Schmierplan für TK41 gesucht.
#1
Wie in einem Thread erwähnt, habe ich mein TK41 reaktiviert. Weiß jemand an welchen Stellen das Gerät laut Grundig geschmiert werden muss?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Hallo Michael in SH,
ein Grundig Tonbandgerät TK41 Baujahr um 1961 ist zum Glück (oder Unglück??) weder ein Porsche noch ein Ferrari, die umfangreiche "Schmierpläne" erfordern könnten. Der Max hat im Gegensatz zu Enzo und Ferry dies alles sehr viel lockerer gesehen. Für die Grundig TK4x-Reihe gibt es wie bei den anderen Grundig-Tonband-Geräten ein Blatt mit dem Titel "Mechanischer Teil", das eine Rubrik Schmierung enthält. Damit du dich mit dem kurzen Text vertraut machen kannst, füge ich ihn hier als Scan an. Mein Tip ist immer derselbe, so wie wir es früher in der Werkstatt gehandhabt haben, so wolltest du es auch machen: Eine Kleinstspritze, mit der man ein halben bis einen ganzen Tropfen dosieren kann (Motorenöl 10W40 reicht allemal) und um die Molykote-Paste in der Tube (im Auto-Ersatzteilhandel zu bekommen) kommst du nicht herum. Den Spruch den Heinrich Schröder auf Seite 56 in seinem Buch TONBANDGERÄTE-MESSPRAXIS (auch aus 1961) loslässt:

...weil sich unterschiedliche Öle -wie vom Auto her bekannt- oft nicht miteinander vetragen...

den solltest du schnell vergessen (eine Diskussion hierüber ist unnötig und überflüssig!), von der Revox G36 bis zur Vollmer 207 haben in meiner vierzigjährigen Praxis alle reparierten Maschinen meine simplen Ölungen vertragen. Ganz früher gab es auch den Beruf des Tonbandgeräte-Mechanikers (oder hiess er etwa anders?), so einen hatten wir auch in der Werkstatt, er hat uns einiges beigebracht, zuerst allerdings, wie man beim Service Zeit spart. Aber das ist wieder ein anderes Thema und hat mit antrainierten Fingerfertigkeiten und dem sinnvollen Ablauf bei Einmessvorgängen zu tun (Mess/Verbindungskabel im Service für unterschiedliche Tonbandgeräte konfektionieren ).

Ganz wichtig: Jeder Tropfen Öl den du an irgendeine Stelle bringst, darf auf keinen Fall die vorhandene Menge an Öl erhöhen, sondern du must vorher aus- und abwaschen, den eingedreckten und und verölten Staubfilm/Klumpen beseitigen. Grundig war da immer ganz mühselig zu reinigen, weil du ohne die passenden Seegerring-Zange (das Forum, Wikipeadia und Conrad fragen) die Zwischenräder nicht entfernen kannst. Dann säubern und die Lagerzapfen mit Molykote (=Molybdänpaste) einreiben (nur zwei Stecknadelspitzen reichen), das Zwischenrad wieder aufsetzen, den Sicherungsring befestigen und dann erst den halben Tropfen Öl einlaufen lassen; hier hat zuviel meist ganz fatale Wirkungen. Verölte Zwischenräder bringen dir nur doppelte Arbeit, die macht dann keinen Spass mehr. Heute gibts zum Glück Q-Tips bei den Lebensmitteldiscountern, mit diesen Wattestächen sollte man beim Reinigen verschwenderisch umgehen.

MFG
H A N N S -D.

EDIT 1 + 2 Bilder angehängt
https://tonbandforum.de/bildupload/T40GRUNDIG.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/OELEN1.jpg
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#3
Hallo Hanns-D.,
vielen Dank für die Tipps. Ich habe bei dem TK41 die Abdeckplatte abgehoben und auch die Bodenplatte entfernt, kann aber keine stelle finden, wo man das untere Schwungscheibenlager erreichen kann. Weißt Du wie man, ohne das Gerät zu zerlegen, da heran kommt? Muss man den oberen Gussrahmen, der mit recht großen, verlackten Schrauben fixiert ist, entfernen?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#4
Hallo Hanns,

hier das Foto des geöffneten Gerätes, wie in der PM gewünscht:
[Bild: tk41.jpg]

Hat ein leider bisschen gedauert.

Das TK41 läuft übrigens sehr gut, nachdem ich ein Zwischenradlager geölt habe und die Laufflächen mehrerer Räder und Scheiben gereinigt habe. Das Gerät sieht trotz des Alters von ca. 40 Jahren ungemein gut aus. Allerdings ist das Laufgeräusch unüberhörbar.

Schön ist auch der Geruch, der nach einiger Zeit im Betrieb dem Gerät entströmt, es riecht irgendwie nach Röhren. Wink
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Hallo Michael/SH,

man muss sich immer über die vergangene Zeit im Klaren sein, wenn man ein Grundig Tonbandgerät mit diesem Alter versucht am Leben zu erhalten. Die Lagerkontrolle, das Säubern, oder Ölen und Neu- oder Nachfetten soll ja den bereits vorhandenen Verschleiss auf dem heutigen Stand halten. Bei Grundig (und vielen anderen Tonbandgeräten) muss man immer das Chassis komplett aus dem Holz/Metall- oder Kunststoffkoffer herausnehmen. Bei einigen Modellen scheint das recht schwierig zu sein, weil du "MUSST" die VIER Schrauben (beginnt bei Grundig nach meiner Erinnerung bereits mit der Reporter-Reihe) unbedingt entfernen, das Gerät auf ein grosses Schaumstoffstück (möglichst zehn Zentimeter dick) mit dem Gesicht nach unten legen, und dann das Gehäuse nach oben abziehen. Bei vielen Modellen sind die "Lautsprercherstrippen" viel zu kurz, aber laut Grundig (früher) soll es immer gehen.

Wenn du dir die Arbeit mit dem oberen Träger (der mit den verlackten Schrauben) und dessen Entfernung machen willst, ich habe das nur bei einigen Modellen für den Riemenwechsel gemacht. Ich würde das heute nur machen, wenn bei abgenommenem Riemen, die Schwungsmasse (mit eingesetzter Tonwelle), mit dem Finger leicht angedreht und du Geräusche wahnehmen kannst. Du hast sonst eine abendfüllende Beschäftigung vor der Brust. Hierzu seht im Servicemanual nichts drin, denn in der Lehrzeit hat dir der Altegeselle das alle beigebracht. Du lernst dabei auch immer ein Blatt Papier (DIN-A-4 weiss) zu dem Gerät zu legen, auf dem du dir auch eine Handskizze machst und die Reihenfolge fest hälst (wie macht der Kollege weiter, wenn du krank wirst oder in Urlaub gehst?). Denn auch im Werkstattbetrieb wird nicht immer alles am gleichen Tag fertig gemacht. Ich benutze heute dafür einen alten kleinen Laptop auf dem mein F&A Version 4.0 läuft (ist Textprogramm mit erstklassiger Datenbank, sind meine knapp fünftausen Blätter/Bücher/Manuals/Fachaufsätze eingetragen sind, damit habe ich vor knapp zwanzig Jahren angefangen). Eigentlich gebe ich bei slchen Tips immer eine Menge Gemeinplätze von mir, weil da gilt wirklich der alte Spruch: Das haben wir schon immer so gemacht. Denk an deine A77, da geht nichts solange das Chassis nicht aus der Holz-"Hülle" entfernt ist.

Schau dir die alten Postings vom Semih an, dem gilt meine Bewunderung, er zerlegt alles (seine Philips-Geräte) fotografiert sie und stellt die Fotos in das Forum. Für mich ein beispielloses Vorbild, unbedingt nachahmenswert. Da ich auch einiges an Philips-Tonbandgeräten in der Sammlung habe, die noch nicht spielfertig sind (auch diverse Grundigs!) schau ich mir seine Fotos immer wieder an.

Wobei meine Liebe bei Grundig der Reihe rund um das TK5/8/10/16 gilt. Merkmale: Zentraler Motor, Direktanrieb, Gussrahmen; alles was danach kam, war bestimmt nicht mehr dauerhafter gebaut.

MFG
H A N N S -D.

P.S.
Hier noch ein Bild vom TK5 und eines vom TR3 (ist ein TK5 ohne Lautsprecher, ohne Endröhree, ohne Koffer), als Sammler gilt für das TK5: "It is a must", so sagen die Engländer.

[Bild: TK5_ups.jpg]
[Bild: TR3_OPEN.jpg]
EDIT1: Bild TK5 verkleinert
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