heilbronners:

Ulrich Tuchels dienstliche Wiege stand also beim Reichsrundfunk, wo er als Leiter des Konstruktionsbüros der Zentraltechik wirkte und nicht zuletzt regelmäßig von den Kontaktproblemen der ursprünglich im Hause üblichen Klinkenstecker erfuhr. Allmonatlich musste nämlich jemand in der Masurenallee mit einer Messingdrahtbürste von vorne nach hinten Klinken (-stecker) putzend die Studios wandern, um für den nächsten Monat einwandfreien Kontakt sicherzustellen.
War er hinten fertig, konnte er vorne wieder anfangen. Das ließ den ingeniösen Kopf Tuchel (und seinen technischen Zeichner Moderow) nicht ruhen, weshalb er -wie später auch in seiner Fabrik!- auf Automatisierung sann.

Die Selbstreinigung des Kontaktes durch zwei ineinanderliegende geschlitzte Federröhrchen, in die ein Kontaktmesser eintauchte, war seine zugegebenermaßen reizvolle erste Idee. Das Unterbinden stärkerer Bewegungen zweier verbundener Steckereinheiten durch eine sehr solide Verschraubung die nächste, und größtmögliche Stabilität des Gesamtsteckers bei geringstem Gewicht die dritte. Dass geschraubt werden musste, sollte sich allerdings als das K.-o.-Argument für diesen ansonsten wohl schönsten Stecker der Nf-Technik überhaupt erweisen. Wer einmal 30 Mikros nebst Verlängerungen nach Verfahren Tuchel geschraubt hat, wendet mit der betroffenen Hand ohne Parkinsonsymptome und wunde Innenseite von Daumen und Zeigefinger kein Partiturblatt mehr um.

Auch wenn Tuchel mit seiner Firma nach WK II in Heilbronn ansässig war, kam er doch aus Berlin und hatte dorthin bis ins Alter seine traditionellen Bindungen, weshalb seine Produkte auch in Ost und West weiterlebten. Die Kunststofforgien kenne ich allerdings nur aus RFZ-Umgebungen. Im Westen blieben Tuchel selbst, Amphenol und schließlich Binder immer bei der Ganzmetallausführung.


Tucheltecker gab es neben Sonderbauarten (z. B. der legendäre, sechspolige U47-Stecker T 2045 oder die Stativanschlüsse für die diversen SM69-Typen etc.) von der Ein-(!) bis zur 12-Poligkeit ab Lager, denen allesamt der unter praktisch allen Betriebsbedingungen minimale Übergangswiderstand eigen ist. Bis zu sieben Polen (und beim einpoligen Vebinder) verwendete man, wenn ich mich recht erinnere, Flachstifte, dann -zwangsläufig, um die Gehäusedimensionen nicht noch weiter ansteigen zu lassen- Rundstiftkontakte. Der Funk bestand seinerseits (ich vermute von Anfang an) auf einer entsprechend teuren, hf-dichten Spezialversion.

Bürklin vertreibt das Binder-690/691-Programm unter der nicht gerade assoziationsfreien Bezeichnung "Maschinensteckverbinder".

Mein ältester Tuchel ist jetzt 55 Jahre alt und tut nach wie vor, was er soll.

Hans-Joachim
Zitieren
#6
Mein Problem war, daß alle mir bekannten Tuchel Steckverbindungen, inbesondere die Buchse re. im Bild (wenn es denn kein Stecker ist....) anders aussehen..
Daß Gefell auch Tuchel-ähnliche oder kompatible Steckverbindungen produziert oder produziert hat, wußte ich tasächlich nicht.

Vielen Dank, Bernd, und viele Grüße


Frank

Edit: nachdem sich meine Antwort mit Deinem Beitrag überschnitten hat: Vielen Dank auch Dir Hans-Joachim und natürlich allen anderen postern...
Zitieren
#7
Etwas Sadismus darf's vielleicht auch mal sein:

CA 0534477A CA 0544462A CA 0606059A CA 0646502A CA 0679634A CH 216786A CH 359802A CH 371491A CH 394334A CH 397029A CH 397030A CH 403913A CH 405452A CH 416784A CH 424905A CH 424906A CH 425938A CH 443435A CH 451279A CH 476404A DE 1041561A DE 1041561B DE 1060951A DE 1060951B DE 1129203A DE 1129203B DE 1137784A DE 1137784B DE 1145247A DE 1145247B DE 1202857A DE 1202857B DE 1216401A DE 1254215A DE 1254215B DE 1440226A DE 1490730A DE 1490737A DE 1490754A DE 1490757A DE 1490763A DE 1490808A DE 1590632A DE 1590693A DE 1590714A DE 1590715A DE 1590724A DE 1590731A DE 1590732A DE 1590769A DE 1699011U DE 1711097U DE 1711457U DE 1825166U DE 1832079U DE 1837162U DE 1837636U DE 1844051U DE 1844357U DE 1844358U DE 1846661U DE 1846662U DE 1857082U DE 1860657U DE 1861544U DE 1862859U DE 1864359U DE 1864765U DE 1868754U DE 1869443U DE 1870053U DE 1872029U DE 1874846U DE 1875568U DE 1879371U DE 1879649U DE 1882563U DE 1882578U DE 1890256U DE 1914681U DE 1914683U DE 1914684U DE 1915174U DE 1920068U DE 1929578U DE 1939168U DE 1941737U DE 1941738U DE 1943460U DE 1945251U DE 1946368U DE 1954998U DE 1966754U DE 803916B DE 810525B DE 810780B DE 823610B DE 934415B DE 975094B DK 0097300C FR 083483E FR 089710E FR 091889E FR 1072274A FR 1073679A FR 1176721A FR 1198985A FR 1298877A FR 1298878A FR 1311296A FR 1319870A FR 1331816A FR 1381155A FR 1381189A FR 1391459A FR 1392205A FR 1392897A FR 1468475A FR 1511964A FR 1512205A FR 870281A US 2753408A US 2763848A US 2765449A US 2765452A US 2905922A US 2946035A US 2999997A US 3032739A US 3099506A US 3121602A US 3289146A US 3320574A US 3336570A US 3414871A

Das sind nichts anderes als die ca. 140 Patente, die Ulricht Tuchel auf seine Steckverbinder bekommen hat. Übrigens: Die wichtigste Anwendung der Tuchelstecker waren die Kreuzschienenverteiler in den Schalträumen der Rundfunkanstalten; da kamen manchmal Tausende von Buchsen und Dutzende von Kabeln zusammen.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste