Oben oder unten
#1
Studiogeräte oder zumindest solche, die sich dafür halten, haben oftmals die Andruckrolle oben, d.h. sie presst gegen die Seite des Bandes, wo die Information gespeichert ist und nicht, wie üblich gegen das Trägermaterial.

Ich habe da ein mulmiges Gefühl in der Magengegend: kann das evtl. schlecht sein für das Band, rein theoretisch??? Ich könnte mir zumindest vorstellen, dass ein Band, welches einen hohen Abrieb an den Tonköpfen verursacht durch den Betrieb der oben gelagerten Andruckrolle noch schneller seine Partikel verliert...
Zitieren
#2
Die Interessen des Studios sind nicht immer die Interessen des HiFi-Fans.

Während der HiFi-Fan sein Band 100 Jahre lang aufbewahren möchte um es jeden Tag mindestens 10x abzuspielen, wird so ein Masterband aus einem Studio relativ wenig gestreßt - die Anzahl der Abspielvorgänge ist überschaubar. Also kann das Band ruhig ein wenig malträtiert werden, es passiert ja im Laufe eines Bänderlebens nicht so oft.

Ich habe auch Bauchweh, wenn ich sehe daß eine Rolle, die ja auch verdreckt, diesen Dreck in eine Magnetschicht hineinplaniert.

Ich vermute: Wird ein Band so betrieben, wie es früher oft der Fall war, also bis zum Exzess immer und immer wieder durch die Maschine genudelt, so denke ich wird ein Band das mit Rolle von Schichtseite betrieben wird weniger lang halten als eines, daß mit Rolle von Rückseite betrieben wird.

- Michael -
Michael(F)
Zitieren
#3
Ich frage mich, WARUM die die Rolle von oben kommen lassen.
Zitieren
#4
Bei meiner AKAI GX 625 kommt die Andruckrolle auch von oben. Vor- oder Nachteile konnte ich in der Praxis noch nicht ausmachen.

Band ab - Band läuft,

Rainer
Zitieren
#5
Zumindest wenn man die Bänder mit weisser Rückseite verwendet, bleibt die Andruckrolle schön dunkelbraun/schwarz Smile
Zitieren
#6
Ob das nun hier her paßt? Die alten Tesla "Sonet-Duo" und "B3" haben auch die Andruckrolle "von oben" also, sie drückt bei innenliegender Beschichtung des Bandes auf die aktive Seite. Bei den ersten ostdeutschen Heimtonbandmaschinen, wie "BG19" oder "Topas" (MTG25) drückt die Rolle zwar von unten aber diese Magnetton-Urgroßomütter habe die aktive Schicht außen. Also die Gummirolle walzt wieder die Magnetschicht. Diese Maschinen haben gewiß nichts mit Studio zu tun, sie waren eher die "Dudelkästen" für zu Hause. Und vielleicht ist es sogar ein eigenes Thema: Wie verhält es sich zum Beispiel mit den Saba-Maschinen, deren Capstanwellen ja so ein "Waffelmuster" tragen? Greift das nicht das Band an? In einem Fachbuch für Tonbandservice aus der DDR habe ich mal gelesen, das die Tonwelle metallisch blank sein sollte und auf keinen Fall aufgerauht werden sollte.
Zitieren
#7
Was den Vortrieb des Bandes angeht, so spielt die Richtung der Gummirolle
keine Rolle, wenn das Gummi deutlich breiter ist als das Band.

Aber ich finde es natürlich und logisch, wenn die Schichtseite des Bandes
nur die Köpfe und polierten Stahl reibend berührt.

Ich kann mir nicht erklären, warum es auch das Gummi von der
Schichtseite her gibt.
Damit man schön Dreck in die Schichtseite einmassieren kann?
Zitieren
#8
Auch Studer / Revox hat eine Zeit lang angerauhte Tonwellen verbaut. Aber eben wegen der Beschädigungen der Schicht ist man wieder zu den polierten Wellen zurückgekehrt.

Frank (darklab)
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#9
Hallo Leute,
ich denke,das ist eher geschichtliche Entwicklung,ob und wie die Andruckrolle gegen die Tonwelle bzw.das Band drückt:
Die einzige Bedingung,die ich sehe,ist die,daß das Band zuerst auf die Tonwelle aufläuft(das steht schon so im ursprünglichen Patent von Telefunken)
Telefunken hat (mit deutscher Schichtlage),die Andruckrolle gegen die Rückseite des Bandes drücken lassen.
Ob sich die Ingenieure soviel dabei gedacht haben??:ich stelle mir vor,daß die Verbindung zwischen Magnetschicht und Trägerfolie anfangs noch nicht so toll war,und die Magnetschicht sicher leichter an einer Gummirolle als an einer polierten Metall-Tonrolle haften blieb.
Nachdem John Mullin die ersten Magnetophone als "Kriegsbeute" in die USA brachte,war Ampex wohl die erste Firma,die dort Tonbandgeräte gebaut hat.Ampex hat im Krieg Flugzeugmotoren gebaut,und mußte sich nach Kriegsende nach anderen Geschäftsfeldern umsehen,wollten sie nicht bankrott gehen.Und das wurde die Tontechnik.
Und Ampex machte jetzt zweierlei:die drehten das Band um,erfanden sozusagen die internationale Schichtlage,ließen aber die Andruckrolle da,wo sie auch bei Telefunken war.Und damit drückte die Andruckrolle jetzt gegen die Magnetschicht des Tonbandes.
Dieses Drehen des Bandes macht durchaus Sinn:man sieht nämlich beim Cutten die Schnittstelle vor dem Wiedergabekopf und braucht sich nicht zu verrenken.

Wer sich die alten Ampexe ansehen will,kann sich hier unter "Linkliste"-"ausländische"-die Seite"DER australische Sammler" zur HP von Peter o´Neill und dann bis zu den nicht australischen Ampex durchklicken.
Dort sieht man dann auch,woher die Japaner ihr Design genommen haben:
Wie bei den Autos,wo man anfangs amerikanische Straßenkreuzer kopiert hat,hat man bei Tonbangeräten insbesondere Ampex kopiert,siehe Typen 351 bis 354.Erst in der letzten Generation der japanischen Geräte ab Mitte der 70-iger Jahre kann man von eigenständigem Design reden.In Japan hat man die Frage,von welcher Seite die Gummirolle gegen das Band drückt,offenbar nicht so eng gesehen:je nach Type war die Gummirolle einmal oben,einmal unten,z.B.Akai:jahrelang oben,in der letzten Generation unten,Sony:TC 850 etc oben,TC 755 etc. unten...
Übrigens hat Ampex in den 70-igern Laufwerke von Teac mit eigenen Verstärkern ausgerüstet und unter dem NAmen Ampex verkauft...

Ich glaube auch nicht,daß das eine Rolle spielt:ob der Schmutz von der Gummirolle oder der Tonwelle ins Band gewalzt wird,ist m.E.unerheblich.Eher sehe ich ein Problem darin,daß die Tonwelle des Capstan ja immer mir gleicher Geschwindigkeit läuft,und damit während der Hochlaufzeit des Bandes gegenüber der ihr zugewandten Seite des Bandes ein Schlupf auftritt.Das wird für die Magnetschicht problematischer sein als für die Trägerschicht...

Viele Grüße
Frank
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 6 Gast/Gäste