Leistungsaufnahme von Bandmaschinen
#1
Hallo!

Letztens habe ich auf dem von Hanns fotografierten Typenschild einer (einmotorigen) Akai 4000 mit Überraschung gelesen, daß diese eine Leistungsaufnahme von gerade mal 35 Watt hat. Die dreimotorigen Akai-Kleinspuler gönnen sich 100 Watt und mehr.

Einerseits legt das die Milchmädchenrechnung "Leistungsaufnahme dreimotoriges Gerät = 3 * Leistungsaufnahme einmotoriges Gerät" nahe, aber andererseits verrichtet eine dreimotorige Maschine physikalisch betrachtet auch nicht mehr Arbeit als eine einmotorige, Reibungsverluste mal außer acht gelassen.

Wie ist also dieser doch beträchtliche Unterschied zu erklären?

Gruß,
Timo
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#2
Als Ergänzung von Timos Frage:
Zumal sich die sehr ählichen TC-366 / 377 eine Differenz von 28 Watt gönnen (20W und 48W).

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo Timo,

da sich zum Thema bisher kein "Akai- Kenner" meldet, von mir wenigstens ein paar allgemeine Hinweise.

Die Leistungsaufnahme einer Bandmaschine hängt von vielen, vom Konstrukteur festgelegten, Gegebenheiten ab und ist deshalb nicht so einfach vergleichbar.

Es gab schon Zeiten, da haben Hersteller ihre Geräte mit dem niedrigen Energieverbrauch ihrer Schöpfungen beworben und damit tatsächlich besonders energiebewußte Kunden angesprochen.

Allerdings sollte dem ernsthaften Anwender die aufgenommene Maximalleistung seiner Maschine erst in zweiter Linie interessieren, da hier doch wesentlich wichtigere Parameter im Vordergrund stehen sollten.

Die Leistungsaufnahme hängt also vom Gesamtkonzept der Maschine und deren geplanten bzw. erreichten Parametern ab.

Je höher der Schaltungsaufwand für Steuerung und Signalverarbeitung ist, um so höher wird auch die aufgenommene Gesamtleistung der Maschine. Die Art und Leistung der verwendeten Motoren bestimmen Startschnelligkeit, Umspulgeschwindigkeit und max. mögliche Wickelgrößen.

Einen wesentlichen Leistungsunterschied würden hier schon zwei Maschinen zeigen von denen eine mit Stereoleistungsverstärkern ausgestattet ist und die andere darauf verzichtet.

Bei einem soliden 3-Motoren- Laufwerk muß immerhin die elektrische Leistung dreier Motoren aufgebracht werden. Auch wenn nicht alle Motoren ständig mit voller Leistung laufen, verbrauchen diese doch einige Energie, da sie in gedrosselter Betriebsart besonders unrationell sind und sich damit ihr Wirkungsgrad verschlechtert, zumal die Wickelmotoren mit ihren Drehmomenten stets gegeneinander arbeiten. Andererseits bringt dieses Prinzip den Vorteil, das jeder Motor jeweils nur für eine Aufgabe zuständig ist und sich der während des Bandlaufs verändernde Energiebedarf sich nicht auf den eigentlichen Bandtransport auswirkt (mechanische Filterwirkung).

Dem Nachteil des erhöhten Energieverbrauchs steht hier der Vorteil der dauerhaft perfekten Funktion (Gleichmäßigkeit), Zuverlässigkeit und "Verschleißfreiheit" (keine Reibräder, Gummiriemen, Kupplungen usw.) gegenüber.

Beim 1-Motor- Laufwerk übernimmt der Tonmotor auch die Funktion des Aufwickelzugs und der Umspulfunktion. Diese Betriebsart ist auf Dauer wesentlich unzuverlässiger, da z.B.verschleißende Rutschkupplungen mit sich über die Bandlänge änderndem Friktionsmoment auch den Bandtransport beeinflussen.

Für Heimbandgeräte ist eine max.Leistungsaufnahme von 100W (VA) schon an der Obergrenze angesiedelt, wobei man immer ihre Gesamtausstattung in Betracht ziehen sollte. Die maximale Leistung wird auch nicht ständig aus dem Netz entnommen. Die Leistungsaufnahme hängt immer von der jeweiligen Betriebsart ab und ist ein möglicher Maximalwert.

Als Beispiel zum Vergleich:

Eine B77 hat eine maximale Leistungsaufnahme von nur 60W.

Eine A807 verbraucht schon 70W im Standby und 150W bei Wiedergabe.
Im Aufnahmemodus sind es bereits 180W und 300W beim schnellen Umspulen.

Eine A80 schlägt als 2-Spur-Ausführung mit einer Leistungsaufnahme von 320W zu Buche.
Als 24-Spur-Ausführung verlangt sie enorme 1000W, damit kann man schon ein kleineres Studio beheizen.

Gruß Bernd
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